Wenn es nun nicht um's bloße Nachspielen geht, ist das Wissen um ihre Anwendung essentiell für den Musizierenden.
Richtiges Tonleiterüben ist deshalb essentiell für den Neuschaffenden.
hallo,
zunächst mal war hier doch danach gefragt, ob es sinnvoll ist, alle Tonleitern zu üben, um sich so evtl. eine Basis zu verschaffen, damit man keine Probleme mit Tonleitern hat, wenn sie auftauchen.
ich hatte zweierlei empfohlen:
(1) überhaupt eine zu können, am angenehmsten H-Dur (wegen des Tastengeländes und des Fingersatzes)
(2) einfache Stücke (eins in Moll, eins in Dur) in allen Tonarten spielen (weil damit das Sehen und Be
greifen des Geländes gewährleistet wird)
darüber hinaus kann es nicht schaden, nachdem das alles gekonnt ist, Tonleitern in Terz- oder Sextparallelen zu spielen, gegenläufig spielen, auch in beiden Händen Tonleitern in Doppelgriffen.
z.B. den Sextakkord e-g-c auf den weissen Tasten (in C-Dur) eine Oktave weit aufwärts spielen wird kinderleicht sein - das muss in anderen Tonarten nicht schwieriger sein, jedenfalls dann nicht, wenn man diese als Gelände oder Terrain verinnerlicht hat.
(1) und (2) sind schon nach ca. 2 Jahren Klavierspiel sinnvoll.
was ich danach genannt habe, ist "fortgeschritten" - natürlich werden sich einzelne dieser Bewegungsabläufe in verschiedenen Stücken zeigen: sie können dann entweder ein schwer einzuübendes Problem sein (oh je, wie spielt man zwei Tonleitern schnell rauf, die im Dezimenabstand notiert sind - Chopin Ballade I) oder man hat schon was in den Händen und kommt eher damit zurecht.
natürlich sind Kadenzen, auch solche mit erweiterten Akkorden (D79, VII7 usw), und selbstredend Akkorde/Arpeggien in allen Tonarten sinnvoll - - einmal weil man dann nicht auf total unbekanntes stößt, zum anderen erleichtert bzw. beschleunigt es das lesen.
Angenommen man
verfügt über das alles, dann hat man´s sowohl beim "nachspielen" (ein etwas unfreundlicher Ausdruck dafür, z.B. eine Bethovensonate anständig vortragen zu können ;)) als auch beim "improvisieren" (gleichgültig welcher Art) den Vorteil einer recht umfangreichen Orientierung.
nebenbei: das d-Moll Menuet von Bach in allen 12 Moll-Tonarten schärft auch das Verständnis für Intervalle, Harmonik usw - es leistet also genau das, was Du zum Verständnis von Tonleitern gesagt hast.
Gruß, Rolf
(nebenbei: was ich da empfehle, ist so zu sagen die "ultra-light-Version" des Unterrichts, den ich als Kind und Jugendlicher hatte)