L
lica
- Dabei seit
- 19. Feb. 2020
- Beiträge
- 36
- Reaktionen
- 72
Guten Tag, ich bin seit schon einige Zeit bei Clavio, habe aber bisher ruhig geblieben. Hier habe ich viele preiswerte Vorschläge zum Klavierkaufen und zu Noten für Anfänger gelesen. Jetzt könntet ihr bei meinem Problem mit dem Lernen helfen.
Ich bin 38, Informatikerin, habe vor über 3,5 Jahren mit Klavier angefangen, hatte davor keine Erfahrung mit anderen Instrumenten, konnte davor Noten noch nicht lesen. Der Anfang mit Klavierlernen war ein bisschen spontan: wir sind damals gerade umgezogen und im Plaudern mit einer Nachbarin, dessen Kinder private Klavierunterrichten zu Hause hatten, habe ich zum Idee gekommen, dass ich vielleicht nach ihrer Stunde bei der selben Leherin lernen konnte. Es war schnell entschieden und ich habe mich sofort ein billiges E-Piano von Yamaha (YDP-163) gekauft, weil ich nicht sicher war, wie lange ich daran Interesse hat und als Mutter mit einem kleinen Kind und Vollzeitarbeit ich nur am Abend mit Kopfhörern üben konnte (jetzt noch so).
Die Lehrerin war eine Studentin im letzten Jahr ihres Studiums Klavierspielen. Wie die meisten Musiker und Musikerinnen aus Asien hat sie schon als eine 4-jährige mit Klavier angefangen und später noch Geige dazu. Wir haben mit drei Büchern gleichzeitig angefangen, nämlich Beyer Op.101, 60 Fingerübungen von Hanon und Czerny 599. So weit wie ich weiß (ich komme auch aus Asien), sind die drei die typische Kombination für Anfänger seit Jahren in Asien. Deshalb habe ich die Stücken zweifellos gefolgt. Jede Woche übte ich ein oder halb Stück von Beyer, ein Stück von Hanon und ein oder halb Stück von Czerny. Ich habe täglich ca. eine Stunde geübt. Langweilig habe ich nicht gefunden. Nach ein paar Wochen waren auch einige leichte Stücken dazugekommen, z.B. das Minuett G-Dur von Bach, eine Serenade von Haydn und ein Minuett von Mozart aus dem Yamaha E-Piano Buch. Ich habe später auch das 1. Band Russische Klavierschule gekauft und die Lehrerin hat einige daraus für mich ausgewählt. Notenlesen war (ist jetzt auch) der schwächste Punkt. Aber nach einem Jahr konnte ich bemerken, dass es leichter gegangen ist. Die Lehrerin war sehr nett. Sie hat immer etwas positiv über meine Spiele gesagt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht sehr treiben musste, weil ich brav genug war.
Mit dieser Lehrerin habe ich in ca. 15 Monaten das ganze Buch von Beyer, ca. 20 Stücke von Hanon und 40 Stücke von Czerny geschafft. Dann hat sie Abschluss mit ihrem Studium gemacht und ging zurück nach Heimat.
Danach habe ich versucht, selber weiter zu machen, aber ohne wöchentliche Check von Fachleute, übte ich weniger und weniger. In den folgenden 18 Monaten habe ich nur 6-7 kleine Stücken (kein davon dauert mehr als 1 Min.) neu gelernt, teilweise aus den vorhandenen Bücher, teilweise aus Internet. Die drei Bücher (Beyer, Hanon und Czerny 599) habe ich nicht mehr verwendet.
Letzter September habe ich endlich wieder mit dem zweiten KL angefangen. Ich habe ihn auch zufällig aus Bekanntenkreis kennengelernt. Er ist auch Studierend in Fach Klavierspielen. Anders als meine erste Leherin hat er fast als Erwachsene mit Klavier angefangen aber mit Talent und großer Leidenschaft kann er nach sechs Jahren schon sehr gut spielen. Außerdem hat er meiner Meinung einen guten Musikgeschmack mit klassische Musik (obwohl ich vorher keine Noten lesen konnte, bin ich ein Klassikfan seit Mittelschulzeit). Erfahrung mit Klavierunterricht hat er nicht viel. Ich habe das damals aber ignoriert, denn ich habe gedacht, dass ich einfach jemand brauche, den mir regelmäßig prüfen und Tipps geben kann. Bei der Proben-stunde habe ich den neuen KL zuerst meine vorhandene Bücher gezeigt und ein kleines Stück gespielt. Ich habe nicht gut gespielt, denn das war mein zweites Mal auf einen Flügel. Der KL hat meinen Spiel nicht beurteilt aber mir die Noten für das Solfeggio von C. P. E. Bach geben, sagte dass ich etwas schwierige üben sollte. Das Stück war damals für mich eine Mission Impossible, insbesondere nachdem der KL mir das ganze Stück in ca. 1 Min. gezeigt hat. Aber irgendwie habe ich die Herausforderung akzeptiert. Parallel dazu bei der zweite Stunde habe ich noch den ersten Teil des Präludiums BWV 881 bekommen. Dann To a wild rose von MacDowell, eine vereinfachte Version von Rhapsodie über ein Thema von Paganini Var.18 und den H-moll Walzer von Chopin. Dazwischen habe ich mich auch über die Schwierigkeit beschwert und selber zwei Stücken aus dem Jugendalbum von Schumann gewählt. Der KL sagt immer: du kannst das schaffen. Na ja, nach über Halbjahr habe ich alles geschafft (natürlich noch weit von Perfekt), aber das erste Woche mit jedem neuen Stück von ihm war immer ganz dunkel für mich.
Wegen der Corona-Krise habe ich seit zwei Monaten keine Stunde. Ich übe aber täglich mehr als eine Stunden (ich habe gerade vor dem Lockdown mein neues KAWAI 500 plus ATX3 bekommen) und schicke den KL ab und zu die aktuelle Aufnahmen. Er antwortet gerne mit Vorschläge, mit dem ich sehr dankbar bin (ich habe ihn auch gesagt dass ich gerne für die Beratung bezahle aber hat er abgelehnt). Letzte Woche als ich das ganz liebes Andantino von Khachaturian aus eigenen Wunsch geübt und viel Aufwand an den Trillern getrieben habe, war es mir plötzlich bewusst, dass es mir vielleicht richtige Fingerübungen fehlt. Außerdem bin ich immer langsam beim Notenlesen. Der KL treibt mich weder beim Notenlesen oder bei Fingerübungen und ich habe auch keine Zeit dafür, wenn ich die schwierige Stücken üben muss. Ich habe dann den KL meine Besorge gesagt und nach seiner Meinung gefragt, ob ich die Etüden von einem Lernwerk durchüben soll, z.B. die 25 Etüden von Burgmüller. Er hat das abgeraten und mir wieder ein ganz schwieriges Stück (für mein Niveau) Op.39.No.2 von MacDowell geschickt. Dann übe ich wieder deprimiert...Ich muss sagen, dass der KL hat mich beim Klavierspielen viel getrieben und geholfen. Die Stücken, die ich von ihm bekommen haben, gefallen mir. Wenn ich sie endlich spielen kann, ist das Freud auch enorm. Aber muss das Lernen so schmerzhaft (körperlich auch, wenn ich zwei Mals kontinuierlich das Solfeggio ganz schnell spielen, tut dem Rechthand und dem Arm Weh)sein? Ich nehme an, dass der KL mir diesen Stücken gegeben hat, weil er damals auch so angefangen hat (z.B das H-moll Walzer von Chopin war auch das erste Walzer er geübt hat) mit der Hoffnung dass ich seinen Erfolg teilweise kopieren kann. Aber vom Körpergröße/Handgröße bis zum Fingerflexität sind wir so unterschiedlich. Sollen wir nicht einen Weg passt zu meinem Nineav gestalten?
Vielen Dank für das Lesen (so viel auf Deutsch zu schreiben ist mir auch nicht einfach). Wie sind eure Meinung? Soll ich zuerst mit vielen leichten Stücken arbeiten, damit ich beim Notenlesen schneller werden kann oder weiter die Anleitung vom KL folgen?
LG,
Lica
Ich bin 38, Informatikerin, habe vor über 3,5 Jahren mit Klavier angefangen, hatte davor keine Erfahrung mit anderen Instrumenten, konnte davor Noten noch nicht lesen. Der Anfang mit Klavierlernen war ein bisschen spontan: wir sind damals gerade umgezogen und im Plaudern mit einer Nachbarin, dessen Kinder private Klavierunterrichten zu Hause hatten, habe ich zum Idee gekommen, dass ich vielleicht nach ihrer Stunde bei der selben Leherin lernen konnte. Es war schnell entschieden und ich habe mich sofort ein billiges E-Piano von Yamaha (YDP-163) gekauft, weil ich nicht sicher war, wie lange ich daran Interesse hat und als Mutter mit einem kleinen Kind und Vollzeitarbeit ich nur am Abend mit Kopfhörern üben konnte (jetzt noch so).
Die Lehrerin war eine Studentin im letzten Jahr ihres Studiums Klavierspielen. Wie die meisten Musiker und Musikerinnen aus Asien hat sie schon als eine 4-jährige mit Klavier angefangen und später noch Geige dazu. Wir haben mit drei Büchern gleichzeitig angefangen, nämlich Beyer Op.101, 60 Fingerübungen von Hanon und Czerny 599. So weit wie ich weiß (ich komme auch aus Asien), sind die drei die typische Kombination für Anfänger seit Jahren in Asien. Deshalb habe ich die Stücken zweifellos gefolgt. Jede Woche übte ich ein oder halb Stück von Beyer, ein Stück von Hanon und ein oder halb Stück von Czerny. Ich habe täglich ca. eine Stunde geübt. Langweilig habe ich nicht gefunden. Nach ein paar Wochen waren auch einige leichte Stücken dazugekommen, z.B. das Minuett G-Dur von Bach, eine Serenade von Haydn und ein Minuett von Mozart aus dem Yamaha E-Piano Buch. Ich habe später auch das 1. Band Russische Klavierschule gekauft und die Lehrerin hat einige daraus für mich ausgewählt. Notenlesen war (ist jetzt auch) der schwächste Punkt. Aber nach einem Jahr konnte ich bemerken, dass es leichter gegangen ist. Die Lehrerin war sehr nett. Sie hat immer etwas positiv über meine Spiele gesagt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht sehr treiben musste, weil ich brav genug war.
Mit dieser Lehrerin habe ich in ca. 15 Monaten das ganze Buch von Beyer, ca. 20 Stücke von Hanon und 40 Stücke von Czerny geschafft. Dann hat sie Abschluss mit ihrem Studium gemacht und ging zurück nach Heimat.
Danach habe ich versucht, selber weiter zu machen, aber ohne wöchentliche Check von Fachleute, übte ich weniger und weniger. In den folgenden 18 Monaten habe ich nur 6-7 kleine Stücken (kein davon dauert mehr als 1 Min.) neu gelernt, teilweise aus den vorhandenen Bücher, teilweise aus Internet. Die drei Bücher (Beyer, Hanon und Czerny 599) habe ich nicht mehr verwendet.
Letzter September habe ich endlich wieder mit dem zweiten KL angefangen. Ich habe ihn auch zufällig aus Bekanntenkreis kennengelernt. Er ist auch Studierend in Fach Klavierspielen. Anders als meine erste Leherin hat er fast als Erwachsene mit Klavier angefangen aber mit Talent und großer Leidenschaft kann er nach sechs Jahren schon sehr gut spielen. Außerdem hat er meiner Meinung einen guten Musikgeschmack mit klassische Musik (obwohl ich vorher keine Noten lesen konnte, bin ich ein Klassikfan seit Mittelschulzeit). Erfahrung mit Klavierunterricht hat er nicht viel. Ich habe das damals aber ignoriert, denn ich habe gedacht, dass ich einfach jemand brauche, den mir regelmäßig prüfen und Tipps geben kann. Bei der Proben-stunde habe ich den neuen KL zuerst meine vorhandene Bücher gezeigt und ein kleines Stück gespielt. Ich habe nicht gut gespielt, denn das war mein zweites Mal auf einen Flügel. Der KL hat meinen Spiel nicht beurteilt aber mir die Noten für das Solfeggio von C. P. E. Bach geben, sagte dass ich etwas schwierige üben sollte. Das Stück war damals für mich eine Mission Impossible, insbesondere nachdem der KL mir das ganze Stück in ca. 1 Min. gezeigt hat. Aber irgendwie habe ich die Herausforderung akzeptiert. Parallel dazu bei der zweite Stunde habe ich noch den ersten Teil des Präludiums BWV 881 bekommen. Dann To a wild rose von MacDowell, eine vereinfachte Version von Rhapsodie über ein Thema von Paganini Var.18 und den H-moll Walzer von Chopin. Dazwischen habe ich mich auch über die Schwierigkeit beschwert und selber zwei Stücken aus dem Jugendalbum von Schumann gewählt. Der KL sagt immer: du kannst das schaffen. Na ja, nach über Halbjahr habe ich alles geschafft (natürlich noch weit von Perfekt), aber das erste Woche mit jedem neuen Stück von ihm war immer ganz dunkel für mich.
Wegen der Corona-Krise habe ich seit zwei Monaten keine Stunde. Ich übe aber täglich mehr als eine Stunden (ich habe gerade vor dem Lockdown mein neues KAWAI 500 plus ATX3 bekommen) und schicke den KL ab und zu die aktuelle Aufnahmen. Er antwortet gerne mit Vorschläge, mit dem ich sehr dankbar bin (ich habe ihn auch gesagt dass ich gerne für die Beratung bezahle aber hat er abgelehnt). Letzte Woche als ich das ganz liebes Andantino von Khachaturian aus eigenen Wunsch geübt und viel Aufwand an den Trillern getrieben habe, war es mir plötzlich bewusst, dass es mir vielleicht richtige Fingerübungen fehlt. Außerdem bin ich immer langsam beim Notenlesen. Der KL treibt mich weder beim Notenlesen oder bei Fingerübungen und ich habe auch keine Zeit dafür, wenn ich die schwierige Stücken üben muss. Ich habe dann den KL meine Besorge gesagt und nach seiner Meinung gefragt, ob ich die Etüden von einem Lernwerk durchüben soll, z.B. die 25 Etüden von Burgmüller. Er hat das abgeraten und mir wieder ein ganz schwieriges Stück (für mein Niveau) Op.39.No.2 von MacDowell geschickt. Dann übe ich wieder deprimiert...Ich muss sagen, dass der KL hat mich beim Klavierspielen viel getrieben und geholfen. Die Stücken, die ich von ihm bekommen haben, gefallen mir. Wenn ich sie endlich spielen kann, ist das Freud auch enorm. Aber muss das Lernen so schmerzhaft (körperlich auch, wenn ich zwei Mals kontinuierlich das Solfeggio ganz schnell spielen, tut dem Rechthand und dem Arm Weh)sein? Ich nehme an, dass der KL mir diesen Stücken gegeben hat, weil er damals auch so angefangen hat (z.B das H-moll Walzer von Chopin war auch das erste Walzer er geübt hat) mit der Hoffnung dass ich seinen Erfolg teilweise kopieren kann. Aber vom Körpergröße/Handgröße bis zum Fingerflexität sind wir so unterschiedlich. Sollen wir nicht einen Weg passt zu meinem Nineav gestalten?
Vielen Dank für das Lesen (so viel auf Deutsch zu schreiben ist mir auch nicht einfach). Wie sind eure Meinung? Soll ich zuerst mit vielen leichten Stücken arbeiten, damit ich beim Notenlesen schneller werden kann oder weiter die Anleitung vom KL folgen?
LG,
Lica