Hallo mos,
ich denke, ich verstehe Deine Frage recht gut. Ich habe klassische Gitarre gelernt, danach 30 Jahre lang vier dicke Saiten vor dem Bauch gehabt, in vielen Bands gespielt, reichlich Gigs und unzählbare Proberaumstunden hinter mich gebracht. Und das nicht Pop, sondern teilweise recht komplexer Progressive Rock. Wenn man schon ein Instrument spielt und dieses doch in gewisser Weise beherrscht, liegt die Latte für ein neues Instrument schon recht hoch, man erwartet mehr von sich, hat die bisherigen Maßstäbe verinnerlicht.
Sei an dieser Stelle geduldiger mit Dir. Du hast auf jeden Fall den Vorteil, dass Dir Musik und die Erfahrung damit schon vertraut sind, und das ist ein riesiger Vorteil.
Ansonsten bin ich 100% bei Stuemperle: es ist nicht die Technik, sondern der Ausdruck, die Artikulation, was den Klang ausmacht. Es gibt Stücke, die mit wenigen Noten auskommen, aber trotzdem sehr viel Emotion transportieren. Und ich beiße auch nach bald 3 Jahren Ebony&Ivory noch häufig in den Notenhalter, schnappe mir doch mal wieder meinen Jazz Bass und freue mich, dass ich wenigstens an diesem Instrument einfach so drauf los spielen kann.
Stay tuned,
Rainer
P.S.: Was mir da noch gerade einfiel: damit es nach einem selbst klingt, müsste man schon bestimmte harmonische oder technische Eigenarten entwickeln. Wie bei Bruce Hornsby, Keith Emerson oder auch Glen Gould: drei Takte und man weiß, wer da spielt. Da würde ich auch gerne mal hin kommen.