Zukünftiger Anfänger braucht Hilfe Teil 2

Ein seltsames Phänomen bei meinem KL ist auch, dass er bei einfachen Dingen - die ich nicht selten auch bereits weiß - schön langsam und freundlich erklärt, bei schwierigeren Dingen oder wenn wir zusammen an zwei Instrumenten spielen der "Erklärbär" in ihm in den Hintergrund rückt, er relativ kurz angebunden ist, sofort Umsetzung erwartet und sogar eine kleine Genervtheit durchblicken lässt, wenn ich es nicht raffe. Alles absolut in professionellem und freundlichen Rahmen. Ich finde es nur irgendwie interessant.
 
eine kleine Genervtheit durchblicken lässt, wenn ich es nicht raffe. Alles absolut in professionellem und freundlichen Rahmen.

Diese kleine freundliche Genervtheit erlebe ich auch.

Ich bin ganz gut im "Nachschaffen" (ein gegebenes Stück angemessen zu spielen und zu analysieren), aber ich tue mich schwer damit, selbst etwas zu kreiern, das über die Begleitung einer gegebenen Melodie hinausgeht. Nota bene: Sobald irgendwas gegeben ist, komme ich damit klar. Sobald nichts vorgegeben ist, fühle ich mich wie ein Schiffsbrüchiger im weiten Meer ohne Rettungsweste.

Was habe ich mich mit diesen Quintfallübungen abgemüht. Als ich sie endlich halbwegs flüssig spielen konnte, wurde ein Gang hochgeschaltet und interessante Abwandlungen des Grundprinzips erarbeitet z. B. mit Septakkorden, Grundton im Bass bzw Wechsel der Grundtonart "beginne in A-Dur und finde den Weg nach [beliebige entfernte Tonart einsetzen]".

Das klingt toll und trägt viel zum musikalischen Verständnis bei. Das Prinzip ist alles andere als schwierig. Trotzdem "verliere" ich oft genug den Faden und bin leider (noch?) nicht cool genug, einfach weiterzumachen und selbständig den Rückweg zu finden.

Meine Klavierlehrerin ist die personifizierte Geduld, aber spätestens wenn sie diesen therapeutischen Unterton ("ommmmmmm") in die Stimme bekommt, fühle ich mich beschämt. :girl:
 
Ein seltsames Phänomen bei meinem KL ist auch, dass er bei einfachen Dingen - die ich nicht selten auch bereits weiß - schön langsam und freundlich erklärt, bei schwierigeren Dingen oder wenn wir zusammen an zwei Instrumenten spielen der "Erklärbär" in ihm in den Hintergrund rückt, er relativ kurz angebunden ist, sofort Umsetzung erwartet und sogar eine kleine Genervtheit durchblicken lässt, wenn ich es nicht raffe. Alles absolut in professionellem und freundlichen Rahmen. Ich finde es nur irgendwie interessant.

Kann es sein, dass an den Stellen sich dein Klavierlehrer unsicher fühlt?
 
Kann es sein, dass an den Stellen sich dein Klavierlehrer unsicher fühlt?

Nö. Ich befürchte, er wechselt einfach von "Verständnisvoller Erkläronkel" in "Pianisten-Modus". Ähnlich zuletzt:
Er: hast du dir schon den 3. Satz (vom Klavierkonzert) angesehen?
Ich: Nö.
Er: gut, dann sind wir auf dem gleichen Stand.
Ich: Äh... (nein...!!)
Er: probieren wir es.
Ich: ok (Hilfe!)
 
Ich hab in ähnlicher Situation immer den Eindruck, dass dem KL, der das theoretisch alles weiß, nicht so bewusst ist, dass sei Wissen ihm hilft. Und wenn man dann um Erklärungen ersucht, kommt der KL für sich zu dem Schluss alles nicht so wichtig, schnell mal was erzählt und dann weiter mit dem wesentlichen, nämlichen dem hantieren an den Tasten. Ich hatte bisher nicht den Eindruck einer Reaktion á la "endlich will mal jemand verstehen, was er da spielt".
 
Ach, ich glaube mein KL freut sich schon, wenn ich mehr wissen möchte. Ich habe nur das Gefühl, dass er manchmal Wissen und auch Auffassungsgabe in solcher Menge annimmt, wie es bei mir nicht vorhanden ist... Das sind dann die Momente, in denen ich mich ziemlich klein (aber nie demotiviert, eher im Gegenteil) fühle :cry2:
 
@Pedall Aufzugeben liegt mir fern. :006:

Es geht um diatonische Modulation von Septakkorden im Quintfall. Ich verliere manchmal mittendrin den Überblick und rette mich zurück auf Start.
Ausnotieren wäre natürlich die Lösung, aber ich will ja weg vom notengestützten Spiel.
 

Das Thema "kl suchen" ist zwar jetzt genauso durchgenudelt wie @mick Sexdoll aber darf ja jeder seinen Senf dazu geben, daher mag ich auch noch was sagen :

Spielst du schon Klavier? Hast du schon ein paar Jahre auf dem Buckel?
Wenn deine Antwort "nein" ist, dann musst du unbedingt etwas wissen!
Und zwar das dir jegliche Art von Qualifikation fehlt um einen guten KL zu erkennen.
Nimm dir also einen der dir sympathisch ist und bei dem du dich wohl fühlst.
Und glaub das erste und zweite Jahr nicht, dass das Gras wo anders grüner ist.
Du wirst so mit dir selbst, deinen Händen und der Musik gefordert sein, das du zu beschäftigt bist, um noch deinen KL zu beurteilen.

Außerdem fehlt dir die
Erfahrung und Kenntnisse, welche er /sie dir vermitteln soll. Diese würdest du aber benötigen um den KL zu beurteilen.

Am Beispiel ich :
Ich spiel seit 15 Jahren Gitarre und irgendwann zog es mich vom Akkord Schrammeln und fingerpicking zur klassischen Musik.
Da hab ich eine sympathische Lehrerin gefunden, bei der ich 5 Jahre Unterricht genommen hab.
Ich wusste zwar grundsätzliches an der Gitarre aber nichts von klassik.
Ergo konnte ich über Sie gar nicht urteilen.
Rückblickend war sie eine unglaublich gute und kompetente Lehrerin, von der ich heute noch viel mehr lernen könnte.
Das kann ich aber erst heute, nach 10 Jahren klassischer Gitarre und 3 Jahren Klavier mit Bestimmtheit sagen.

Außerdem, manchmal kommt es auch anders als man denkt. :idee:
Als ich mit dem Klavier angefangen hab, wollte ich nur Abwechslung und hatte eigentlich geplant, nur Pop Musik am Klavier zu spielen.
Also mehr "Spiel, Spaß und locker" als Gegensatz zu den Jahren mit der klassischen Musik an der Gitarre.

Tja, man macht nicht ohne Freude Jahre lang klassische Musik und mein KL (übrigens nicht studiert bzw abgebrochen) hat mir direkt gesagt das er von Pop Musik keine Ahnung hat, aber von Barock bis Romantik mir vieles beibringen könnte.
Nächstes Jahr im Herbst ist Jahr 4 vorbei und ich spiele nur noch Barock bis Romantik :-D
 

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