Wo steht diese Orgel?

so einen Schnitzaltar habe ich schonmal in Höckendorf bei Tharandt gesehen, daher hatte ich erst gedacht, dass die Orgel von dort ist - aber die Kirche hatte ich viel dunkler in Erinnerung....
 
Verstehe. Aber warum wetterst Du nicht gegen die eigentlichen Steuergelderfresser, die Symphonieorchester und die Opernhäuser, die sich längst vom Musikgeschmack der Masse abgekoppelt haben?
Warum sollte ich? Ist hier OT. Abgesehen davon glaube ich, dass hier Weg und Ziel besser und effektiver beschrieben sind. Auch den Umgang mit Mensch und Material stelle ich mir dort adäquater vor, ebenso den Hörerzuspruch.
Wie sieht Weg und Ziel musikalisch (und theologisch) denn so bei Kirchens aus? Ich höre da nichts, was Orgelausgaben in diesen Dimensionen rechtfertigen könnte (abgesehen davon, dass auf den Dörfern oft das Geld fürs Allernotwendigste fehlt, es also ein deutliches Missverhältnis zu den angeblichen Stars Marke Nimmersatt und ihren Kirchenbühnen gibt - aber das könnte auch System haben, ist man doch einem Zentralisierungswahn verfallen).
Bei den heute üblichen Wunschkonzerten für die "Kunden" inmitten schöner Kulisse stört die Orgel nur.
 
Wie sieht Weg und Ziel musikalisch (und theologisch) denn so bei Kirchens aus? Ich höre da nichts, was Orgelausgaben in diesen Dimensionen rechtfertigen könnte

Wenn ich arbeitlos bin und zum Arbeitsamt gehen muss, dann baut mich die Kunst auf dem Vorplatz auf. Da geht es mir direkt viel besser!

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So ist das auch mit den teuren Orgeln.

Grüße
Häretiker
 
Ertappt: Du kennst das Ding gar nicht von innen, die heißen doch nun Jobcenter.
Manche Musiker kennen die von innen, obwohl sie sich gar nicht arbeitslos fühlen. Komisch... Für die Tante am längeren Hebel sind die wahrscheinlcih alle "schwer vermittelbar".

Mir würde es erst dann besser gehen, wenn die Rangfolge Mensch-Material mal ansatzweise berücksichtigt würde.
Vorhin zufällig gesehen: Worpswede,
da hat man eine teure Ahrend-Orgel (nochmal die Frage: wissen die Spender, welche Leute da für wieviel Kunst darbieten sollen -wäre ich ein solcher, würde ich mir Stellenpläne etc. (kein unverbindliches Gelaber) vorlegen lassen), kann oder will aber nicht mal eine Teilzeit (50%?)-B-Stelle selbst und ordentlich finanzieren (für die zahlreichen Pfarrer ist aber immer Geld da), sondern muss komplizierte und zeitbegrenzte Konstrukte auffahren, externe Stiftungen anzapfen. etc. Mal abgesehen, dass 50% B klar zum Leben zu wenig, zum... ist. Aber vielleicht darf man heute schon froh sein, in ein sogenanntes "Künstlerdorf" zu ziehen. Interessant auch eine 2jährige Befristung, knapp vor der Grenze, bei der man ordentlich begründen müsste, raffiniert.
Nun, die (mehrfach überqualifizierte, wie man es ja schon gewohnt ist) Kantorin wurde nun noch in der Probezeit gekündigt - kein Problem, die nächsten stehen schon Schlange, da kann man die am besten passende Nase aussuchen, selbstverständlich befristet. So lange, bis die MusikerInnen sich nicht mehr alles gefallen lassen und eine Berufsvertretung existiert, die ihren Namen verdient. Aber da kann man lange warten.
Wer ist eigentlich für diese Stellenzuschnitte, die Leute in die Altersarmut treiben, verantwortlich? Doch hoffentlich nicht die Krawatten-Labertaschen, die immer vom unglaublichen Wert der Kirchenmusik reden und sich in Rente verabschieden, wenn der Karren an die Wand gefahren ist.
Im übrigen scheint mir der kirchliche Umgang in diesem Künstlerdorf nicht der allerbeste zu sein, wenn man da googelt, tun sich wahre Abgründe auf.
Sowas habe ich übrigens auch schon mal nicht allzu entfernt erlebt, bis da die bräsigen Landeskirchenamt-Leute, Kreiskantoren und was es sonst noch an Pöstchen gibt, aufwachen, da fließt einiges Blut...
 
Mal abgesehen, dass 50% B klar zum Leben zu wenig, zum... ist.


Nun, die (mehrfach überqualifizierte, wie man es ja schon gewohnt ist) Kantorin wurde nun noch in der Probezeit gekündigt - kein Problem, die nächsten stehen schon Schlange, da kann man die am besten passende Nase aussuchen

In welcher Welt lebst Du eigentlich? Wo stehen denn qualifizierte oder gar überqualifizierte Bewerber für eine 50%-B-Stelle Schlange?
 
Ertappt: Du kennst das Ding gar nicht von innen, die heißen doch nun Jobcenter.

Auf dem Schild steht "Agentur für Arbeit".
Dort (selbe Adresse) befindet sich auch das Jobcenter.
(Und die Familienkasse.)
Das sind unterschiedliche Dinge. Agentur für Arbeit ist für ALG I, Jobcenter für ALG II zuständig.

Und ja, ich war da schon drin, da hieß das aber noch nicht "Agentur für Arbeit", diese Umbennenung kam erst später.

Wer kann jetzt besser klug scheißen!? :-)

Im Ernst:
Da ja beides dort vertreten ist, fragt man einfach "Wie komme ich zum Arbeitsamt?". Kennt auch Google-Maps oder jeder Busfahrer.


Manche Musiker kennen die von innen, obwohl sie sich gar nicht arbeitslos fühlen. Komisch... Für die Tante am längeren Hebel sind die wahrscheinlcih alle "schwer vermittelbar".

Musik ist ja nicht mein Beruf, von daher ...

Grüße
Häretiker
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Punkt geht an Dich. Was heißt das jetzt, kenne ich etwa nur Jobcenter? Wie auch immer, mit dem Interior vertraut zu sein, ist sicher keine Schande. Die meisten dürften zu Schulendezeiten (als die Familienkasse noch beim Herrn Papa stand) auch mal in BIZen gewesen sein. Als noch viele Türen offen standen und man sich auch kaum vorstellen könnte, wie sich erwachsene Menschen gegenseitig das Leben zur Hölle machen können, von der damit einhergehenden Ineffektivität der Arbeit mal ganz abgesehen - schönen Gruß an die Kirchen und ihre (Miss-)Organisation.
PS Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass es das "Arbeitsamt" nicht mehr gibt - aber kurz gegoogelt, scheint irgendwie doch noch existent und geläufig.
 
In welcher Welt lebst Du eigentlich? Wo stehen denn qualifizierte oder gar überqualifizierte Bewerber für eine 50%-B-Stelle Schlange?
Wo? In Worpswede selbst war das so vor einigen Monaten, ich glaube 4 oder 5 (vielleicht sogar nur engere Auswahl). Wie nennt man das heute - "Casting" , ganz im Sinne der TV-Verblödung.
Auch wenn ich über die Prozentzahl der Stelle jetzt nichts gefunden habe - im Zweifelsfall wird sie jetzt wieder runtergesetzt. Und jede Wette, dass sich wieder genug Bewerber finden - die natürlich auch einen schnellen PKW mitbringen dürfen. Ist nur so ein Beispiel, das aber sehr in die Landschaft passt (Material hui, Mensch pfui) - ich habe jedenfalls irgend so ein Gefühl, dass man hier der Kantorin Unrecht getan haben könnte. Dass bei Konflikten die Kirchenmusiker gehen, ist ja der Normalfall.
Gut, dass die Zeitung nichts vergisst, was man da über (frühere?) KV-Leute lesen muss, ist ja direkt teuflisch.
 
Das ist nicht nur in Worpswede so, dass sich viele Bewerber um eine Stelle reissen. Warum auch nicht - die Stellen sind gut bezahlt, und vor allem kann man sich künstlerisch auf dem durch harte Arbeit erworbenen Niveau ausleben. Das ist oft nicht der Fall, wenn man ausschließlich im pädagogischen Bereich tätig ist. Wenn natürlich niedrige Teilzeit, Befristung auf 2 Jahre und die bewegte Vorgeschichte der Gemeindeleitung zusammenkommen, braucht es schon eine Ahrend-Orgel, dass man sich die Stelle antut.
 
Interessant auch eine 2jährige Befristung, knapp vor der Grenze, bei der man ordentlich begründen müsste, raffiniert.
Wie meinst du das? Wenn ein Arbeitgeber sachgrundlos befristet einstellen will, sind 2 Jahre die Obergrenze. Danach ist das Beschäftigungsverhältnis entweder beendet, oder es wird umgewandelt in einen unbefristeten Vertrag. Begründet werden muss beides nicht.
 

Wo? In Worpswede selbst war das so vor einigen Monaten, ich glaube 4 oder 5 (vielleicht sogar nur engere Auswahl).

Bist Du sicher? Dann hätten die ja einen wahnsinnigen Dusel gehabt.

Das Gegenteil ist viel häufiger. Heute erst ist mir eine Stellenanzeige (ca. 75% B) weitergeleitet worden, da schreibt eine Kirchengemeinde verzweifelt alle Musikhochschulen weit und breit an, weil sich auf die erste Ausschreibung niemand gemeldet hat. Ich weiß auch von 100-%-B-Stellen, die mehrmals ausgeschrieben werden mußten. Viele Examenskandidaten haben schon vor ihrer Abschlußprüfung einen Anstellungsvertrag in der Tasche, wo sollen da die Schlangesteher herkommen?
 
Wie meinst du das? Wenn ein Arbeitgeber sachgrundlos befristet einstellen will, sind 2 Jahre die Obergrenze. Danach ist das Beschäftigungsverhältnis entweder beendet, oder es wird umgewandelt in einen unbefristeten Vertrag. Begründet werden muss beides nicht.
Genau so - sachgrundlos, am Limit. Also keine Begründung notwendig und man wird unliebsam gewordene Leute geräuschlos wieder los.
 
Bist Du sicher? Dann hätten die ja einen wahnsinnigen Dusel gehabt.

Das Gegenteil ist viel häufiger. Heute erst ist mir eine Stellenanzeige (ca. 75% B) weitergeleitet worden, da schreibt eine Kirchengemeinde verzweifelt alle Musikhochschulen weit und breit an, weil sich auf die erste Ausschreibung niemand gemeldet hat. Ich weiß auch von 100-%-B-Stellen, die mehrmals ausgeschrieben werden mußten. Viele Examenskandidaten haben schon vor ihrer Abschlußprüfung einen Anstellungsvertrag in der Tasche, wo sollen da die Schlangesteher herkommen?
Na, bei einer (angenommenen) Teilzeitstelle, wenn die Hochschule (hier: Bremen, sollte der Studiengang nicht eingestellt werden?) nicht weit ist... Und ganz ehrlich, die Orgel mag für Musiker Anziehungskraft haben (aber eher fürs eigene Weiterkommen/Üben), ob da aber in der Gemeinde großes Interesse und Wertschätzung da ist? Meist wünscht man doch nur "unauffällige Gottesdienstbegleitung*", bisschen Konzertorganisation, weiß nicht, wie/was der Chor macht/will, kann mir nicht vorstellen, dass der was Besonderes ist oder werden will. Und man nimmt wie selbstverständlich diese totale Überqualifizierung hin - die sogar störend sein kann.

* das ist wirklich schlimm geworden mittlerweile, diese Verzweckung als immergleiche Begleitmaschine (oder gefordertem Einsatz für instrumental Unpassendes), ich kann mittlerweile jeden verstehen, der nach solchen sonntäglichen Erfahrungen die Orgel hasst. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das in den 60ern auch so war...
 
das ist wirklich schlimm geworden mittlerweile, diese Verzweckung als immergleiche Begleitmaschine (oder gefordertem Einsatz für instrumental Unpassendes), ich kann mittlerweile jeden verstehen, der nach solchen sonntäglichen Erfahrungen die Orgel hasst. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das in den 60ern auch so war...

Der KMD, bei dem ich in den 60er Unterricht hatte, hat zwar nicht seine Orgel gehasst (im Gegenteil), aber die ignorante und desinteressierte Gemeinde und den ähnlich eingestellten Dekan aus tiefster, wunder Seele.
 


Damit ist meine Frage ja schon beantwortet.


wenn die Hochschule (...) nicht weit ist...
O.K., das könnte die Stelle erklären: feiner Nebenjob, um das Masterstudium zu finanziere, paßgenau auf vier Semester befristet.
 
Worpswede: mit Ach und Krach halbe B-Stelle,
aber nur, weil der Förderverein mitfinanziert, da kann man dann auch schön befristen. Also, dem sozialen Arbeitgeber Kirche, der sich von Spendern ein Instrument im mittleren sechstelligen Bereich hat hinstellen lassen, ist das im Haushaltsplan nur ein "ferner liefen", im Prinzip Taschengeld wert. So fürs Protokoll. Langfristig werden sich da einige noch wundern (oder es auch gutheißen), dass die Orgeln verstummen - und wenn sie ertönen, nur das sattsam bekannte Geklimper zu hören ist.
Nebenbei: Gibt es eigentlich noch sowas wie Leitungsfiguren und Vordenker in den Kirchen? Ganz persönlich: wenn ich das heutige Personal höre, frage ich mich, wie groß die Personalnot eigentlich sein muss.
 
Deine Frage wirst du in Kürze selbst beantworten. :017:
 

Du hast vergessen, die "maßlose" Kirchenmusikerin zu beschimpfen, die sich da von Spendengeldern eine schöne und bestimmt sauteure Orgel hat hinstellen lassen, obwohl die alte "nicht schlecht" war und sogar "funktioniert" hat:

„Ich hätte mich gar nicht getraut, eine neue Orgel zu fordern“, versichert Dehning glaubhaft. Das alte Instrument sei nichts Besonderes gewesen, aber auch nicht schlecht, es habe funktioniert. Der Impuls zum Neubau sei von dem Orgelrevisor Winfried Dahlke gekommen. Der habe das alte Instrument für einen Ort wie Worpswede als unzureichend betrachtet und angeregt, man möge bei der Landeskirche vorsprechen. Die zeigte sich nicht abgeneigt, wohl eher aus Höflichkeit, und gab der Gemeinde zwar grünes Licht, aber wenig finanzielle Unterstützung. Das Geld besorgten Dehning und der von ihr gegründete Förderkreis in langjähriger Beharrlichkeit. Heute ist ihr Sohn Johannes Vorsitzender, sie selber seine Stellvertreterin.
 
Dieser Faden ist auch schon lange in der Versenkung verschwunden, aber ich hab hier ein Foto für euch.

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