Alter Flügel Schimmel: Wert und Notwendigkeit Reparatur schätzen lassen?

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OmniaSolTemperat

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Hi zusammen,

ich habe einen Flügel der Marke Schimmel aus Familienbesitz aus den frühen 50er Jahren aus geerbt. Mahagoni oder so (auf jeden Fall tropisches Holz), Elfenbeintasten, 195cm lang, Messing, und dann noch drinnen das "Königlicher Hoflieferant ..." Ding. Das war vor einigen Jahren. Wir haben ihn bei einem Klavierbaumeister in der Region der echt gut war überholen lassen. Da meine Familie das als Überraschung gemacht hat, weiß ich nicht genau, was gemacht wurde und wie viel es gekostet hat. Ausgangslage war, dass der Flügel schon ziemlich gelitten hatte, obwohl er nur in Familienbesitz war (gleich vom Werk in Braunschweig gekauft). Er wurde hoch professionell bespielt, aber gegen Ende bevor der Erblasser gestorben ist eben auch als "Abstellort" für Vasen und Co benutzt, was mich ziemlich genervt hat, als ich es erfahren habe... Folgende Sachen sind dem Profibauer aufgefallen damals:

- Hämmer mussten ausgetauscht werden
- Wohl auch Filz und Co.
- Lackierung wurde irgendwie zum Teil ausgebessert oder neu gemacht, jedenfalls war er nicht ausgeblichen und hat schöne Mahagonifarbe immer noch, aber es sind Risse drin, daher haben wir nicht alles neu machen lassen
- Resonanzboden hatte wohl auch einen dünnen Riss, aber laut Profi noch nicht so, dass man den neu machen müsste. Es gab klanglich nach der Überholung keinerlei Einschränkungen, alle waren begeistert vom Ergebnis, selbst der Klavierbauer hat es seinen Kollegen gezeigt :)
- Ich glaube, die Saiten sind drin geblieben?
- Und natürlich wurde Messing überall neu gemacht und poliert
- Elfenbeinbeschlag wurde irgendwie überarbeitet an den Tasten sodass die nicht mehr so gelb aussahen, war wohl noch dick genug dafür

Jetzt hat das gute Ding dank mir 4 Umzüge hinter sich und wurde auch ca. 6 Monate lang nicht gut gelagert, weshalb weitere Risse im Lack sind (so kleine dünne v.a. in der Nähe der Klaviatur, aber auch sonst). Das wurde auch beim Übergabeprotokoll festgehalten von der Klaviertransportfirma. Leider führe ich gegen die Person einen Rechtsstreit und konnte den Flügel nicht selbst früher rausholen oder die Lagerungsbedingungen beeinflussen oder besichtigen, ich musste ihn "rausklagen". Als er nun ankam, war er vom Klang her eigentlich sehr schön, obwohl er nach all den Jahren (er wurde nie gestimmt seit ca. 3 Jahren) echt mal gestimmt werden könnte. Ich bin aber unsicher, ob ich nicht Schäden übersehen habe, auch durch die ganzen Transporte. Die Risse kommen laut Unternehmen durch Lagerung ohne ausreichend Feuchte und Kälte am Abholort?

Konkret zwei Fragen habe ich schon. Die erste eher, weil es für die rechtlichen und Versicherungsfragen wichtig war und ist, die zweite für die Zukunft:
1) Wie kann man den Wert eines solchen Flügels schätzen (lassen)? Was kann man realistisch annehmen bei den Rahmenbedingungen mit Annahme, dass keine großen Schäden da sind?
2) Kann ich jemanden kommen lassen, der sowohl mögliche Schäden und so überprüft und auch stimmt nach ca 3 Wochen "setzen lassen"? Wenn ja, wie und wo finde ich die besten Kontakte? Hier im Forum gibt es ja schon so einige, daher frage ich mal hier.. ;)

Da es ja ein Familienstück ist mit langer Geschichte, kommt ein Verkauf gar nicht infrage. Ich will nur so schnell wie möglich sichergehen, dass der Flügel ok ist und in welchem Maße er geschädigt wurde seit Erbe. Ich habe ihn in top-Zustand nach der Überholung vor ca. 3 Jahren übernommen...

Danke an alle. Achso, Nebenfrage: Wieso haben eigentlich Schimmel-Flügel hier so einen schlechten Ruf? Ich habe auch schon an C. Bechstein und Steinway gespielt, aber ich würde meinen Flügel einigen der o.g. vorziehen. Ich dachte immer, das sei vor allem dem konkreten Flügel abhängig und nicht dem Hersteller generell. Gibt es konkrete Gründe, hat Schimmel sich seit den 50ern verschlechtert?

Danke sehr! :)
 
Du suchst einen Gutachter bzw. Sachverständigen für Klavierinstrumente. Was sagt Tante Google dazu?

Elfenbein (Zertifikat?), Gebrauchsspuren von 70 Jahren, diverse Mängel, Furnier … erwarte dir nicht zuviel. Der Marktwert korreliert oft nicht zum Nutzwert oder ideelen Wert. Der Klaviermarkt ist ganz allgemein unter Druck, die Sperrigkeit eines Flügels macht einen Verkauf nicht leichter.

Ich denke nicht, dass Instrumente von Schimmel einen schlechten Ruf haben, sie sind wohl nur nicht die allergesuchtesten.
 
Zuletzt bearbeitet:
2) Kann ich jemanden kommen lassen, der sowohl mögliche Schäden und so überprüft und auch stimmt nach ca 3 Wochen "setzen lassen"?
Um durch die Lagerung entstandene Schäden feststellen zu lassen, brauchst du einen Vergleich vorher-nachher.
Am ehesten die Person, die den Flügel damals überholt hat. Aber die kennt ihn auch nur nach Ende der Überholung und nicht vor Anfang der Einlagerung. Sämtliche Schäden könnten ja zwischen diesen zwei Zeitpunkten entstanden sein - zumindest wird das die Firma behaupten.

Der letzte Stimmer? Ist das die selbe Person? Wenn nein, ist das ein Klavierbaumeister oder 'nur' ein Stimmer?
 
und wurde auch ca. 6 Monate lang nicht gut gelagert, weshalb weitere Risse im Lack sind (so kleine dünne v.a. in der Nähe der Klaviatur, aber auch sonst).
Würde mich wundern wenn das von der Lagerung kommt, das sind wohl eher Alterungserscheinungen.
Flügel samt Polyesterlackierung halten schon einiges aus, die werden auch bei Minusgraden tagelang im LKW transportiert und auch Lagerhallen werden nicht auf Wohnzimmertemperatur geheizt.
 
1) Wie kann man den Wert eines solchen Flügels schätzen (lassen)? Was kann man realistisch annehmen bei den Rahmenbedingungen mit Annahme, dass keine großen Schäden da sind?
Da gibt es nur eine Antwort: nur ein vereidigter Sachverständiger kann das.

2) Kann ich jemanden kommen lassen, der sowohl mögliche Schäden und so überprüft und auch stimmt nach ca 3 Wochen "setzen lassen"? Wenn ja, wie und wo finde ich die besten Kontakte? Hier im Forum gibt es ja schon so einige, daher frage ich mal hier.. ;)
Wenn der Sachverständige schon im Haus ist, dann kann der das auch gleich machen.
 
Weshalb ein (teurer) VEREIDIGTER Sachverständiger? Den braucht man, um rechtssicher Schäden durch Dritte zu beziffern. Hier reicht ein normaler guter Techniker/Stimmer. Den gibts schon ab ca. 100,-
 
Es scheint sich ja um einen Rechtsstreit zu handeln.

Wobei der Sachverständige auch nur sagen kann, welche Schäden jetzt vorhanden sind, und nicht, wer sie wann verursacht hat (von ein paar ganz frischen Ausnahmen vielleicht abgesehen).

Die Risse kommen laut Unternehmen durch Lagerung ohne ausreichend Feuchte und Kälte am Abholort?
Ist der Abholort deine vorige Wohnung?
Wenn es am Abholort zu trocken war, müssten die Risse schon am Abholort entstanden sein, also bei der Abholung schon vorhanden gewesen sein.
Die Temperatur ist dem Instrument relativ egal.
 
Sorry, hatte ich überlesen...
 
Du suchst einen Gutachter bzw. Sachverständigen für Klavierinstrumente. Was sagt Tante Google dazu?

Elfenbein (Zertifikat?), Gebrauchsspuren von 70 Jahren, diverse Mängel, Furnier … erwarte dir nicht zuviel. Der Marktwert korreliert oft nicht zum Nutzwert oder ideelen Wert. Der Klaviermarkt ist ganz allgemein unter Druck, die Sperrigkeit eines Flügels macht einen Verkauf nicht leichter.

Ich denke nicht, dass Instrumente von Schimmel einen schlechten Ruf haben, sie sind wohl nur nicht die allergesuchtesten.

Hi zusammen,

erstmal: Danke für all´ die guten Ratschäge als Wiedereinstieg bzw. Come-Back hier in der Community! :) So war ich es ja auch gewohnt und ich freue mich, wieder da zu sein. Zur Erinnerung erst mal: Ich war vor vielen Jahren (keine Ahnung, wie viele genau...) schon mal hier Forenmitglied. Ich glaube der Name war "Chopinne" oder sowas. Kenne auch einige von den Forenmitgliedern von den Treffen, zB Pianojayjay und Stilblüte oder Klavierretter. Glaube, damals habe ich Medizin studiert und in Würzburg gelebt(?) und hatte den Flügel gegen Ende meiner aktiven Zeit hier geerbt. Jetzt bin ich einige Jahre "für die Wissenschaft" gereist, u. a. lange in den USA und in England, und daher keinerlei musikalische Aktivität mehr. Abgesehen von den Rechtsstreitigkeiten, die es verhindert haben, dass mein Flügel herausgerückt wurde (wenigstens kam er überhaupt wieder durch meine klasse Kanzlei - andere Sachen habe ich nie wiedergesehen :/). Aber bitte keine Vorurteile wegen damals, ich war jung und ich habe absichtlich nicht nach den damaligen Beiträgen gesucht. :D Freue mich dennoch, wieder hier zu sein. Ich will unbedingt wieder spielen und mich auf meinen "Schatz", den Flügel meines Opas (ich hatte damals auch Stücke hier gepostet, die er selbst komponiert hatte), konzertrieren.

Zu Euren Fragen (hoffe, dass das so ziemlich alles deckt):

1) Es geht schon um einen Rechtsstreit, und zwar in krassem Ausmaß, aber das soll nicht der Hauptpunkt hier sein. Da ich das Problem habe, dass ich den Zustand vor Verlassen der gegnerischen Wohnung nicht genau dokumentiert habe (mit einem Profi), wird sich da kaum was machen lassen. Daher stelle ich die Frage wieder zurück. Der Wert ist dennoch relevant, da es bei der Klage u. a. auch um Schadenersatz, Ersatz der Kosten für die Anwälte und co. auch um den Gegenstandswert meines gesamten Hausrats geht, nach welchem sich die Anwaltskosten dann letztlich auch berechnen und dem Gegner in Rechnung gestellt werden. Ob der Flügel da aber wirklich eine signifikante Rolle spielt, weiß ich nicht, wohl eher nicht. Aber den Wert zu erfahren, sowohl für doch noch folgende Prozesse eventuell, als auch sonst, würde ich gern im Zuge einer Begutachtung und Stimmung bzw. Einschätzung usw. auch gleich mitnehmen.

2) Ja, genau, mein Ziel wäre, dass ein Sachverständiger, Klavierbaumeister und/oder Stimmer mit Expertise sich meines Flügels annimmt, und ihn inspiziert, was zum Zustand sagt und auch, was eventuell zu machen ist. Das auch dokumentiert und ich einen Plan habe, wo wir stehen und wo es hingeht. Ich habe Sorge, dass eventuell der Stimmstock oder der Resonanzboden oder auch die Gussplatte in Mitleidenschaft gezogen wurden, nachdem ich mich hier eingelesen habe nach all den Jahren. Immerhin meinten die Transporteure, dass es sehr trocken in der gegnerischen Wohnung gewesen sein soll. Feucht war es aber nicht. Er stand da ca. 9 Monate - 1 Jahr. Bevor ich keine Beurteilung habe, spiele ich ihn lieber nicht ausgiebig. Beim Anspielen nach Ankunft kürzlich klangen alle Tasten gleichmäßig, kein offensichtlicher Defekt beim Hören, aber gestimmt werden muss er und das Innenleben habe ich mir nicht genau angesehen, weil ich so froh war, ihn überhaupt wiederzuhaben. Gestimmt werden müsste er dringend(!); er wurde seit den ganzen Umzügen noch nie gestimmt, da ich immer danach gleich ins Ausland musste (...). Bevor er aber für ein Jahr dann verschwand, konnte man ihn noch schön spielen. Das haben auch einige Forenteilnehmer damals so gesehen. Aber da kann sich schon was tun in der Zeit und mit mehreren Umzügen (wurde immer auseinander gebaut komplett, der arme). Jetzt bin ich für einige Monate sicher mal in Deutschland, wenn nicht gar für noch länger. Raum FRA. Und da wird der Gute auch bleiben dürfen, egal, wohin ich noch ziehe. Habe ich jetzt beschlossen.

3) Da mein Flügel erst vor wenigen Tagen wieder endlich in eine meiner Wohnungen (im Raum FRA) eingetroffen ist nach der "Geiselhaft" und ich schon hin und weg war, ihn überhaupt nochmal zu sehen, habe ich in der Aufregung leider keine Fotos gemacht vom Innenleben oder der Klaviatur. Das kann ich aber bald nachholen. Einen Sachverständigen oder auch einfach sehr guten Baumeister finde ich vielleicht auch über Google - aber ich dachte mir, hier habe ich vielleicht mehr Glück? Zumal ich weiß, dass sich hier viele Experten tummeln. Eventuell wäre einer von denen so lieb, mit mir einen Termin anzupeilen? Um die Kosten geht es nicht primär, da wäre ich bereit, für sehr gute Leistung auch entsprechend hinzublättern (was nicht heißt dass mir Geld egal ist, aber die bisherigen Kosten um den wiederzubekommen durch Unterstützung einer ges. Kanzlei und die ganzen Transporte waren sowieso schon massiv; sparen werde ich an ihm nicht). Jetzt habe ich schon so für ihn gekämpft, da will ich ihn auch wieder aufpäppeln!

4) Fotos würde ich bis dahin hier mal nachreichen, wenn ich welche machen kann. Ansonsten freue ich mich sehr über Kontaktaufnahme und Empfehlungen für einen Klavierbaumeister/Stimmer/Sachverständigen. In erster Linie geht es mir um das Instrumentenwohl und den "Allgemeinzustand" des Patienten. ;) Wenn ich das weiß, kann ich auch besser einschätzen, wie belastbar er ist, ob ich mir Sorgen machen muss oder ob wir wieder gemeinsam ein wenig Spaß haben können. ;) Oder ob noch Eingriffe notwendig sind. Ein Check-up wird es auf jeden Fall sein!

5) Ach ja, wegen diesem Elfenbein-Ding, das ich erst hier mitbekommen habe: Ja, die waren aus Elfenbein. Ich habe kein Zertifikat, Erbschaft war vor den neuen Regeln und seither ist er ja von einem Ort zum anderen (mit mir als Eigentümerin) immer transportiert worden, nie verkauft. Meint ihr, ich bekomme die genauen Daten von damals mit der Nummer noch raus? Einfach so, weil es mich auch interessieren würde? Bei Schimmel?

Danke und einen schönen Abend Euch allen!
 

In Frankfurt gibt es z.B. Jan Großbach

Jan Großbach
Klavier- und Cembalobauer
Antoniterstraße 9
65929 Frankfurt am Main-Höchst
Telefon 0 69 / 26 09 30 84
E-Mail:
jan.grossbach@t-online.de


Wegen möglicher Schäden würde ich mir keine großen Sorgen machen. Wenn der immer noch gut spielt und schön klingt, dürfte da nicht viel passiert sein. Das soll ein Kollege sich beim stimmen mal genauer anschauen. Gestimmt werden muss er ja eh.

Eine andere Sache ist die des Wertes. Wie gesagt: wenn es gerichtsfest sein soll, kommst du um einen vereidigten Sachverständigen nicht herum. Wenn dir u.U. ein Schreiben eines Klavierbauers ausreicht, der sich grob nicht nur zum Zustand, sondern auch zum Wert äußert, dann wird es deutlich billiger.

Wert? Schwer zu sagen. Schimmel Flügel 195 cm, Baujahr 1955, Mahagoni (also nicht schwarz poliert) mit Lackrissen, Resonanzboden gerissen, vor einigen (?) Jahren mit neuen Hammerköpfen versehen, Saiten nicht erneuert. Tja, was soll der bringen? Wenn man ihn jetzt annoncieren würde, würde man wohl nicht mehr als 7.000 € bekommen (wenn überhaupt), wahrscheinlich sogar deutlich weniger, also eher 5.000 €. Wäre zumindest meine erste Einschätzung aus dem Bauch raus. @Klavierbauermeister kommt das hin?
 
In Frankfurt gibt es z.B. Jan Großbach

Wegen möglicher Schäden würde ich mir keine großen Sorgen machen. Wenn der immer noch gut spielt und schön klingt, dürfte da nicht viel passiert sein. Das soll ein Kollege sich beim stimmen mal genauer anschauen. Gestimmt werden muss er ja eh.

Eine andere Sache ist die des Wertes. Wie gesagt: wenn es gerichtsfest sein soll, kommst du um einen vereidigten Sachverständigen nicht herum. Wenn dir u.U. ein Schreiben eines Klavierbauers ausreicht, der sich grob nicht nur zum Zustand, sondern auch zum Wert äußert, dann wird es deutlich billiger.

Wert? Schwer zu sagen. Schimmel Flügel 195 cm, Baujahr 1955, Mahagoni (also nicht schwarz poliert) mit Lackrissen, Resonanzboden gerissen, vor einigen (?) Jahren mit neuen Hammerköpfen versehen, Saiten nicht erneuert. Tja, was soll der bringen? Wenn man ihn jetzt annoncieren würde, würde man wohl nicht mehr als 7.000 € bekommen (wenn überhaupt), wahrscheinlich sogar deutlich weniger, also eher 5.000 €. Wäre zumindest meine erste Einschätzung aus dem Bauch raus. @Klavierbauermeister kommt das hin?
Oh, Danke Dir, Tastenscherge! :) Habe die Kontaktdaten notiert!

Das werde ich auf jeden Fall tun und mit dem empfohlenen Profi Kontakt aufnehmen! :)

Wegen der Eckdaten: Ich weiß nicht genau, wie viel gemacht wurde (damals von einem sehr guten Klavierbaumeister, war für mehrere Monate in der Werkstatt und der Herr war auf das Ergebnis sehr stolz), weil das ein Geschenk meiner Eltern war und sie darüber nicht gesprochen haben. Also, ich weiß das mit den neuen Hämmern, weil sie mir die alten in ein Gemälde eingearbeitet geschenkt haben ;) Die wurden dann ca. 2019 ersetzt, als die "Generalüberholung" stattfand (so wurde es genannt). Ja, genau, Mahagoni oder Palisander muss es sein, nicht schwarz. Persönlich finde ich das wunderschön und hätte nicht mal lieber einen schwarzen, aber das ist sicher Geschmackssache.

Lackrisse sind zT 3-4 kleine, hauchdünne lange am Körper (nur sichtbar wenn man direkt inspiziert genau), stattdessen mehr jetzt vorn an der Klaviatur an der Seite und oben (kleine parallele Haarrisse, auch sehr dünn, aber sichtbar). Sieht man allerdings nur, wenn man sehr nah dran geht, nicht von 1-2m aus, da sieht er aus wie "neu". Saiten weiß ich nicht, ob die vielleicht doch gemacht wurden damals bei der umfassenden Überholung in der Wekrstatt. Es kann durchaus sein. Der Resonanzboden ist wohl nicht ganz/direkt gerissen, sondern hat einen kleinen Riss drin (macht das einen Unterschied?) der laut Aussagen der Profis nicht relevant war. Ich muss wirklich mal Fotos machen von den Stellen! Aber eventuell kann ich ja schon auch für die kommenden 2-3 Wochen einen Termin vereinbaren, dann weiß ich auch definitiv mehr. Ich warte solange, damit er auch gestimmt werden kann in der neuen Wohnung. Fotos kommen gern dennoch vorher, wenn ich wieder in dieser Wohnung bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, mal ein kleines Update von meiner Seite. Ich konnte den Experten erreichen (danke nochmal!) und erfahre wohl demnächst mehr zur vorläufigen Einschätzung, im Laufe des Tages. Ich habe die Befürchtung, dass der Flügel eventuell doch mehr gelitten hat, als ich dachte. Was mich dennoch wundert, ist, dass er so gut klingt - nach wie vor. Er muss schon gestimmt werden und mir fiel auf, dass in einer Oktave im Bass einige Töne bei gleicher Anschlagsdynamik und -intensität leiser bzw. etwas dumpfer klingen als früher und als der Rest, aber nur bei sehr genauem Hören. Ansonsten konnte ich einige Stücke (Beethoven c-Moll Variationen, Chopin Etüde c-Moll, etwas Debussy, etwas Bach...) und auch Tonleitern (ich habe mal alle Tasten abwechselnd linke und rechte Hand als durchgehende Tonleiter vom tiefsten Ton bis zur obersten Taste möglichst gleichmäßig "durchgespielt") an- bzw. durchspielen, ohne, dass ich etwas sehr Störendes wahrgenommen habe. Allerdings ist mir aufgefallen:

1) Es gibt noch Transport bzw. Eckschäden (man sieht, dass das Instrument irgendwo angestoßen ist oÄ), die vorher nicht da waren und die mich doch schon stören... ich nehme an, das müsste in der Werkstatt gemacht werden?
2) Das linke Pedal verursacht inzwischen einen ziemlichen (klanglich leeren) "Hall" bzw. irgendwelche Hintergrundgeräusche des Korpus, wenn ich es betätige, das rechte auch ein wenig
3) Das Notenpult "quietscht" irgendwie, aber das lässt sich vermutlich beheben?
4) Auch vorn sieht man die Schäden am Lack und Furnier, zB war "Schimmel" mal durchgehend schön lesbar, ist es jetzt nicht mehr...
5) Achso, es ist gar kein 195er, es ist ein "Modell T-190"; also ist er "nur" 190 cm, my apologies!

Wenigstens an der Gussplatte und unten am Reso konnte ich keinerlei Schäden sehen, innen bzw. oben schon, glaube ich(?). Allerdings hier mal die versprochenen Bilder, die ich gemacht habe. Ich denke, dass etwas damals mit den Stimmstöcken gemacht wurde, oder? Ich bin in der Hinsicht "Innenleben" wirklich sowas von untauglich und habe null Kenntnisse, das will ich ändern.

Etwas unwohl fühle ich mich schon, was da wohl raus kommt. Ich würde auch definitiv die Schäden reparieren lassen (auch die des Furniers und Lacks), aber hoffe, dass es nicht ein Totalschaden ist. Auf etwas 4-stelliges stelle ich mich aber (leider) schon ein... Wenn ihr etwas seht, was sofort ins Auge springt oder was wohl definitiv gemacht werden muss, gern sagen. Oder wenn jemand sagen kann, was schon gemacht wurde offensichtlich. Durch die sehr emotionale Vorgeschichte ist "nichts tun" auch gar keine Alternative.

PS: Dass er nicht ideal steht weiß ich, ich kaufe noch ein Hygrometer und bringe Vorhänge an, um vor direktem Lichteinfall zu schützen. Ein anderes Zimmer kommt nicht infrage, er hat schon ein "eigenes" nur für sich bekommen (und für Bücher bzw. die Bibliothek) ;) Und auf dem Teppich steht er auch, um die untere Whg nicht zu sehr zu "beschallen". Es gibt keine Nebenwohnungen, nur unten und oben eine. Und diese Lampe hat der ursprüngliche Besitzer, der mir das Instrument vererbt hat, anbringen lassen bzw. angebracht ;) Er hat es (leider) auch nur selbst gestimmt, da er keinen anderen an das Instrument ließ, bis er im Alter von 92 Jahren verstarb. Etwas kauzig war er schon, er hat auch eigene Anleitungen zum Stimmen hinterlassen, aber ich mache das natürlich(!) nicht selber oder versuche das... gegen Ende hat er es selbst vernachlässigt, da er zu alt war, aber ließ leider dennoch keinen "Externen" an das Instrument. :016:
 

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könnte daran liegen, dass die Saiten taub geworden sind.
Ein Klavierbauer könnte die in sich verdrehen, vielleicht hilft das etwas.
Danke Dir.

So, nach einem ersten Austausch sieht der Profi hier auch aktuell keinen akuten Bedarf, was zu machen. Saiten sind wohl noch "original", wurden also bei der Generalüberholung vor ca. 5 Jahren nicht ausgetauscht. Da er aber super klingt (meiner Meinung nach und der derjenigen, die ihn gehört haben), ist auch kein Bedarf da. Der Rest ist wohl schlicht altersbedingt und ob er Risse hat wurde nicht thematisiert. Solange jetzt der Flügel weiterhin gut klingt und nach der (hoffentlich noch erfolgenden) Stimmung auch die Stimmung hält, und keine saisonalen gravierenden Unterschiede zeigt(?), ist der Rest wohl eher irrelevant und wenn dann kosmetisch. Mich hätte schon noch interessiert, ob es Schäden gibt, die man auch beheben kann, selbst, wenn nicht unbedingt notwendig (zB um einen Riss der Gussplatte zu verhindern und generell Strapazen zu lindern?); aber naja, da ist wohl die Einstellung zu solchen älteren Flügeln generell eher "funktional" und pragmatisch. Falls ihr hier was seht auf den Fotos? Jedenfalls ist das jetzt die Vorgehensweise, Stimmung und dann abwarten, ob alles weiter gut funktioniert.

Dann bei einem anderen Instrument (ein Cembalo) geht es um das "bekielen", wenn ich das richtig verstanden habe. Würde um die 2k kosten. Sonst ist das in Ordnung. Hier muss ich überlegen, denn das war eher ein Zufalls-Geschenk als eine gezielte Anschaffung. Reizen würde es mich schon.

Außerdem wurde mir geraten, kein Hygrometer zu erwerben und mich nicht zu sehr zu stressen wegen der Raumbedingungen. Keine Ahnung. Mir liegt viel am Instrument, aber übertreiben will ich natürlich nicht, wenn es tatsächlich unnötig sein sollte. Was meinen die Forumsmitglieder dazu? Ich wollte schon noch schauen, dass es nicht austrocknet und auch den Lichteinfall optimieren. Ich möchte das Lebensalter so weit wie möglich noch verlängern... was kann ich konkret noch tun? Habt ihr Tipps für den Umgang im Alltag? Dass ich das Instrument jetzt nicht als Abstellmöbel missbrauche oÄ versteht sich von selbst. Danke!
 
Ein Hygrometer ist sinnvoll, um die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Den Rat finde ich merkwürdig - auch, weil das in Relation zum Instrument jetzt wirklich nichts kostet. Cembali sind noch empfindlicher.

Du musst ja nicht wegen einer Änderung um 5 Prozentpunkte gleich Alarm schlagen. Aber das Raumklima beobachten ist schon sinnvoll.

Auf den Fotos kann ich keine Schäden erkennen, aber dafür müsste man vor Ort sein, das geht über Fotos kaum. Ich glaube nicht, dass irgendwer über Fotos etwas feststellen kann, was der Fachmann heute bei dir nicht konnte.
Wenn dir etwas Konkretes, Neues auffällt, kannst du das fotografieren und hochladen.

Mich hätte schon noch interessiert, ob es Schäden gibt, die man auch beheben kann, selbst, wenn nicht unbedingt notwendig (zB um einen Riss der Gussplatte zu verhindern und generell Strapazen zu lindern?
Hast du die Frage dem Profi nicht gestellt? Gibt es grobe strukturelle Schäden / Schwachstellen? Wenn er funktioniert, ist es doch gut. Probleme machen sich üblicherweise bemerkbar. Die Gussplatte reißt nicht einfach so.

Für den Parkettboden könntest du den Flügel noch auf Untersetzer stellen.
 
Ein Hygrometer ist sinnvoll, um die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Den Rat finde ich merkwürdig - auch, weil das in Relation zum Instrument jetzt wirklich nichts kostet. Cembali sind noch empfindlicher.

Du musst ja nicht wegen einer Änderung um 5 Prozentpunkte gleich Alarm schlagen. Aber das Raumklima beobachten ist schon sinnvoll.

Auf den Fotos kann ich keine Schäden erkennen, aber dafür müsste man vor Ort sein, das geht über Fotos kaum. Ich glaube nicht, dass irgendwer über Fotos etwas feststellen kann, was der Fachmann heute bei dir nicht konnte.
Wenn dir etwas Konkretes, Neues auffällt, kannst du das fotografieren und hochladen.


Hast du die Frage dem Profi nicht gestellt? Gibt es grobe strukturelle Schäden / Schwachstellen? Wenn er funktioniert, ist es doch gut. Probleme machen sich üblicherweise bemerkbar. Die Gussplatte reißt nicht einfach so.

Für den Parkettboden könntest du den Flügel noch auf Untersetzer stellen.

Danke, ja, mich hat das auch irritiert. Ich möchte mir auch dennoch ein Hygrometer zulegen. Ich wurde davor gewarnt, ein "schlechtes" zu kaufen, weil das dann nicht aussagekräftig sei. Kann jemand ein "hochwertiges" empfehlen?

Die Aussage war sinngemäß: "Die gibt es dann aber erst ab ein paar Hunderten bzw. das wird dann dreistellig", was für mich aber ok wäre (wie Du auch sagst, ich finde es in Relation zum Instrument und seinem - materiellen oder ideellen - Wert nicht zu teuer). Das Argument dagegen war (paraphrasiert), dass die Unterschiede nicht relevant seien, die das erfassen würde, dass es zudem sich auf einen Punkt im Raum und nicht auf den, wo der Flügel steht, beziehen würde und dass es sehr schwer sei, die Raumfeuchtigkeit auch unabhängig von Situationen (zB offenes Fenster bei Regen?) zu erfassen. Wobei ich das nicht verstehe, weil ich ja das Fenster generell zu habe und ich kann das Hygrometer ja auch sehr nah am Flügel platzieren und es über längere Zeit beobachten. Mir ging es auch nicht um minimale Schwankungen sondern, wie Du auch sagst, um krasse. Ich folge hier mal dem Rat von agraffentoni mit den mind. 40%.

Klarstellung: Der Klavier- und Cembalobauer war nicht da bzw. vor Ort, ich hatte (auf seine Aufforderung hin) mehrere Fotos gesendet von beiden Instrumenten plus deren Seriennummern und das heute war ein Gespräch (kein Besuch) zur Ersteinschätzung. Da das Cembalo wohl damals durch die Hände des Profis selbst ging (er hat damals genau seine Ausbildung zum Cembalobauer auch bei dem Hersteller absolviert, wenn ich das richtig verstanden habe...) und er merkbar begeistert war bzw. erfreut, darüber zu sprechen (obwohl es für mich eher die Nebensache war in der Anfrage), haben wir hauptsächlich darüber gesprochen. Jetzt würde er dann bei Gelegenheit kommen und den Flügel stimmen und dabei genauer anschauen, und das Cembalo dann mitnehmen und "bekeilen" in der Werkstatt.

Ja, danke für das Angebot, hier was reinzustellen, wenn es mir auffällt! Die Aussage, wenn es gut klingt und keine Probleme spürbar sind beim Spielen, ist es wohl nichts Gravierendes (zumal auf den Fotos nichts ins Auge springt - hatte noch mehr geschickt als hier hochgeladen) habe ich so auch ungefähr erhalten. Gut, dass die Platte nicht einfach so reißt. Ich habe hier oft gelesen, dass das fatal wäre und habe Sorge davor. Und, wie gesagt, ich möchte dennoch, dass er mal inspiziert wird nach den 5 Jahren und den Transporten.

Danke, ich habe zwei Paar Untersetzer für das Parkett, u. a. welche aus Holz. Das mit dem Teppich ist v.a. was Optisches gewesen, der Teppich passt sonst auch nicht gut in ein anderes Zimmer. Falls es mich stört, kann er aber weg.

Generell warte ich einfach nun nochmal ab, bis jemand vor Ort war und ihn gestimmt und begutachtet hat und dann, ob er hält. Im Übrigen habe ich mal nach dem Modell 190 und Mahagoni (ist es doch?) gesucht und es gibt nicht so viele Instrumente, die meisten sind 174T aus der Zeit. Fand ich interessant. Ist aber wohl nicht übermäßig relevant. :musik064:
 
Bei Hygrometern gibt es eine gewisse Streuung und immer wieder Ausreißer, auch das Alter spielt eine Rolle. Besonders gut scheinen die günstigen digitalen Messgeräte zu sein, die klassischen mit Haar sind besonders heikel.

Wer es wirklich wissen will kommt nicht umhin mehrere zu erwerben und nebeneinander aufzustellen.

Solange nicht dauerhaft unter 40% angezeigt werden ist alles im Rahmen, Yamaha schreibt sogar 35% im Handbuch des nicht ganz billigen YUS5.
 

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