Dass eine App nur ein schickes Frontend für ein Backend ist, das es schon ewig gibt.
Warum sollte man nicht eine alte Technik mit einem neuen Frontend aufhübschen.
Moderne Technilk braucht mehr Rechenleistung und Speicher, was die Marge verringert.
Wenn der Kunde für alte Technik genauso viel bezahlt, wie für neue, warum soll der Hersteller mehr Geld als nötig im Produkt versenken?
Wir haben das Phänomen, daß die Zielgruppe teilweise mehr für ein Telefon ausgibt als für ein Digitalpiano, also liegt der Fokus auf USB, Bluetooth und Apps, nicht auf dem Ton, von dem man über die eingebauten Brüllwürfel eh nicht viel mitbekommt.
Das Klavier-Voice in der Unterklasse kommt in der Regel mit um die 30 Klavier-Samples, verteilt auf 88 Tasten. Die gewinnt man schlicht, indem man die restlichen 400+ aus den Clavinovas wegläßt, inklusive denen für unterschiedliche Anschlagsstärke: Es gibt nur leises dumpfes und lautes helles forte) Mit nur 30 Samples kann man dann auch problemlos 192 Noten (= 96 Stereo-Noten) Polyphonie produzieren mit einer Engine, die ursprünglich für 128 (64) ausgelegt war, weil die Samples eh so kurz sind, daß nach ein paar Zehntelsekunden geloopt wird.
Sämtliche Effekte sind sample-basiert, beispielsweise eine Aufnahme vom offenen Saitenchor, die drübergelegt wird, wenn man das Pedal tritt ("Dämpferresonanz") und bei
Kawai auch noch Hammer- und Pedalgeräusche. Die Berechnung von Saitenresonanzen sind modernen Digis vorbehalten, genau wie Key-Off Samples mitsamt Erfassung der Rückschlagsstärke (Release Velocity).