Klassikfreund2
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- 28. Feb. 2013
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Hallo Michaela,
Natürlich kannst Du mit Hauptwerk alle Stilrichtungen bedienen, das ist ja auch der große Vorteil gegenüber einer Digitalorgel. Die musst Du nehmen, wie sie ist, nachträgliche Änderungen der Klangbibliothek sind nicht bzw. nur für sehr viel Geld zu haben.
Gerade bekomme ich die Nachricht, dass ein niederländischer Sample Hersteller aufgibt und seine Sets kostenlos anbietet! Da ist auch viel brauchbares dabei (z.B eine Walcker Orgel).
Ich habe deshalb gefragt, weil Du bei sehr halligen Sets einen extrem straffen Rechner brauchst (der Hall muss schließlich auch in Echtzeit berechnet werden). Ich bin eher ein Freund der trockenen Sets, man hört jede Feinheit, aber natürlich auch den kleinsten Fehler. Deshalb reicht mir ein Rechner von der Stange.
Das Spiel in Waltershausen hat geklappt.
Ich war natürlich eine halbe Stunde eher da und konnte so noch einem Orgelschüler zuhören, ein junger Mann der begnadet gut mit dem Instrument zurecht kam. Gut, er spielt seit dem 5. Lebensjahr Klavier, hat 3,5 Jahre Unterricht beim KMD und will Kirchenmusik studieren. Jung müsste man noch mal sein!
Der KMD ist ein netter Mittdreißiger, übergab mir den Kirchenschlüssel und zog mit seinem Schüler zum Unterricht ab.
So war ich mit dem Instrument allein.
Zum Thema Ergonomie: Mir schmerzt jetzt noch mein Halswirbel! Das Hauptwerk befindet sich in der Mitte, so dass man ziemlich weit vorgebeugt spielen muss. Dabei kommen einem die Pedale schon sehr nah (die Leute waren halt früher viel kleiner). Die Obertasten sind ungewöhnlich hoch, so dass man die Füße schon ganz schön heben muss.
Vom tiefen bis zum hohen C ist es ein gewaltiger Spagat, den ich gerade noch so bewältigen konnte.
Die Manuale haben eine begrenzten Tonumfang und sind gefühlt etwa eine Oktave höher angeordnet, als erwartet. das schafft eine zusätzliche Verdrehung des Oberkörpers.
Das Hauptwerk spielt sich sehr schwergängig, wobei die Tasten nachfedern. Ich hatte auch den Eindruck, dass nicht alle Tasten gleich gewichtet waren. das Brustwerk spielte sich dagegen gut.
Mein Problem war, dass ich zu Hause das Hauptwerk auf das untere Manual gelegt habe und das Brustwerk darüber. So musste ich auch noch die Hände vertauschen. Ich hatte mir zum Glück die Screenshots des virtuellen Spieltisches mit den Registrierungen ausgedruckt und fand das im Original so bestätigt. Damit konnte ich die Registrierungen 1 zu 1 übertragen und musste nicht experimentieren.
Zum Klang: Im Kirchenschiff klingt die Orgel wunderbar! Am Spieltisch sieht das ganz anders aus. Das Brustwerk hämmert von links und rechts in die Ohren, wogegen man das Hauptwerk nur ungenau über dem Kopf vernimmt. Das erfordert auch erst mal eine Umstellung. Bezüglich des Samplesets kann ich sagen, dass Prof Maier das sehr gut umgesetzt hat. Die Aufnahmen mit dem Set klingen wesentlich besser als an der Spieltischposition. Ich habe auch Aufnahmen mit meinem Zoom aus dem Kirchenschiff gemacht, die mich allerdings nicht so richtig zufrieden stellen. Man ist halt schon sehr verwöhnt.
Das im Set verzögerte Ansprechverhalten einiger Bassregister konnte ich am Original nicht so extrem nachvollziehen, allerdings sind einige Pfeifen doch arg verstimmt und der etwas schnarrende Ton (ohne gezogene Zungenregister) im Set war auch im Original vorhanden.
Summa summarum: die Trost Orgel von OAM spielt sich in der heimischen Kemenate auf einem BDO Tisch wundervoll und klingt wie das Original. Der Original Spieltisch ist allerdings eine Herausforderung und man braucht eine ganze Weile, um mit der Pedalerie und den Manualen klar zu kommen. Germani-Technik ist da nicht unbedingt erste Wahl. Der Orgelschüler sagte treffend auf die Frage wo seine Orgelschuhe sind: das Ding kannst Du auch mit Gummistiefeln spielen. Na dann!
Bilder und Aufnahmen per PN
LG aus dem Vogtland
Natürlich kannst Du mit Hauptwerk alle Stilrichtungen bedienen, das ist ja auch der große Vorteil gegenüber einer Digitalorgel. Die musst Du nehmen, wie sie ist, nachträgliche Änderungen der Klangbibliothek sind nicht bzw. nur für sehr viel Geld zu haben.
Gerade bekomme ich die Nachricht, dass ein niederländischer Sample Hersteller aufgibt und seine Sets kostenlos anbietet! Da ist auch viel brauchbares dabei (z.B eine Walcker Orgel).
Ich habe deshalb gefragt, weil Du bei sehr halligen Sets einen extrem straffen Rechner brauchst (der Hall muss schließlich auch in Echtzeit berechnet werden). Ich bin eher ein Freund der trockenen Sets, man hört jede Feinheit, aber natürlich auch den kleinsten Fehler. Deshalb reicht mir ein Rechner von der Stange.
Das Spiel in Waltershausen hat geklappt.
Ich war natürlich eine halbe Stunde eher da und konnte so noch einem Orgelschüler zuhören, ein junger Mann der begnadet gut mit dem Instrument zurecht kam. Gut, er spielt seit dem 5. Lebensjahr Klavier, hat 3,5 Jahre Unterricht beim KMD und will Kirchenmusik studieren. Jung müsste man noch mal sein!
Der KMD ist ein netter Mittdreißiger, übergab mir den Kirchenschlüssel und zog mit seinem Schüler zum Unterricht ab.
So war ich mit dem Instrument allein.
Zum Thema Ergonomie: Mir schmerzt jetzt noch mein Halswirbel! Das Hauptwerk befindet sich in der Mitte, so dass man ziemlich weit vorgebeugt spielen muss. Dabei kommen einem die Pedale schon sehr nah (die Leute waren halt früher viel kleiner). Die Obertasten sind ungewöhnlich hoch, so dass man die Füße schon ganz schön heben muss.
Vom tiefen bis zum hohen C ist es ein gewaltiger Spagat, den ich gerade noch so bewältigen konnte.
Die Manuale haben eine begrenzten Tonumfang und sind gefühlt etwa eine Oktave höher angeordnet, als erwartet. das schafft eine zusätzliche Verdrehung des Oberkörpers.
Das Hauptwerk spielt sich sehr schwergängig, wobei die Tasten nachfedern. Ich hatte auch den Eindruck, dass nicht alle Tasten gleich gewichtet waren. das Brustwerk spielte sich dagegen gut.
Mein Problem war, dass ich zu Hause das Hauptwerk auf das untere Manual gelegt habe und das Brustwerk darüber. So musste ich auch noch die Hände vertauschen. Ich hatte mir zum Glück die Screenshots des virtuellen Spieltisches mit den Registrierungen ausgedruckt und fand das im Original so bestätigt. Damit konnte ich die Registrierungen 1 zu 1 übertragen und musste nicht experimentieren.
Zum Klang: Im Kirchenschiff klingt die Orgel wunderbar! Am Spieltisch sieht das ganz anders aus. Das Brustwerk hämmert von links und rechts in die Ohren, wogegen man das Hauptwerk nur ungenau über dem Kopf vernimmt. Das erfordert auch erst mal eine Umstellung. Bezüglich des Samplesets kann ich sagen, dass Prof Maier das sehr gut umgesetzt hat. Die Aufnahmen mit dem Set klingen wesentlich besser als an der Spieltischposition. Ich habe auch Aufnahmen mit meinem Zoom aus dem Kirchenschiff gemacht, die mich allerdings nicht so richtig zufrieden stellen. Man ist halt schon sehr verwöhnt.
Das im Set verzögerte Ansprechverhalten einiger Bassregister konnte ich am Original nicht so extrem nachvollziehen, allerdings sind einige Pfeifen doch arg verstimmt und der etwas schnarrende Ton (ohne gezogene Zungenregister) im Set war auch im Original vorhanden.
Summa summarum: die Trost Orgel von OAM spielt sich in der heimischen Kemenate auf einem BDO Tisch wundervoll und klingt wie das Original. Der Original Spieltisch ist allerdings eine Herausforderung und man braucht eine ganze Weile, um mit der Pedalerie und den Manualen klar zu kommen. Germani-Technik ist da nicht unbedingt erste Wahl. Der Orgelschüler sagte treffend auf die Frage wo seine Orgelschuhe sind: das Ding kannst Du auch mit Gummistiefeln spielen. Na dann!
Bilder und Aufnahmen per PN
LG aus dem Vogtland