Zentrale technische Herausforderungen beim Klavierspielen

Das interessanteste an dem Nocturne ist nicht die Abschrift/Fassung von Fontana (die meistens gespielt wird) sondern die Eigenschrift (?) von Chopin, welche die beiden differierenden simultanen Taktsysteme enthält.

Ich halte diese kurze Stelle für äußerst wichtig, da sie möglicherweise zeigt, wie das Diktum vom durchgehalten Rhythmus der Linken und der frei darüber bewegten Rechten zumindest in den Stücken mit einer Kantilene über einer Akkordzerlegung aufzufassen sind.
Es gibt in den frühen Werken (Einleitung op. 2 z. B.) noch einige Versuche dieses 'Rubato' zu notieren.
 
Bei Bach ersparen die unterschiedlichen Taktarten einfach Schreibarbeit - er hätte entweder hinter jede Viertel einen Punkt setzen müssen oder die Achtelbewegung als Triolen notieren müssen - das war im Barock aber alles andere als üblich.

Irgend jemand müsste dann auch Mal das D-Dur Präludium aus WtC II umnotieren!!
 
Der Unterschied zu BWV 147 ist, dass es sich um ein Stück für ein einzelnes Instrument handelt und dem Spieler damit jederzeit klar ist, wie die Viertel zu verstehen sind. Es wäre also unnötig und total unübersichtlich, hier mit ständigen Taktwechseln zu arbeiten, zumal Viertel und "Triolen" sich ja auch mitten im Takt abwechseln. Das Stück ist bis auf die paar Achtel-Seufzer ternär - deshalb ist der 12/8-Takt hier absolut logisch.
 

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