Absolute Beherrschung und Vorspielfestigkeit bei einem Stück

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Dreiklang

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Hallo zusammen,

abgesehen davon, dass es das gar nicht gibt (dieses "absolut"), finde ich es dennoch interessant, wie man dem möglichst nahe kommt.

Welche Methoden, Mittel und Wege, gibt es, möglichst sicher und gut zu werden bei einem Stück?

Sicher hilft es, wenn man die schweren Passagen in verschiedenen Geschwindigkeiten beherrscht. Wenn man verschiedene Interpretationsansätze in petto hat. Sehr gründlich und viel an einem Stück geübt beziehungsweise geprobt hat, sowieso.

Was ich mir gut vorstellen kann, ist, wenn man ein Stück wirklich auch länger (ab einem halben Jahr?) immer wieder warmhält und spielt.

Von @mick weiss ich, dass er manchmal im Dunkeln bzw. mit geschlossenen Augen probt (oder geprobt hat).

Was gäbe es noch, das helfen könnte?

Irgendwie würde es mich schon reizen, zumindest ein einigermassen schweres Stück dort in die Nähe zu bringen. Wobei ich nicht genau weiss, ob ich die Geduld dafür aufbringen können werde.

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Dreiklang
 
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Irgendwie würde es mich schon reizen, zumindest ein einigermassen schweres Stück dort in die Nähe zu bringen. Wobei ich nicht genau weiss, ob ich die Geduld dafür aufbringen können werde.

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Dreiklang

Meinst du die Campanella? ;-)

Ich düdele zur Zeit zumeist Henle 2-3 Stücke runter, um (halb-)blindes Blattspiel zu trainieren. Perfektion ist da weit und breit nicht zu finden.
Ich habe aber festgstellt, dass ich Stücke/Passagen wesentlich sicherer spiele, seit ich gezielt Fingerübungen mache. Deshalb denke das viele Fehler (die "zufälligen") in Technikschwächen begründet sind weil die Fingen nicht richtig plaziert bzw. bewegt werden. Bessere Technik->mehr Sicherheit.Desweiteren finde ich besseres blindes Zurechtfinden auf dem Klavier-> weniger Fehler.

So mein Beitrag zum Thema als (relativer) Anfänger.
 
- Noten auswendig lernen
- an jeder beliebigen Stelle einsteigen können
 
Nö, irgendwas (schwereres) halt. Wobei "schwerer" immer relativ ist. Für jeden Spieler ist was anderes "schwer" oder "leicht", je nach Level.
Ich düdele zur Zeit zumeist Henle 2-3 Stücke runter, um (halb-)blindes Blattspiel zu trainieren. Perfektion ist da weit und breit nicht zu finden.
Ich habe aber festgstellt, dass ich Stücke/Passagen wesentlich sicherer spiele, seit ich gezielt Fingerübungen mache. Deshalb denke das viele Fehler (die "zufälligen") in Technikschwächen begründet sind weil die Fingen nicht richtig plaziert bzw. bewegt werden. Bessere Technik->mehr Sicherheit.Desweiteren finde ich besseres blindes Zurechtfinden auf dem Klavier-> weniger Fehler.
Warum nicht?

Bringt mich aber auf einen anderen guten Punkt: Konzentration... ich denke, man sollte jedesmal so proben, als ob man in der konkreten Vorspielsituation wäre, und es "drauf ankommt".

Wenn's dann drauf ankommt, hat man alle Eventualitäten ausgemerzt und kommt sauber durch.

Kann gut sein, dass die "Professionals" sowieso so proben. Bei den Amateuren weiss ich's nicht.
___

@Holger ja, hört sich gut an...
 
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Üben üben üben.
Auch eine gewisse "Erfahrung" mit einem Stück spielt eine Rolle. Ich habe mal mit 16 in einem Konzert 6 Stücke gespielt. Eines davon habe ich 4 Wochen vor dem Konzert spontan gegen die 5. Paganini-Etüde von Liszt ausgetauscht. An sich nicht schwer, aber meine KL hat mir davon abgeraten. Ich habe es aber trotzdem gemacht (jugendlicher Leichtsinn, außerdem war es ein selbstorganisiertes Konzert, d. h. sie hat mir keine "Vorgaben" gemacht). Ich konnte das Stück zwar nach 2-3 Wochen perfekt (für meine Verhältnisse) und auswendig, aber ich hatte trotzdem im Konzert eine gewaltige Gedächtnislücke... :-(
Was ich damit sagen will: Selbst wenn man denkt, man kann es schon, sollte man dieses Gefühl auch über einen längeren Zeitraum haben, selbst wenn man subjektiv den Eindruck hat, dass das Stück dann nicht mehr wirklich besser wird.

Methoden: Üben üben üben, in verschiedenen Tempi. In fortgeschrittenem Stadium vielleicht mal für ein paar Tage ruhen lassen, dann wieder erneut üben. Auswendig, aber man sollte trotzdem immer mal wieder gründlich und langsam üben. Häufig merkt man sich doch nicht alles genau, man denkt (ich denke), dass man (ich) ein Stück auswendig kann, wenn man alle Noten kennt. Bögen, Dynamik, etc. pp. vergisst man häufig wieder zu einem Stück.
 
(...) Was ich damit sagen will: Selbst wenn man denkt, man kann es schon, sollte man dieses Gefühl auch über einen längeren Zeitraum haben, selbst wenn man subjektiv den Eindruck hat, dass das Stück dann nicht mehr wirklich besser wird.
Gefällt mir gut.

Vielleicht noch etwas zur Nervosität (die einem ja auch ein Vorspiel versemmeln kann). Dagegen könnte vielleicht helfen:
- sich beim proben immer die Vorspielsituation vorzustellen (Vorstellungsvermögen ist gefragt)
- ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen (wenn man wirklich sattelfest ist, kann auch das nichts ausmachen)
- Freunden oder Verwandten vorspielen

All das kann einen abhärten bezüglich der Nervosität, würde ich sagen.

Das konkrete Vorspiel ist dann bloss noch etwas, das man sowieso "schon oft gemacht hat".

Motorisch gesehen ist ein Vorspiel eigentlich auch nur ein Ablauf von erlernten Bewegungsfolgen, bei denen man keine Fehler machen will.
 
Eine unzensierte Aufnahme für Clavio ist Aufregung genug. Gibt für mich nix Schlimmeres. :-D
 

... naja, das sieht doch alles recht gut aus...! Jetzt nur noch umsetzen (wenn der Wille dazu da ist).

Ich danke für die Beteiligung!

Viele Grüße
3K
 
Wenn man bei einem Stück die Bedeutung jeder einzelnen Note kennt und wenn man es aus dem Kopf aufschreiben kann, dann kann man's.

Evt. kann man's auch ohne das, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.
 
Wenn man bei einem Stück die Bedeutung jeder einzelnen Note kennt und wenn man es aus dem Kopf aufschreiben kann, dann kann man's.

Evt. kann man's auch ohne das, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.

Ich habe ja damals zur Aufnahmepruefung BWV 904 gespielt, und ich hatte damals einen unheimlichen Bammel vor der Fuge. Zur Vorbereitung hab ich damals im Kopf

- Die ganze Fuge in Partiturform gedacht
- Jede Einzelstimme einzeln und in beliebigen Kombinationen auswendig durchdenken und mental spielen koennen
- Einzelstimmen am Klavier gespielt und mir den Rest vorgestellt

Das war furchtbar (also wirklich furchtbar!)* viel Aufwand. Aber am Ende war ich mir sicher, dass ich es kann. Und ich wusste auch, dass ich, wenn ich rausfliegen sollte, im Notfall noch immer zweistimmig haette weiterspielen koennen, und die restlichen Stimmen dann anschliessend wieder hinzugenommen haette. Also damals hatte ich wirklich das Gefuehl, es sicher und wirklich "zu koennen".

P.S. Zum *: Aber das Gehirn lernt dazu, mittlerweile ist es nicht mehr so viel Aufwand wie damals :-)
 
Wenn man bei einem Stück die Bedeutung jeder einzelnen Note kennt und wenn man es aus dem Kopf aufschreiben kann, dann kann man's.

Tja... leider gibt es aber trotzdem manchmal so etwas wie einen Kurzschluss im Gehirn und plötzlich weiß man dann doch nicht mehr so sicher weiter... beim Aufschreiben ist das ganze für mich einfacher, weil ich nicht unter dem Druck bin, im Tempo flüssig zu spielen.

LG
 
Noch kurz zwei Ideen von meiner Seite:

a) beim Proben (=Übephase weitestgehend abgeschlossen) das Stück immer durchspielen, auch wenn man eine Stelle verbockt (Vorspielsituation simulieren)
trotzdem das beste daraus machen, sich nicht drausbringen lassen

b) alle Stellen, an denen es beim Stück hakt, wirklich kennen, und diese beim Proben alle im Bewußtsein haben, sprich, beim Proben wirklich immer 100% bei der Sache sein und alles geben
 
Du kannst mal nach meinen "Übeexperimenten" suchen, vielleicht ist da was für dich dabei. Macht aber Arbeit.
Wenn du was Schwierigeres als die Campanella in ähnlicher Länge willst, könnte ich dir z.B. Feux follets ans Herz legen.
 

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