Genau das Gegenteil. Ein guter Lehrplan würde sich eben auf ein Minimum an notwendiger Klavierliteratur beschränken. Diese die didaktisch viel bringen und die es lohnt gespielt zu werden. Und hier meine ich sicher nicht Etüden. Stücke mit ähnlichem didaktischen Inhalt wären dann doppelt. So könnten die Titel wie eine Schnur aufgereiht werden von "easy" bis "Mega schwer" eine nSchüler begleiten.
Lieber playitagain,
du meinst also, dass jeder Schüler die gleichen, didaktisch hervorragenden Stücke spielen sollte?
Leider ist es aber so, dass
1. jeder Mensch sehr unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringt und daher auch die Stückauswahl und sonstigen Inhalte auf ihn quasi "zugeschnitten sein sollten. Es gibt z.B. welche, für die sind Sprünge überhaupt kein Problem und die alles instinktiv richtig machen. Für die aber vielleicht Geläufigkeit schwierig ist und die das viel üben müssen. Die Stückauswahl ist also, wenn sie effektiv sein soll, sehr individuell!
2. jeder Mensch einen unterschiedlichen Geschmack hat. Wir lernen besonders dann effektiv, wenn das Stück uns sehr motiviert und wir es unbedingt spielen wollen. Darauf nimmt eine kluge Stückauswahl Rücksicht und wir haben das Glück, mit unserem Instrument eine riesengroße Auswahl an geeigneter Literatur zu haben.
3. Es geht nicht nur im Klavierunterricht um den Erwerb aufbauender technischer Fähigkeiten, sondern es geht auch darum, viel Musik kennen zu lernen und ein tiefgehendes Musikverständnis zu erlangen. Man wird also nicht nur wie von dir vorgeschlagen linear vorgehen (aufsteigender Schwierigkeitsgrad der Stücke), sondern auch in die Breite! "Stücke mit ähnlichem didaktischen Inhalt" können für den Schüler vertiefend sein und gerade in den Unähnlichkeiten wichtig. Vielfalt statt Einfalt. :)
4. Und auch der Lehrer braucht Vielfalt, sonst langweilt er sich. Mir sagte mal eine Deutschlehrerin, wie schrecklich sie es findet, dass in der Oberstufe die Literatur so einseitig und streng vorgegeben ist. Sie muss also mit jeder Oberstufe das Gleiche machen und das nervtötend auf Dauer!
Wie ich immer wieder betone, sollte doch bitte der sächsischen Prüfungsordnung LVdM als Orientierung Gehör geschenkt werden, die Mittelstufe 1 ist grundsätzlich für jeden bei vernünftiger Vorbereitung schaffbar.
Die Grundstufenstücke zeigen auch, was zum Grundrüstzeug sinnvollerweise an geförderten Musikanstalten u.a. gehören sollte.
Wir sollten endlich aufhören, die maßgeblichen Erwartungshorizonte allgemeiner Degradation anzupassen.
In den Prüfungsanforderungen steht, dass die Prüfungen freiwillig sind! Außerdem steht gerade auch Sachsen in der Kritik mit der Bezahlung der Musikschulkräfte:
https://www.nmz.de/kiz/nachrichten/...g-der-saechsischen-musikschulen-fortschreiben .
Ich kann zur Qualität sächsischer Musikschulen nichts sagen, da ich mich nicht auskenne. Ich zweifle aber sehr daran, dass da goldene Eier gelegt werden.
Liebe Grüße
chiarina