S
Salome
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- 15. Okt. 2010
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Hallo Zusammen,
wir sind hier ganz neu im Forum. Wir haben letztes Wochenende "auf Ebay" einen sehr alten Bechstein flügel ersteigert (Nr.oben 28189 und dann noch engeritzt in die Rückseite der Klaviaturaufnahme 6670). Da werden sicher Einige die Stirn runzeln, Ebay und dann noch ohne vorher hingefahren zu sein.
Wie kam es dazu?
Unser bisheriges Klavier (Heinrich Knauss Söhne, Coblenz) muß bald ersetzt werden, Instandsetzung lohnt sich nicht mehr. Deshalb sind wir seit ein paar Wochen auf der Suche gewesen. Wir schauten uns einige Klaviere bei Privatleuten an, wir waren auch bei zwei Händlern gucken. Einige Ebay-Auktionen verfolgten wir. Zu Beginn der Suche hatten wir praktisch keine Ahnung. Zuletzt hatten wir vielleicht 25 % der Ahnung, die man haben sollte, wenn man ein gebrauchtes Klavier, bzw. einen gebrauchten Flügel kaufen möchte.
Uns zur Seite steht ein Klavierbauer, der sich bereits um unser altes Klavier immer sehr bemüht hat. Er ist auch bereit, sich Klaviere anzuschauen gegen einen kleinen Obulus. Nur, das kann man natürlich nur in unserer näheren Umgebung in Anspruch nehmen.
Wir waren zwischenzeitlich mal ganz knapp am Kauf eines Niendorf Flügels (500km entfernt in Sachsen). Hier konnte uns fast im letzten Moment unser Experte aufgrund einiger detailierterer Fotos noch gerade abraten.
Auf dieses ergiebige Forum bin ich bei der Internetrecherche gestoßen und habe viele, viele Themen bis tief in die Nächte gelesen.
Wie schon gesagt, haben wir letztes Wochenende einfach zugeschlagen bei diesem Bechstein. Es gab vier Fotos und eine eher dürftige Beschreibung. Der Flügel war seit 27 Jahren im Besitz der Familie gewesen in den letzten Jahren gar nicht mehr gespielt worden und "einige Tasten klemmen".
Wir wohnen in Krefeld, NRW und der Flügel stand so ziemlich in der von uns am weitesten entfernten Ecke unserer Republik, nämlich im Südosten von Bayern, direkt an der Grenze zu Österreich (710 km). An ein Vorabbesichtigen, am besten noch mit dem Experten, war also nicht zu denken. Wir sind deshalb einfach das Risiko eingegangen. Gleich am Dienstag sind wir mit einem Mietanhänger und einem selbstgebauten Flügelschlitten hingebraust.
Tja, wie war nun der erste Eindruck? Meine Frau war etwas enttäuscht von der Optik und der Tatsache dass "einige Tasten" sich nur auf die funktionierenden nicht die klemmenden Exemplare beziehen konnte.
Mir kam auch in den Sinn, dass man ja eigentlich sagt, dass bei ebay in der Regel derjenige die Auktion "gewinnt", der einen Preis zahlt, bei dem jeder andere dankend abwinkt. Aber egal, da war auch mindestens ein anderer, dem dieses ehrwürdige Instrument nur ein (oder waren es fünf) Euro weniger wert gewesen ist. Außerdem gab es jetzt kein Zurück mehr.
Der Verkäufer hatte Freunde zur Hilfe bestellt und so konnten wir am nächsten Tag den Flügel aus dem EG in unseren Hänger bugsieren.
Auch die lange Rückfahrt sowie die Abladeaktion zuhause ins EG lief problemlos ab.
Mit größter Spannung erwarteten wir nun unseren Klavierbauer am nächsten Tag zur Inspektion. Um es kurz zu machen : Die Klaviatur hat er gleich ausgebaut. Der Zustand der Hölzer, Federn und Filze ist ordentlich. Kein Mottenbefall. Allerdings haben wir "Bleifraß". Er konnte uns zeigen, dass diese runden Bleieinlagen korodierten und so gewissermaßen aus den seitlichen Holz-Oberflächen herausragen. Das beeinträchtigt die Bewegung der Tasten. Teilweise nur ein wenig beim Zurückfedern, teilweise ist ein Drücken der Taste gar nicht möglich. Die Klaviatur hat er nun mitgenommen. Sie wird zerlegt, die Bleiüberstände werden abgeschnitten und dann sollte das Problem gelöst sein. Hierfür wird er wohl 10 Stunden benötigen. Hoffentlich schon nächste Woche kann er dann versuchen, den Flügel zu stimmen.
Wir sind schon sehr gespannt !
Wir würden uns freuen, wenn uns jemand aus dem Forum noch mit Hinweisen zu diesem Flügel helfen kann. Der Verkäufer erwähnte 1892 als Baujahr. Im Forum las ich seinerzeit, dass man aufgrund der Nummer(n) Typ und Baujahr bestimmen kann. (Nr.28189 und hinten unten : 6670)
Bestimmt will der ein oder andere wissen, was wir gezahlt haben. Das waren 1.121 €.
Und jetzt "Feuer frei". Auch dieser Thread mag in Zukunft anderen helfen beim Kauf, deshalb gebt reichlich Kritik und Tipps.
Vielen Dank !
Stefan L (der gar nicht Klavierspielen kann)
Sandra L (meine Frau, die Kirchenorgel spielt und seit 8 Monaten zusammen mit unseren Kindern Silas (10 J.) und Salome (6 J.) Klavierstunden nimmt)
wir sind hier ganz neu im Forum. Wir haben letztes Wochenende "auf Ebay" einen sehr alten Bechstein flügel ersteigert (Nr.oben 28189 und dann noch engeritzt in die Rückseite der Klaviaturaufnahme 6670). Da werden sicher Einige die Stirn runzeln, Ebay und dann noch ohne vorher hingefahren zu sein.
Wie kam es dazu?
Unser bisheriges Klavier (Heinrich Knauss Söhne, Coblenz) muß bald ersetzt werden, Instandsetzung lohnt sich nicht mehr. Deshalb sind wir seit ein paar Wochen auf der Suche gewesen. Wir schauten uns einige Klaviere bei Privatleuten an, wir waren auch bei zwei Händlern gucken. Einige Ebay-Auktionen verfolgten wir. Zu Beginn der Suche hatten wir praktisch keine Ahnung. Zuletzt hatten wir vielleicht 25 % der Ahnung, die man haben sollte, wenn man ein gebrauchtes Klavier, bzw. einen gebrauchten Flügel kaufen möchte.
Uns zur Seite steht ein Klavierbauer, der sich bereits um unser altes Klavier immer sehr bemüht hat. Er ist auch bereit, sich Klaviere anzuschauen gegen einen kleinen Obulus. Nur, das kann man natürlich nur in unserer näheren Umgebung in Anspruch nehmen.
Wir waren zwischenzeitlich mal ganz knapp am Kauf eines Niendorf Flügels (500km entfernt in Sachsen). Hier konnte uns fast im letzten Moment unser Experte aufgrund einiger detailierterer Fotos noch gerade abraten.
Auf dieses ergiebige Forum bin ich bei der Internetrecherche gestoßen und habe viele, viele Themen bis tief in die Nächte gelesen.
Wie schon gesagt, haben wir letztes Wochenende einfach zugeschlagen bei diesem Bechstein. Es gab vier Fotos und eine eher dürftige Beschreibung. Der Flügel war seit 27 Jahren im Besitz der Familie gewesen in den letzten Jahren gar nicht mehr gespielt worden und "einige Tasten klemmen".
Wir wohnen in Krefeld, NRW und der Flügel stand so ziemlich in der von uns am weitesten entfernten Ecke unserer Republik, nämlich im Südosten von Bayern, direkt an der Grenze zu Österreich (710 km). An ein Vorabbesichtigen, am besten noch mit dem Experten, war also nicht zu denken. Wir sind deshalb einfach das Risiko eingegangen. Gleich am Dienstag sind wir mit einem Mietanhänger und einem selbstgebauten Flügelschlitten hingebraust.
Tja, wie war nun der erste Eindruck? Meine Frau war etwas enttäuscht von der Optik und der Tatsache dass "einige Tasten" sich nur auf die funktionierenden nicht die klemmenden Exemplare beziehen konnte.
Mir kam auch in den Sinn, dass man ja eigentlich sagt, dass bei ebay in der Regel derjenige die Auktion "gewinnt", der einen Preis zahlt, bei dem jeder andere dankend abwinkt. Aber egal, da war auch mindestens ein anderer, dem dieses ehrwürdige Instrument nur ein (oder waren es fünf) Euro weniger wert gewesen ist. Außerdem gab es jetzt kein Zurück mehr.
Der Verkäufer hatte Freunde zur Hilfe bestellt und so konnten wir am nächsten Tag den Flügel aus dem EG in unseren Hänger bugsieren.
Auch die lange Rückfahrt sowie die Abladeaktion zuhause ins EG lief problemlos ab.
Mit größter Spannung erwarteten wir nun unseren Klavierbauer am nächsten Tag zur Inspektion. Um es kurz zu machen : Die Klaviatur hat er gleich ausgebaut. Der Zustand der Hölzer, Federn und Filze ist ordentlich. Kein Mottenbefall. Allerdings haben wir "Bleifraß". Er konnte uns zeigen, dass diese runden Bleieinlagen korodierten und so gewissermaßen aus den seitlichen Holz-Oberflächen herausragen. Das beeinträchtigt die Bewegung der Tasten. Teilweise nur ein wenig beim Zurückfedern, teilweise ist ein Drücken der Taste gar nicht möglich. Die Klaviatur hat er nun mitgenommen. Sie wird zerlegt, die Bleiüberstände werden abgeschnitten und dann sollte das Problem gelöst sein. Hierfür wird er wohl 10 Stunden benötigen. Hoffentlich schon nächste Woche kann er dann versuchen, den Flügel zu stimmen.
Wir sind schon sehr gespannt !
Wir würden uns freuen, wenn uns jemand aus dem Forum noch mit Hinweisen zu diesem Flügel helfen kann. Der Verkäufer erwähnte 1892 als Baujahr. Im Forum las ich seinerzeit, dass man aufgrund der Nummer(n) Typ und Baujahr bestimmen kann. (Nr.28189 und hinten unten : 6670)
Bestimmt will der ein oder andere wissen, was wir gezahlt haben. Das waren 1.121 €.
Und jetzt "Feuer frei". Auch dieser Thread mag in Zukunft anderen helfen beim Kauf, deshalb gebt reichlich Kritik und Tipps.
Vielen Dank !
Stefan L (der gar nicht Klavierspielen kann)
Sandra L (meine Frau, die Kirchenorgel spielt und seit 8 Monaten zusammen mit unseren Kindern Silas (10 J.) und Salome (6 J.) Klavierstunden nimmt)