ich glaube, an dem Begriff "schreibtechnisch" hängt sich vor allem die Diskussion auf.
Das sehe ich genauso.
Danke für deinen Beitrag ... es gibt hier ja doch Profis.
Mir ist das alles ziemlich bewusst da ich selbst Musik schreibe (mit dem Begriff komponieren, bin ich in diesem Haifischbecken lieber vorsichtig).
Ab und zu löse ich aber auch mal "falsch" auf (jedenfalls von der klassischen harmonielehre her) ... und das tue ich vollkommen bewusst und absichtlich (weil ich "richtig" an der entsprechenden Stelle einfach langweilig finde ... vollkommen subjektiv).
Es sei mir verziehen, dass ich "der Muse zuliebe" manchmal auf Traditionen pfeife.
Ich finde Dissonanzen spannend ... und damit geht es mir genau, wie anderen hier auch. Dissonanzen lösen bei mir etwas aus ... Konsonanzen schaffen das (bei mir) nur sehr selten. Eine v4 nehme ich aber einfach nicht als Dissonanz wahr ... als Spannung schon ... aber das ist für mich eben nicht das gleiche.
Ein anderes häufig gebrauchtes Beispiel ist das der übermäßigen Sekunde, z.B. as-h. Anfänger sind oft verblüfft, weil sie denken, dass das eine kleine Terz sei und verstehen den Unterschied nicht. Wenn man ihnen dann aber eine harmonische c-moll-Tonleiter vorspielt ( = as-h - wie klingt dieses Intervall dort - aha, orientalisch, ungewöhnlich, fremd ....) und dann in as-moll ein paar Dreiklänge oder kleine Improvisationen (=as-ces - wie klingt dieses Intervall trotz gleicher Tasten jetzt - aha, ganz normal, keine Spannung ....), wird klar, dass es auf den Kontext ankommt und die gleichen Tasten in verschiedenem Kontext ganz anders klingen und eine ganz andere Wirkung haben. Das immer differenzierter hören zu lernen, Ohr, musikalisches Verständnis und Wissen immer weiter zu entwickeln, ist wichtig fürs Musizieren.
Natürlich bin ich anfangs auch drüber gestolpert, dass da ja eine "kleine Terz" vorkommt ... allerdings habe ich ziemlich schnell kapiert, dass das eben eine übermäßige Sekunde ist, denn das "h" in deinem Beispiel (as - h) entsteht durch die Erhöhung des siebten Tones in der äolischen Tonleiter. Durch diese Erhöhung wird die 5. Stufe zur Dominante und ohne die wäre es nicht C-Moll.
Dass das gleiche Intervall in As-Moll eine ganz andere Wirkung hat, liegt an dem b dazwischen, welches einem als Quinte der Dominante (oder Grundton der Doppeldominante) im Kontext in regelmäßigen Abständen begegnet.
In C-Moll gibt es zwischen As und h keinen weiteren Ton ... wie denn auch, wenn Stammtöne nur einmal verwendet werden können ... das A und das H sind ja schon vergriffen.
Im Grunde hast du ja auch schon darauf hingewiesen, denn bei C-Moll bemühst du die Tonleiter (eine Melodie) während du bei As-Moll auf Harmoniefolgen setzt (meist spielt die Dominante in denen doch eine ziemlich bedeutsame Rolle).
Ich höre übrigens bei der übermäßigen Sekunde in einer Moll-Tonleiter keine Spannung ... ist wahrscheinlich aber nur Gewöhnung.
Und auch eine v4 klingt für mich nicht (mehr) wirklich dissonant ... aber auch das ist wohl irgendwie Gewöhnung.
Was soll ich denn dagegen machen? ... soll ich euch etwa anlügen?