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Du meinst also, jemand, der ein solches Buch schreibt, ist dumm genug zu glauben, daß man ein Stück schon deswegen gut spielt, weil man alle Tasten treffen kann?
Von Dummheit hab ich nun wirklich nichts gesagt ;)
Mir ist Changs Methode zu mechanistisch. Einerseits ist er zwar wie ich kein Freund von Hanon, andererseits "benutzt" er aber "richtige" Musik in einer Art, wie man auch Hanon spielen würde: kümmer dich nicht darum, was du spielst, konzentrier dich in erster Linie darauf, die richtigen Tasten zur richtigen Zeit anzuschlagen. Ich mag es einfach nicht, wenn man so mit Musik umgeht.
Ich gehöre zum Beispiel zu der großen Masse der unbedeutenden Klavierspieler, die ein schweres Stück drei bis viermal umlernen müssen, bis es klingt.
Drei bis viermal umlernen finde ich erstaunlich wenig! Dreißig bis vierzig mal würde bei mir eher hinkommen. Im Grunde gibts bei mir diese Endfassung, die euch anscheinend alle vorschwebt, garnicht.
Überhaupt muß man bei dem Buch von Herrn Chang daran denken, daß es sich nicht an Klavieranfänger richtet - wohl eher an Lehrer und reife Klavierspieler, die wissen, was sie tun. Es ist eben nicht "Klavierspielen für Dummies".
Das hab ich allerdings aus Changs eigenen Worten anders verstanden.
Wenn er sagt, man könne das Klavierspielen mit seiner Methode 1000 mal so schnell lernen als mit den "üblichen" Methoden - dann kann sich das doch nur an Anfänger richten. An wen denn sonst? An Leute, die schon Klavierspielen können? Oh, wenn ich das gewußt hätte, dann wär ich jetzt 1000 mal so gut :)
Und daß es so viele unmusikalische Klavierspieler gibt, liegt vermutlich daran, daß es in gewissen Kreisen zum guten Ton gehört, ein Instrument zu lernen - und sei es nur deswegen, weil Mama und Papa dann ein paar Stunden mehr Freizeit ohne Kind haben.
Ich hatte gesagt, daß es beim musikalischen Verständnis bei Profis und Hobbymusikern gleichermaßen mangelt. Aus dem einfachen Grund, weil Klavierüben als Fingertraining verstanden wird und nicht als Musikerforschung. Finde ich sehr schade. Speziell bei Klaviermusikfans ist das Interesse für schnelle und schwierige Stücke riesig, das Interesse für langsame, nichtvirtuose Musik die sich mit musikalischen Mitteln ausdrückt, findet man höchstens noch bei einigen spinnerten Spezialisten. Ich denke, so werde ich von den Leuten gesehen und so fühle ich mich auch.
Gruß
Haydnspaß
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