Wenn ich beginne, daß Stück theoretisch zu verstehen, ist mir, als habe ich eine Hand, an der ich mich halten kann. Die Langsamkeit der Technik, die Fingergeläufigkeit macht es mir schwer. Mir ist, als säßen zwischen den Fingern kleine Teufel, die ständig die Bremse ziehen.
Aber wenn Haydnspaß, Rolf, Franz ... (auch der Jazz-Thread mit Fred seeeehr hilfreich), schreiben, gaaaannz laaannngsaaaaamm, nur so ... , denke ich, so ganz verkehrt bin ich dann doch nicht. Ich will, kann einfach nicht begreifen (wollen), daß es immer nur so langsaaaaam gehen soll. Durch banale einfache Improvisationen (li stur Struktur halten) pushe ich mich wieder ans Licht. Das brauche ich dann einfach. Wenn dann das Klavier danach still ist, weiß ich, daß ich weiter machen muß.
hallo,
was Du beschreibst, ist nachvollziehbar und ich weiss, dass es sehr hart ist, wenn man genau an dieser Grenze ist: wie eine Mauer, durch die sich keine Tür finden will.
aber wenn sich schon keine Tür zeigt, warum sollte man dann nicht an der einen oder anderen Stelle mal über diese Mauer blicken, umd zu sehen, was dahinter ist?
gewiß: ganz langsam und geduldig - anders geht es erst mal nicht, und das für lange Zeit (denn bis man neues schneller beginnen kann, mus man sehr sehr viel Erfahrung angesammelt haben)
aber niemand hindert Dich - oder die anderen, die ähnliche Erfahrungen machen und sich an der Grenze zum frustriert sein befinden - mal nur einen kleinen Teil, einen kleinen Abschnitt einzeln und zusammen eben doch ins gewünschte Tempo bringen. Natürlich muß dieser Abschnitt wirklich
sehr klein und überschaubar sein!
--- und bitte: damit soll man nicht von der Mißidee geritten werden, gleich einen Supertrick für "in kurzer Zeit was schnell können" zu haben.
Nein, es soll erst mal ohne Absicht für das ganze Stück gemacht werden -
erst mal nicht mehr, als ein Blick über die Mauer:
voller Neugier und Interesse,
denn man hofft doch, dass es hinter der Mauer viel Wundersames und Schönes zu entdecken gibt.
Ich hänge euch als Exempel für eine Übungsweise ein paar Takte aus Bachs erster Invention an (was nicht heisst, dass man die partout spielen oder üben soll) -
die Methode gilt für jedes Stück, sofern man es langsam schon überschaut und sehr langsam auch sicher spielen kann
liebe Grüße - und nicht verzagen! alte Schachspielerregel: "durch Aufgeben hat man noch keine Partie gewonnen" :)
Rolf
zum Anhang:
das ist die Stationenübung (vgl. P.P. Werner "Klavierdidaktik" S.249, dort bzgl. einer Passage auch Chopins 3. Scherzo)
- natürlich erst mal einzeln!
- das Prinzip ist: kleine Bewegungsgruppen beschleunigen
- denkt euch in der 2. Zeile eine Fermate auf jedem langen Ton
und bitte: Geduld!!! erst mal nur ein-zwei ganz kleine Stellen auf diese Weise