Liebe chiarina,
Aus meiner Sicht waren hier keineswegs Profis angesprochen und es ging NICHT um die Ondine oder sonst sehr schwere Literatur. (...)
Gut o.k., reden wir mal über Amateure bzw. Klavierschüler verschiedener Level, die, und da hast Du völlig recht, hier ja auch mitlesen.
Wir beide wissen, daß alle Klavierschüler die folgenden Fehler machen, die man ihnen praktisch nicht austreiben kann:
a) sie üben zu schnell
damit wird es unmöglich, eine zu übende Passage sauber, wirklich klangschön und weitgehend fehlerfrei, eben vernünftig, zu üben.
b) wenn sie (endlich) mal langsam und sauber üben, werden sie sehr bald wieder schneller
das liegt in der Natur des Musizierens. Das Stück klingt langsam gespielt nicht gut, und daher wird man unwillkürlich schneller. Hinzu kommen Ungeduld, bzw. der Drang, zur Zielgeschwindigkeit zu kommen. Die Folgen sind die gleichen wie unter a)
c) die Übegeschwindigkeit schwankt
kurz vor einer schweren Stelle wird verlangsamt oder über die Stelle hudelnd gerast. Auch das ist natürlich schlecht: viel besser ist es, gleichmäßig in eine schwere Passage hinein- und durch diese hindurchzugehen. Wenn man immer dieses "Verzögerungs-Beschleunigungs-Spielchen" macht, lernt man nichts.
d) last but not least: Schüler können ihre Übegeschwindigkeit nicht in kleinen, sondern (viel zu) großen und groben Schritten steigern
auch das ist Mist, weil man dann sofort wieder bei a) landet.
All die Punkte a), b), c) und d) sind mit der MM mit einem Schlag Vergangenheit. Die MM dient nur zu einem Zweck, ich sagte es schon:
technische Hürden einfach, hoch effizient, bequem und elegant zu überwinden.
Die Vorgabe der Übegeschwindigkeit durch das Metronom dient
nicht dazu, den Klavierspieler zu "peitschen" und "in Geschwindigkeit zu prügeln" (auch das hatte ich frühers schon verschiedentlich angesprochen), sondern ist vielmehr als leitende Stütze beim Üben in einer sinnvollen Geschwindigkeit zu verstehen. Gesteigert wird die Geschwindigkeit nur in kleinen, kontrollierten Schritten.
chiarina, ich habe die MM in der Vergangenheit bei vielen hakeligen Stellen mittlerer und mittelschwerer Stücke eingesetzt.
Meine Erfahrung: ich spare mir 80% der sonst üblichen Übezeit. Und das Ergebnis ist sauberer, klangschöner, sicherer und unangestrengter spielbar, als bei sehr viel längerem Üben
ohne Metronom.
Für jeden anderen, Klavierschüler, Amateur etc., dürften 50% bis 70% Ersparnis in der Übezeit realistisch sein :!:
Viele Grüße.