Erfahrungsaustausch Spätberufene

@DerOlf das ist interessant, danke.

Bei mir ist das eine wilde Mischung, wie ich mir z.B. Zahlenkombis merke. Einige wenige Telefonnummern merke ich mir Ziffer für Ziffer, ein paar als Muster. Die meisten allerdings als Kombination aus Muster, Ziffern und Buchstaben. Telefontasten sind ja auch mit Buchstaben hinterlegt.

Aber völlig crazy ist es, wie ich mir 4-stellige Pins für z.B. EC Karten u.ä. merke. :blöd:
Ich behalte nur die 1. Zahl und für den Rest merke ich mir eine kleine Rechenaufgabe in der nur die Zahlen 1 bis 3 und die vier Grundrechenarten benutzt werden.

Ein willkürliches Beispiel, ich will mir als Pin "3820" merken, dann würde ich mir die wie folgt merken:

3 ->
3 *2 +2 = 8 ->
8 :2 - 2= 2 ->
2 - 2 = 0

Oder 2. Beispiel

7518
7 ->
7 - 3 = 5 ->
5 - 2 *2= 1 ->
(1 +3)*2 = 8

Aber frag mich bitte nicht, warum ich das mache, ich kann mich beim besten Willen nicht dran erinnern, wann und warum ich damit mal angefangen bin. Für andere ist es mit Sicherheit nicht nachvollziehbar, warum es einfacher sein sollte, sich diesen Umweg zu merken, anstatt gleich die 4 Ziffern.
 
Es gibt Menschen, die merken sich Telefonnummern
Die merke ich mir auf Zuruf. Einmal gehört oder gesehen oder gewählt, und schon ist die Nummer abgespeichert. Ich habe heute noch die Telefonnummer im Kopf, die meine Mutter damals hatte in der Firma, in der sie gearbeitet hat. Meine Mutter ist vor einigen Jahren im Alter von 83 gestorben und war davor natürlich auch schon über 20 Jahre in Rente.
Ist schon komisch, wie das Gedächtnis funktioniert. Ich kann alle Telefonnummern, Autonummern etc. auswendig, die ich nur einmal gesehen habe. Aber ein Musikstück, das ich zehn oder zwanzig Mal gespielt habe, kann ich mir nicht merken.
 
Da gab es den Kommilitonen, ständig sprachen meine Freundin und ich ihn mit dem falschen Namen an. Meine Freundin meinte dann: Gib uns Deine Matrikelnummer, die können wir uns besser merken. Konnte ich wirklich... Immer wenn ich mir nicht mehr sicher war, wie sein Name nochmal war, hab ich die Nummer verwendet. Heute weiß ich beides nicht mehr.
 
Der muss ja ein regelrechter Frauentyp, ein wahres Bild von einem Mann, gewesen sein, wenn sich die Frauen noch nicht mal den Namen merken konnten.
Voll erniedrigend...:-(
Was is'n aus ihm geworden?
Ab ins Kloster oder direkt psychopathischer Frauenhasser...?🤔
;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee absolut das Gegenteil. Gut aussehend und charmant.
 
Ah ich verstehe,Ihr konntet in seiner Gegenwart keine klaren Gedanken mehr fassen....:008:😍
 
Ich befürchte, so richtig wird's nix damit werden.
Es würde mich doch arg wundern, wenn man ein Stück rein durch wiederholtes Spielen, quasi passiv "im Vorbeigehen", auswendig lernt, dieses tatsächlich "stresstest-reif" auswendig kann.
Da ist zuviel "Muskelgedächtnis" und zuwenig aktiv abrufbares Gedächtnis im Spiel.
 

Es würde mich doch arg wundern, wenn man ein Stück rein durch wiederholtes Spielen, quasi passiv "im Vorbeigehen", auswendig lernt, dieses tatsächlich "stresstest-reif" auswendig kann.
Ich halte es durchaus für gut möglich, dass das funktioniert. Teilweise funktioniert das bei mir auch so. Wobei es dann in der Regel eine Mischung zwischen Klang-, Noten- und Fingergedächtnis ist und auch nur bei leichten Stücken funktioniert.

Wirklich auswendig kann ich ein Stück aber in der Regel frühestens dann, wenn ich es in irgendeiner Form für mich "verstanden" habe. Sei es durch für mich nachvollziehbare Strukturen, durch harmonische Konzepte oder was auch immer. Und da ich ein lausiger Nach-Noten-Spieler bin, bedeutet das auch, dass ich jedes einzelne Stück (ab einer gewissen Komplexität) für mich analysieren muss. Manche Stellen mehr, manche weniger. Und manchmal muss mir auch mein KL auf die Sprünge helfen. Das können durchaus simpelste Notenfolgen sein. So lange sie für mich keinen Sinn ergeben, kriege ich sie nicht in die Birne. Und was ich nicht in der Birne habe, kann ich nicht spielen.

Beispiel: Arvo Pärt, "Für Alina". Sollte ich eigentlich so vom Blatt spielen können. Keine Chance. Absolut keine. Und ich habe auch keine ausreichenden Muster gefunden. Als mir das Kompositionsprinzip erklärt wurde und ich es verstanden hatte (so schwer ist es ja nicht) machte es "Klick" und das Stück lief praktisch von einem Moment zum nächsten fast wie von selbst.
 
Ja, bei relativ einfachen Stücken mag es mit dem "Auswendig durch wiederholen" funktionieren.
Aber bei komplexeren Stücken dürfte man damit so ziemlich auf verlorenem Posten stehen.

Btw.: keine Ahnung, ob das für alle zutrifft, für mich ist der maximale Stresstest, ob ich ein Stück intus habe oder nicht, der Versuch, es in der Luft zu spielen.
Gelingt mir in den seltensten Fällen.
 
Dann wäre "Luftgitarre raten" (welches Stück spiele ich auf meiner Luftgitarre?) mit dir also zwecklos.

Die meisten der Stücke kann ich nicht nur in der Luft spielen (obwohl da schon der Widerstand der Tasten irgendwie fehlt), sondern mit ein bisschen Nachdenken auch notieren ... aus dem Kopf.
Ich habe auch die Noten von Mozarts Fantasie in D-Moll durchaus im Kopf ... ich kann das nur nicht in einem durchspielen (und am Ende wirds auch mit den Noten schwierig).

Mir hilft ein gewisses Verständnis des Stückes auch immer beim Auswendiglernen. Solange ich mich bei einzelnen Akkord- bzw. Tonfolgen nur am Kopf kratzen kann, wird das nichts. Sowas geht dann wirklich nur durch stumpfes Wiederholen (Konditionierung) in die Birne.

Nachtrag zur Grammatik:


Es wird immer wieder klar, warum die Leute hier lieber "op.3" usw. schreiben und so das Problem mit den Pronomen umschiffen.
Natürlich ist Prelude neutrum (Endung auf "-um" im lateinischen "Praeludium", Übersetzung mit "Vorspiel, das" u.s.w.) ... aber "das Regentropfenprelude" klingt halt auch komisch, so korrekt es grammatikalisch auch sein mag.

Sorry für das späte Edit ... ich musste eine Nacht drüber schlafen, ob ich darauf überhaupt reagieren soll.
Damit, dass der Himmel aus grammatikalischen Gründen weint, kann ich leben. Ich fänds jedenfalls schlimmer, wenn es wegen der Qualität meines Spiels wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, bei relativ einfachen Stücken mag es mit dem "Auswendig durch wiederholen" funktionieren.
Das war jetzt sicher bei diesem Stück teilweise der Fall. Aber in Wirklichkeit habe ich natürlich die Noten im Kopf vor mir gesehen und doch wieder nach Noten gespielt. Ich kann einfach nicht ohne Noten. Wenn ich die Noten aber im Kopf habe und nicht direkt vor mir auf dem Notenständer, läuft das für mich im Moment unter "auswendig". Denn normalerweise läuft ohne Noten auf dem Notenpult gar nichts.

für mich ist der maximale Stresstest, ob ich ein Stück intus habe oder nicht, der Versuch, es in der Luft zu spielen.
Gelingt mir in den seltensten Fällen.
Witzige Idee. :002: Ich käme nie auf den Gedanken, irgendetwas in der Luft spielen zu wollen. Ich habe auch nie verstanden, warum Leute Luftgitarre spielen wollen. Kommt mir völlig sinnfrei vor.
 
Mir hilft ein gewisses Verständnis des Stückes auch immer beim Auswendiglernen.
Damit fange ich jetzt an. Solange ich nur nach Noten gespielt habe, war es mir völlig egal, welche Akkorde oder Akkordfolgen oder sonstige Zusammenhänge das sind. Die Noten standen da, und die habe ich eben einfach gespielt. Jetzt, wo ich auswendig spielen lernen will, merke ich, dass es mir hilft, über die Zusammenhänge nachzudenken. Ich spiele ein Stück (bei mir immer noch sehr einfache Stücke) erst einmal in Akkorden durch, also pro Takt meistens ein Akkord, und ich merke, dass mir das tatsächlich hilft, mir das Stück zu merken. Jedenfalls ein paar Takte. Weiter bin ich ja noch nicht. Bis ich mir ein ganzes Stück merken kann, das beispielsweise aus 32 Takten besteht, dauert es sicher noch eine Weile.
 
Es würde mich doch arg wundern, wenn man ein Stück rein durch wiederholtes Spielen, quasi passiv "im Vorbeigehen",
Am Klavier ist das nicht so einfach, aber ich lerne jede Melodie, die ich einmal gehört habe, so auswendig und kann sie dann sofort singen. Weil ich die Töne, die ich gehört habe, sofort nachsingen kann. Das speichert sich praktisch automatisch ab. Das Übersetzen auf ein Instrument, in Griffe und Fingersätze, ist dann aber eine andere Nummer. Selbst wenn ich ein Stück vorwärts und rückwärts auswendig singen kann, kann ich es leider noch lange nicht auf irgendeinem Instrument spielen. :020:
 
Hey @Hekse , ich sitze gerade fleissig an meinem Übungs-Ferienprogramm und dann habe ich mich erinnert, dass du mal irgendwo erzählt hast, dass du für eure Familie so eine Kombi aus Kinderurlaub + Extraklavierstunden organisiert hast. Wie wars? Oder ist es? Oder vielleicht kommt es auch noch?
Das hat mich nämlich inspiriert, und ich hab jetzt auch ein paar Sommerklavierstunden bei einer anderen KL gebucht. Macht total Spass, obwohl sie mich auf meinen Wunsch mit Technik triezt, weil das meine grosse Schwäche (bzw. eigentlich die meiner KL!) ist.

Und bei der Gelegenheit wollte ich noch sagen, dass ich Beiträge von dir und @Albatros2016 besonders gern lese (vor allem, wenn's dann so tolle Stückelisten gibt! :super: ), weil ich glaube, dass wir vom Lernstand recht ähnlich sind, so 1-2 Jahre Späteinsteigererfahrung... und deshalb macht es mir großen Spass von euch zu hören (bzw. zu lesen :-)), was ihr gerade so macht.

Und ich habe mich gefragt, ob vielleicht ein eigener Faden "Späteinsteiger 2019/2020" schön wäre, wo wir uns detaillierter über Stücke oder Themen austauschen, die wir mit dieser Spielerfahrung gerade haben? Oder vielleicht auch "Späteinsteiger im 2. Jahr"? Was spielt man da so für Stücke, welche Themen bewegen einem auf diesem Spielniveau?

Ich jedenfalls bin immer total inspiriert von dem, was ihr schreibt, weil ich dann auf Ideen komme, was und wie man noch so lernen oder üben könnte und ich finde es auch total interessant, wie unterschiedlich die Unterrichtsschwerpunkte und Vorgehensweisen unserer Lehrer so sind.
Und dieser Faden hier ist schon so lang und umfangreich und voller Themen, dass ich hier manchmal den Überblick verliere, wenn ich was suche.
Vielleicht würden ja auch andere Späteinsteiger im 2. Jahr sich outen und dazustossen. Z.B. Ich glaube @Edeltraud , du bist auch so ungefähr in dem Dreh oder irre ich mich?
 
Jepp, im Juni war "Klaviergeburtstag" - 2 Jahre Unterricht. Allerdings habe ich schon vorher heimlich alleine geübt und sowieso schon immer andere Instrumente, auch mit Unterricht. Keine Ahnung, ob das dann noch gilt.
 

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