Qualitätsmerkmale von Musik

Der Massengeschmack als Qualitätsmerkmal...

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Wenn NIEMAND die Malerei in der Grabkammer der Pyramide betrachten kann - ist sie dann Kunst?

Freilich, nur hat sie dann "das Glück" in Ruhe gelassen zu werden. Für uns Menschen (nicht das gros) wäre es wahrlich ein Verlust sie nicht zu kennen, aber der Kunst bzw. Dem Kunstwerk tut das kein Abbruch.

Bei der Frage wem ein Kunstwerk dient, wird ja beständig der Genuss und die Wirkung auf die betreffende Person geschildert. Es hat scheinbar zu gefallen. Aber ich finde Kunst muss sich nur gegenüber dem Gegenstand rechtfertigen auf dessen Grundlage er produziert/geschaffen wird. Kunst orientiert bzw. Erwächst aus irdischen Quellen; und ich rede jetzt nicht von den Rohstoffen oder einer esoterischen Komponente sondern vielmehr findet sie ihren Ursprung in allem "Alltäglichen". Kunst hat die Eigenschaft die Dinge anders zu beleuchten, den eingeschliffenen Trampelpfad in Frage zu stellen oder wenigstens ihm neue Wege anzudeuten; Kunst transformiert sich aus allem was uns umgibt, nur nicht in der gleichen Frequenz. Es verknüpft "nicht selbstverständliche" Dinge miteinander und gibt ihnen einen neuen Sinn, eine neue Idee, eine neue Form. Es entkoppelt sich. Ähnlich wie die Pubertät den Abnabelungsprozess zu seinen erzeugern und Erziehern darstellt, so betrachtet sich das Geschaffene gegenüber seiner Grundlage, die ihm erst diesen Sonderfall ermöglichte. Gewissermaßen ist Kunst die Essenz einer oder mehrerer Expertisen, die dann aufs wesentlichste komprimiert etwas "neues" schafft.

Lg lustknabe
 
Die Komposition bleibt die gleiche.
Sie soll den Genuß des Filmes steigern. Die Wildecker Herzbuben wären an dieser Stelle* z.B. nicht dazu geeignet.
*Duschszene, Hitchcock "Psycho"

Da bin ich anderer Meinung, @Dreiklang
In dieser Szene das Lied "Herzileeeeiiin, du musst nicht traurig seeiin" würde das Gruseln ins Unendliche steigern.
:lol:
In so manchen Filmszenen wird, um die Szene ad absurdum zu führen, oder um sie zu verstärken, manchmal völlig konträre Musik eingesetzt. Zwei Bsp. dazu: Bei Kampfszenen eine Polka, oder bei Gruselszenen ein harmloses Kinderlied.
Am besten finde ich (subjektiv!!) Filmmusik, die den Grusel subtil und unterschwellig steigert. Ein tolles Beispiel dafür sind die "Alien"-Filme.
Insgesamt liebe ich Filme und Serien, bei denen die Filmmusik die Handlung dezent mitträgt, aber nicht im Vordergrund steht. Das ist eine große kompositorische Herausforderung. Und das Ergebnis kann durchaus "spalten" (sieht man bei der Serie Battlestar Galactica: Entweder die Leute lieben oder hassen die Filmmusik).
 
Du hast mein entsprechendes Post aber schon gelesen (und verstanden)?

Gelesen, verstanden und für falsch befunden...

Glaubst du wirklich, dass selbst der Durchschnitt der sogenannten Klassik-Liebhaber in der Lage ist, die Spreu vom Weizen zu trennen oder auch nur annähernd in der Lage ist, die "Qualität" von Für Elise oder Ravels Bolero gegen Ligetis Atmospheres zu stellen?

Wenn ich nur sage, dieses oder jenes ist "schön" oder dieses oder jenes gefällt mehr Leuten, kann ich alles erklären, also nichts.
 
Ich entstamme einer reformiert-protestantischen Familie. Mit dem Begriff "Genuss" kann ich überhaupt nichts anfangen. :lol:

Mit "Schönheit" auch nicht viel, "Schönheit" ist "irgendwie subjektiv angenehm".

Mir liegt die klassische Differenzierung zwischen "Schönem" und "Erhabenem" näher.
 

Aber das ist doch genau das, was ich hier geschrieben habe.

Der Massengeschmack zeigt immerhin, daß es Merkmale gibt, die als schön empfunden werden. Das war ja auch ein Kriterium, das hier zur Diskussion gestellt wurde. Das heißt natürlich nicht, daß es ausreicht, diese Merkmale zu bedienen.

Ganz genau! Über die objektive Qualität der Musik sagt das dennoch nichts aus. (Beispiele wurden bereits genannt)
 
nicht nur jetzt. Gegen die wissenschaftlichen Beweise wirst du kaum was ausrichten können.


Das ist Quark! Mit solchen Sprüchen gibt man sich gern gebildet...
Nazikunst war in allen Belangen ein billiger Abklatsch dessen, was sie für "klassisch" hielten. Immer zu erkennen an den fehlenden Details.

Jetzt kann ich erklären, wo es hakt. Selbstverständlich ist die Bevorzugung von (Gesichtssymmetrie, reiner Haut, etc) längst belegt. Das Ganze hat aber in dieser Dikussion (Kunst) keinerlei Relevanz. Die Untersuchung bestätigt lediglich eine Bevorzugung gewisser Faktoren durch die Masse.

Das erklärt z.B. sehr gut, weshalb so viele Leute TEY gut finden - macht aber die Werke von TEYnicht zur Kunst! Wie sagte mal eine Kunde von mir so schön: "Symmetroe ist die kunst der Doofen!" ;-)

Und, zur Nazikunst: Da solltest Du mal in entsprechende Ausstellungen gehen. Detailmangel kann dort vorkommen, muss aber nicht. Mit "Abklatsch der Klassik" hingegen kann ich gut leben - und weiße nun ganz dezent daruf hin, was Dir Lieschen Müller nennt, wenn Du sie z.B. nach klassischer Musik fragst: Amelie ... Allein hier wird die Nähe des Massengeschmacks zur bevorzugten "Kunstform" der Dazizeit recht deutlich. Die Forederung an die Kunst, sie müsse der Schönhei, dem Genuss, der Erbauung dienen - all das ist 3. Reich pur!
 
Finde das hier ganz interessant :)

Picasso soll am 2.Mai 1952 in Madrid eine Rede gehalten haben, in der er sagte: "Seit die Kunst nicht mehr die Nahrung der Besten ist, kann der Künstler seine Talente für alle Wandlungen und Launen seiner Phantasie verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellen Scharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und die Effekthascher suchen in ihr Neuheit, Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle diese Kritiker mit zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen und die sie um so mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren. Durch diese Spielereien, diese Rätsel und Arabesken habe ich mich schnell berühmt gemacht. Und der Ruhm bedeutet für den Künstler: Verkauf, Vermögen, Reichtum. Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich. Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes. Große Maler waren Giotto, Tizian, Rembrandt und Goya. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen."
 
Diese ganze Diskussion mag ja lustig sein, aber sie wird kläglich scheitern. Wir sollten anerkennen, dass solche Diskussionen eigentlich wirklich nur von Philosophen geführt werden können. Ganz einfach deshalb, weil im Lauf der Streitgespräche in jedem Satz Begriffe (wie Erhabenheit, Ergriffenheit, Schönheit, Ästhetik usw) auftauchen, unter denen jeder von uns Normalos etwas leicht anderes, machmal sogar deutlich abweichendes versteht.
Für Philosophen hingegen sind die Begriffe - das hat mir @Drahtkommode aufgezeigt, klar ein- oder auch mehrdeutig definiert. Und nur so kann ein Schuh draus werden ...

Als: Es ist ganz nett und unterhaltsam, aber wahre Erkenntnis (schon wieder so ein Begriff) erhalten wir nicht.

Und @Andre73 , die berühmten Künstler dürfen wir schon gar nicht befragen...
 
Mag sein. Mich stört nur an der Diskussion (schon immer), daß so manch erlesenes Volk die Deutungshoheit über die Qualität für sich beansprucht, so als ob es sich um ein objektives Urteil handelte. Wenn dem so ist, dann her mit den Kriterien...
Daß es wenigen gefällt, ist jedenfalls kein Kriterium.
Es steht dem Pöbel frei, sich zur Sache zu äußern. Er stimmt jedoch mit den Füßen ab.
 

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