Troubadix
Dorfpolizist
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Ich war kürzlich zum ersten Mal in der Götterdämmerung. Das war KEIN Genuss
Das lag sicher nur an der fehlenden Beinfreiheit.
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Ich war kürzlich zum ersten Mal in der Götterdämmerung. Das war KEIN Genuss
Nee, die war sogar für "meinen Rücken" perfekt. Aber ich darf Dir und "den anderen" versichern, dass diese Inszenierung immer noch "nachhallt" und täglich einige Minuten meiner Gehirntätigkeit reserviert.Das lag sicher nur an der fehlenden Beinfreiheit.
Wenn ich mir. z.B. manche hochrangige Architektur ansehe, dann berührt die mich meist emotional sehr wenig bis gar nicht. Aber ich kann mich der Faszination nicht entziehen und meine Ratio wird gefordert, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die eine Hirnhälfte bleibt kalt - die andere rattert auf Höchsttouren.
DAS ist übrigens auch ein "Kunst-Merkmal" - der Nachhall!!! Sozusagen das Gegenteil von flüchtigem Genuss / Konsum. Der "Erinnerungswert"...
2. Weshalb es niemals Genuss sein kann, hatte ich schon erklärt. Ich war kürzlich zum ersten Mal in der Götterdämmerung. Das war KEIN Genuss - aber ganz, ganz große Kunst.
Der Kölner Dom? Der Petersdom?Bist Du sicher, daß es sich in diesem Fall um ein architektonisches Kunstwerk handelt...? Oder ist das nicht viel eher einfach nur ein interessantes, ausgefallenes, komplexes o.ä. Design...?
Völlig falsch! Das, was Dich schockt & erschüttert, ist es, was Dich nachts nicht mehr schlafen lässt. Nach Genuss schlummerst Du mit einem Lächeln.... welcher sich bei mir insbesondere dann einstellt, wenn ich ein künstlerisches Werk wirklich genieße bzw. genießen kann. Ansonsten ist es schnell wieder vergessen.
Nee, Ergriffenheit ist auch falsch. Ich bevorzuge das neutralere "bewegt" - und zwar nur in dem Sinn, dass eben das Hirn intensiv gefordert wird, egal ob emotional oder rational.Daraus können wir aber schließen, dass Schönheit nicht ausschlaggebend ist, sondern die innere Bewegung, die "Ergriffenheit".
Völlig falsch! Das, was Dich schockt & erschüttert, ist es, was Dich nachts nicht mehr schlafen lässt. Nach Genuss schlummerst Du mit einem Lächeln.
... täusche Dich da mal nicht! Bekanntestes Beispiel: die Partnerwahl unter Menschen. Es gibt eine ganze Reihe von Kriterien, die ein als äußerlich attraktiv geltend wollender Partner erfüllen muß bzw. sollte.Schönheit ist höchst subjektiv
kaum einer von uns wird klassische asiatische Musik als schön empfinden, aber kaum jemand wird deren hohe Ästhetik bezweifeln.
Und auch hier nochmals die Götterdämmerung: Das war nicht schön! Das war "groß" und ästhetisch perfekt.
Nee, Ergriffenheit ist auch falsch.
Der Kölner Dom? Der Petersdom?
Völlig falsch! Das, was Dich schockt & erschüttert, ist es, was Dich nachts nicht mehr schlafen lässt.
Wenn Du das so belegen kannst und Ergriffenheit immer noch so verstanden wird, dann gebe ich Dir 100%recht. Für MEIN bescheidenes (und SUBJEKTIVES) Sprachverständniss war E. zu emotional gefärbt. Nach Deiner Definition gibt es dann natürlich auch eine "rationale" Ergriffenheit, die aber Otto Normalverbraucher wohl eher abstreitet, wenn er von Ergriffenheit (schluchz, Tränen, etc.) spricht.Der Begriff kommt aus der schon oben erwähnten Poetik des Aristoteles. Er meint damit, dass der Zuschauer in irgendeiner Form (durch besonders schöne, tragische, schreckliche Momente) in der Kunst berührt wird. Er wird vom Kunstwerk ergriffen, oder, um es zuzuspitzen, das Kunstwerk "greift den Rezipienten an".
Der Kölner Dom z.B. zählt ganz sicher zu den architektonischen Kunstwerken. Vor dieser Kathedrale bin ich schon in natura gestanden - und ich war emotional überwältigt von der Schönheit, den Details, dem gewaltigen, in den Himmel ragenden Bauwerk, über Jahrhunderte von Menschenhand geschaffen...
(1) "Kalt" bleibt bei mir da gar nichts... und ich denke, vielen Menschen geht es ähnlich.
Und auch hier:
Ich behaupte einfach mal, den meisten Menschen geht es nicht darum, sich auf fast schon traumatische Art und Weise selbst zu schocken, zu erschüttern usw., (2) sondern sie wollen emotional eher als angenehm geltende Gefühle bei einem Kunstgenuß mit in der Erinnerung nach hause nehmen.
Lass mich hier nicht allein!Letzter Versuch
Da gebe ich Dir vollkommen recht. Musik ist aus seiner Natur heraus ein akustisches Erlebnis, bei strengem Wortgebrauch sind Partituren keine "Musik" (sondern eben Partituren). Sie müssen erst durch den Interpreten zu Musik gemacht werden (und daß jeder Interpret - ganz bewußt - der Musik seine ganz eigene Prägung gibt, ist ebenfalls ein altbekanntes Faktum. Und auch Instrument, Raum und Aufnahmetechnik beeinflussen nicht unwesentlich die Musik, die dabei entsteht).
Das, was (in Deinem, oder meinem) Kopf gedanklich passiert, rechne ich nicht zu Kunst, oder zu Musik. Weil es nicht direkt durch andere Menschen erlebt und geteilt werden kann, und das ist ein wesentliches Merkmal von Kunst.
Zur Kunst gehört, daß sie auch sinnlich (optisch, akustisch, ...) von anderen Menschen wahrnehmbar ist.
Fishi, ich denke, man kann sagen, daß ein essentielles Merkmal von Kunst (und damit auch Musik als Form der Kunst) die emotionale Wirkung ist. Menschen wollen etwas schaffen, das andere Menschen bewegt, berührt.
Menschen führen sich Kunst zu Gemüte, um bewegt zu werden. Das ist ein ganz zentraler Punkt.
Und emotional bewegt zu werden, ist in diesem Fall gleichbedeutend mit Genuß. Nach diesem Genuß wird gesucht. Also dann doch: Genuß.
Bei der Schönheit wird es schwieriger. Niemand konnte bisher mathematisch oder sonstwie ergründen, warum manche Melodien Evergreens wurden, und andere ein Strohfeuerchen waren. Es kann nur daran liegen, daß die Evergreens den Menschen besser gefallen, und besser gefallen heißt für mich: die Menschen finden sie einfach schöner. Aus welchen Gründen auch immer.
Also dann doch: Schönheit als Qualitätsmerkmal in der Kunst und Musik (auch wenn Schönheit noch so schwer "faßbar" ist).
Es ist der Kunst scheißegal, was "die" Leute wollen.
Starker Tobak. Solche Gedanken liegen mir fern, und verbitte ich mir auch.Das ist ziemliche Nazi-Denke, was Du hier äußerst.
Der "Schrei" von Munch - schön? Ich bitte Dich! Mit sowas erschreckt man Kinder. Dennoch: Kunst.
Ligeti: Oma und Onkel Erwin flippen aus. Können danach gar nicht einschlafen Also keine Kunst?
Clockwerk Orange? Die Blechtrommel? Archipel Gulag? Alles keine Kunst?
Glaube mir, @ Dreiklang, wenn ich eines kann, dann Schönheit in fast jedem Ding zu sehen!
Wenn man Hagen sieht, sieht man doch Goebbels...