Gußplattenschäden

Henry

Henry

ehemals Alb/Styx
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Da es hier immer noch ein paar Honks gibt, welche wohl der Meinung sind, "Gußplattenschäden gibt es nicht" , werd ich (vielleicht auch andere Kollegen?) hier mal alles photographisch dokumentieren:

plattenriss.jpg

Eine Stimmung diesen Instrumentes ist nicht mehr zu vertreten.

Selbst bei einer arg tieferen Stimmung von einer großen Terz, hat es die Stimmung nicht gehalten.
 
Dieses Thema ist längst überfällig in Anbetracht der Häufung von Plattenbrüchen, mit denen Dich die Dir anvertrauten Instrumente konfrontieren.
Ich denke mal, daß ich auch nicht mehr Plattenbrüche zu verzeichnen habe als andere Kollegen.

Nur macht sich von den Kollegen kaum jemand die Arbeit, die Instrumente zu vor zu inspizieren, was bei der Innenreinigung des Instrumentes (was zu den Aufgaben eines Klavierstimmers gehört), leicht zu bewerkstelligen ist.

So hatte ich einen Kunden, welcher mit seinem vorherigen Stimmer (ein Klavierbaumeister) unzufrieden war, da daß Instrument die Stimmung nicht hielt.

Die Stimmung konnte nicht halten, da hier ein finaler Plattenbruch vorlag.

Der Kollege hätte sich also alle Arbeit ersparen können, hätte er das Instrument mal zerlegt, gereinigt und einen Blick auf die Platte geworfen.

Wiederum andere Kollegen sehen nur Oberdämpfer oder Wiener Mechanik, und hauen wieder ab, ohne sich das Instrument auch nur ansatzweise mal anzuschauen.
 
Da bin ich bei dir ... interessant wäre aber durchaus die Frage, ob sich abschätzen lässt, woher der Schaden kommt. Ermüdung, Transport ... usw.

Lässt sich die "Struktur" (wirtschaftlich sinnvoll) wieder herstellen?

Gruß
Martin

Die Ursachen können vielfältig sein, Transportschaden kann vorkommen.

Die häufigste Ursache die ich feststellen mußte, waren Spannungsunterschiede auf Grund gelockerter Plattenschrauben.

In sofern ist es bei alten Instrumenten wichtig, vor den Stimmen die Festigkeit der Gußplattenschrauben zu überprüfen, um nach dem Stimmen keine böse Überraschung zu erleben.

Auch dies wird leider von vielen Kollegen vernachlässigt.

Man kann einen solchen Bruch mittels exakt passenden Gußflunsch etwas stabilisieren, aber wirtschaftlich ist das nicht.
 
Eine Stimmung diesen Instrumentes ist nicht mehr zu vertreten.

Warum nicht?

Die häufigste Ursache die ich feststellen mußte, waren Spannungsunterschiede auf Grund gelockerter Plattenschrauben.

Physik fand ich megalangweilig (vermutlich weil der Lehrer dieses spannende Wissen nicht anschaulich vermittelt hat). Daher bin ich darin wahrlich keine Leuchte, aber fragen kostet ja nix.

Wie kann ein Riss - wie im ersten Beitrag zu sehen - passieren? Die Strebe wird doch von den Saiten zusammengezogen und somit der Bruch eigentich auch.
:konfus:
 
Warum nicht?



Physik fand ich megalangweilig (vermutlich weil der Lehrer dieses spannende Wissen nicht anschaulich vermittelt hat). Daher bin ich darin wahrlich keine Leuchte, aber fragen kostet ja nix.

Wie kann ein Riss - wie im ersten Beitrag zu sehen - passieren? Die Strebe wird doch von den Saiten zusammengezogen und somit der Bruch eigentich auch.
:konfus:

Die Statik der Gußplatte ist nicht mehr gegeben.

Sie hat nun eine Bewegung an einer Stelle, wo keine Bewegung hingehört.

Die Saiten haben eine Zugkraft zwischen 16 und 20 t .

Wenn die Gußplatte an einem entscheidenden Befestigungspunkt nicht fest genug angezogen war, gibt sie aufgrund der Spannung an einer schwächeren Stelle nach - das heißt; sie zerbricht.
 
Zuletzt bearbeitet:

In sofern ist es bei alten Instrumenten wichtig, vor den Stimmen die Festigkeit der Gußplattenschrauben zu überprüfen, um nach dem Stimmen keine böse Überraschung zu erleben.

Diesen Satz habe ich mir für Anfang Mai in den Kalender geschrieben (Besuch des Klavierstimmers). Ich habe bisher noch nicht gesehen, das sich einer mit den Gussplattenschauben meines Bechsteins beschäftigt hat.

Könnte man das nicht auch selber mit einem XXL-Schraubendreher überprüfen, oder sollte man das Fachleuten überlassen?
 

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