Stirbt klassische Musik irgendwann aus?

Klassische Musik wird oft damit gleichgesetzt, dass ein gewisser Intellekt vorhanden sein muss. Das stimmt für manche Musik, für andere nicht. In jedem Fall gilt, dass der Genuss sich vervielfacht, wenn man Stücke mehrfach hört, und wenn man ein gewisses Grundwissen mitbringt (ähnlich wie bei Wein, habe ich mir mal sagen lassen von @Wiedereinaussteiger - und das gilt vermutlich für sehr viele Lebensbereiche). Das ist vermutlich vielen zu anstrengend und auch einfach gar nicht bekannt. Gleichzeitig muss man wirklich zuhören und / oder abschalten können. Auch das gibt's weniger, wenn man jünger ist. Glaube ich.
 
Aber wenn es um "gutverdienend" und Zugang zu klassischer Musik geht, würde ich schon eine Verbindung sehen.
Nö! Ich weiß zumindest von meinem Klavierlehrer, daß dessen Schüler (inkl. meiner selbst) nicht auf Rosen gebettet sind - oder besser: nur auf dem stacheligen Anteil dieser Gewächse. (Da würde mich auch mal die Einschätzung der hier anwesenden Klavierlehrer interessieren.) Die „Gut- und Besserverdienenden“ betreiben eher Networking für sich und den Nachwuchs im Tennisverein, im Golfclub, beim Segeln, im Pferdestall …
 
Das ist vermutlich vielen zu anstrengend und auch einfach gar nicht bekannt.
Warum soll das nicht bekannt sein? Ist doch in der U-Musik nicht anders, vermutlich sogar noch ausgeprägter.
Ich denke, die Verbindung der E-Musik mit "gutverdienend" liegt an dem Rahmen, in dem sie präsentiert wird. Der hat in der Regel ein elitäres Gehabe, was nicht nur bei jungen Menschen abstoßend wirken kann.

Löbliche Ausnahme (gibt bestimmt noch mehr): Berlin Classic Open Air. Da sieht man dann auch jede Menge Jugendliche, die einfach zu geiler Mucke chillen.
 
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Ich denke, die Verbindung der E-Musik mit "gutverdienend" liegt an dem Rahmen, in dem sie präsentiert wird.
Glaube ich nicht. Die Bayerische Staatsoper bietet regelmäßig U30-Tickets für bestimmte Vorstellungen an, da wird ein größeres Kartenkontingent für 10 € an junge Leute abgegeben. Der Rahmen ist derselbe wie bei allen anderen Vorstellungen auch, das Angebot wird trotzdem rege genutzt und die Karten sind immer am ersten Tag weg. Eine reguläre Karte mit guter Sicht und guter Akustik kostet mindestens 80 €, das können sich nicht allzu viele Studenten leisten (und Familien oft auch nicht). Insofern ist das schon eine finanzielle Frage.
 
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Glaube ich nicht. Die Bayerische Staatsoper bietet regelmäßig U30-Tickets für bestimmte Vorstellungen an, da wird ein größeres Kartenkontingent für 10 € an junge Leute abgegeben. Der Rahmen ist derselbe wie bei allen anderen Vorstellungen auch, das Angebot wird trotzdem rege genutzt und die Karten sind immer am ersten Tag weg. Eine reguläre Karte mit guter Sicht und guter Akustik kostet mindestens 80 €, das können sich nicht allzu viele Studenten leisten (und Familien oft auch nicht). Insofern ist das schon eher eine finanzielle Frage.
Und trotzdem werden die meisten jungen Studenten „Musikstudenten“ sein. Zumindest ist dies meine Vermutung.
 
Ich denke, die Verbindung der E-Musik mit "gutverdienend" liegt an dem Rahmen, in dem sie präsentiert wird. Der hat in der Regel ein elitäres Gehabe, was nicht nur bei jungen Menschen abstoßend wirken kann.
Du meinst eher Orte als Preise, oder?

Ich habe gestern gezahlt: 12 Euro für ein einstündiges Orgelkonzert.
Ich zahle 80 Euro pro Jahr für ein Abo in der Region von 6 Konzerten (wenn ich verhindert bin, darf ich meine Karte sogar weitergeben).
Circa 20 Euro für ein Konzert eines anderen regionalen Events.
Geboten wird ein (sehr) hohes Niveau.

Klar, die Orte sind nicht hip, es sind in der Regel Kirchen(säle).

Baden-Baden, Freiburg, Stuttgart: ich habe mal schnell geschaut, die jeweils günstigsten Preise liegen zwischen 10 und 55 Euro, je nach Konzert, und zwar die Karten ohne Ermäßigung. Bei Schülern und Studierenden dürfte das noch günstiger liegen.
Die preiswertesten Plätze haben übrigens in allen drei Konzerthäusern eine (sehr) gute Akustik.

Wenn ich so mitbekomme, was man für: Escape Room - Musical - Bundesliga - Popkonzert hinlegen muss, ist Klassik äußerst günstig.


Löbliche Ausnahme (gibt bestimmt noch mehr): Berlin Classic Open Air. Da sieht man dann auch jede Menge Jugendliche, die einfach zu geiler Mucke chillen.
Andere Formate für klassische Musik sind ganz sicher etwas, was man ausweiten sollte!
 
Wenn ich mir die Preise für Popkonzerte anschaue und dann von ausverkauften Sportarenen lese - da stimmt doch was nicht …

Manche setzen halt Prioritäten und gehen lieber in ein Klassik-Konzert, anstelle im Restaurant essen zu gehen. Für das Geld, welces ein Popkonzert - Rod Stewart (175,00), Bruce Springsteen (184,00) - kostet, könnte man erheblich mehr klassische Konzerte besuchen.
 

Da standen mit BWV 552, 543 und 582 aber weitaus gewichtigere Bachwerke als BWV 565 am Programm.
Ich bin halt Späteinsteigerin, was klassische Musik angeht. Klassik spielte weder in meinem Elternhaus, in meiner Erziehung noch meinem Umfeld eine Rolle. Das einzige, was in die Richtung ging, war das antike Klavier unter der Treppe meiner Großeltern, die das auch beide nicht spielen konnten, aber das mich so fesselte, dass ich mit Ü30, als ich es mir endlich leisten konnte, Klavierunterricht nahm.

...und dieser Unterricht öffnet mir erst so nach und nach die Türen zur Klassik, die ich vorher gar nicht groß beachtet hab.

Womit wir beim Thema wären 😃
 
Insofern ist das schon eine finanzielle Frage.
Glaube ich nicht.
Sagen wir, die Bayerische Staatsoper ist relativ angesagt.
In der U-Musik werden ähnlich angesagte Veranstaltungen binnen weniger Minuten ausverkauft, und das trotz höheren, zum Teil unverschämten Preisen, größeren Platzkapazitäten und ohne großen Marketingaufwand. Und wer kauft die Karten? Junge Menschen.

In Berlin erlebe ich es jedenfalls immer wieder, dass Klassik bei jungen Menschen unabhängig von Ticketpreisen dann gut ankommt, wenn sie nicht in traditionellem Rahmen präsentiert wird, so z.B. wie oben schon genannt Gendarmenmarkt oder auch Waldbühne.
 
Ich glaube zwar nicht, dass Löffel die korrekte Übersetzung von Bucket ist, ansonsten ist die Frage zu verneinen und entspringt eher eine diffusen Angst, anlog der Angst um die Menschheit im allgemeinen. Oder es handelt sich um Überlegenheitsgefühle. Ich höre Klassik oder spiele sie gar, da ich intelligenter bin, als der Durchschnitt und die Bildung geht ja bekanntlich den Bach runter, wäre dann das Muster. Neben diesen Mutmaßungen der wenig lauteren Zeitgenossen gibt es auf der Sachebene keine Indikation dafür? Oder wie ist die Studienlage? Ja, die letzte Frage richtet sich an die Google- und Wikipedia Professoren.
 

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