Lieber fishi,
macht Spaß mit Dir zu diskutieren...! ;)
"der 170er von Förster ist auch eine Überraschung!!!!"
Ich werde es mir notieren!
Hier würde ich nach wie vor widersprechen: Selbst ganz blutige Anfänger können auf einem F "besser" spielen als auf dem Klavier. Nimm nur mal die Dynamik: Lge ich den F. zugrunde und teile dessen Spektrum von pp bis ff auf, so bietet ein Klavier i.d.R. objektiv bestenfalls (bezogen auf die F.-Dynamik) p bis f. Um nun innerhalb dieser kleineren Skala wieder die Abstimmungen von pp bis ff (subjektiv) darzustellen, muss viel feiner nuanciert werden. Und das noch bei den "Widrigkeiten" der K-Mechanik. DAS ist deutlich schwerer als am Flügel!
Ich widerspreche erst mal zurück!
Paß mal obacht, was ich meine: ein
blutiger Anfänger wird zuerst mal nur piano und forte spielen müssen, also keine "Extreme" wie , pp, ppp, ff, fff...
Davon gehe ich mal aus, und: er tut sich selbst damit schwer. Ein
Klavier bietet eine geringere Dynamik, und das bedeutet aber auch: bei piano genügt es, ein "bisschen" weniger stark draufzuhauen auf die Taste, schon ist es halbwegs piano. Bei forte analog. Nun setze ihn mal an einen guten
steinway, bekanntermaßen ein Meister der Dynamik. Folgendes wird passieren: sein piano-Spiel wird irgendwo zwischen piano und mezzoforte
innerhalb der einzelnen Noten schwanken, das forte zwischen forte und fortissimo,
weil sich die kleinen Unebenheiten im Spiel des Anfängers akustisch am Klavier nicht so stark auswirken, wie sie das am Steinway tun, aufgrund dessen hoher Dynamik.
Das Spiel klingt also letzten Endes am Klavier wohl noch einigermaßen, am Steinway aber wohl greulich.
Ich weiß es selber: am großen Steinway ein piano hinzubekommen, war für mich auf Anhieb nicht gerade leicht. Und überhaupt war es fast ein Schock, wie laut das Instrument beim normalen Spielen schon war. Aber genau das
ist eben Dynamik eines Instruments: damit es überhaupt
brachial raumfüllend werden kann bei heftiger Spielweise, wird es folgerichtig "empfindlicher" bei einer sonst als normal empfundenen Spielstärke, und ist da schon laut. Abgesehen davon, kann man, wenn man es manuell draufhat: natürlich dem Instrument auch ein ppp entlocken.
In einem prägnanten Satz:
eine höhere Dynamik bietet dem Pianisten mehr Möglichkeiten - aber sie fordert auch gleichzeitig höhere manuelle Akkuratesse.
Aber den Satz
"Setze auch einen blutigen Anfänger sofort an einen Flügel, da hat er es leichter", den würde ich
nicht aus all diesen Gründen so allgemeingültig und generalisiert hinschreiben, sondern in der Regel ist es eher umgekehrt, weil
flügel in der Regel eine höhere Dynamik haben.
Die Spanne der Stärke des Anschlags, um ein "raumübliches" piano und ein "raumübliches" forte zu erzeugen, ist
nicht vergrößert, sondern
verringert, und daher
schwerer zu treffen.
Kleiner Einlaß: mit dem Digitalpiano habe ich diese Probleme nicht. Ein kurzer Dreh am Lautstärkeregler, und das Instrument ist genau so ohrenschonend leise, oder brachial laut, wie ich es gerade mal haben will.
Ohne seine Spieldynamik zu verlieren. Diese Funktion, bestimmt schon im allerersten elektronischen Musikinstrument vorhanden, ist für mich persönlich eins der gewichtigsten Argumente pro-digital überhaupt. Mechanische Instrumente sind für mich praktisch lärmmachend laut. Nur in einem Konzert wird dieser Lärm angenehm ;)
Zurück zur Ursprungsfrage:
Zum Autofahren lernen sollte man sich auch lieber eines Golfs, denn eines Ferraris mit 500 PS und einer knüppelharten Kupplung und Lenkung bedienen (sprich "rassiges Rennpferd Steinway" ;))) - es macht die Sachen einfach ein bisschen leichter. Später allerdings könnte der Ferrari dann mal mehr Freude machen!
Quintessenz:
Wenn wir einen Flügel und ein Klavier
vergleichbarer Dynamik nebeneinander stellen, wird der Flügel etwas besser zu bespielen sein: denn das horizontal orientiert angeordnete Spielwerk hat gewisse Vorteile.
Und rassige Rennpferde sind einfach schwerer zu zügeln als ein Ackergaul.
Haben wir uns gefunden?
Schönen Gruß,
Dreiklang
P.S. und Zit.
"Ist es nun die Mechanik oder der Klang...?" - beides ist wohl gegengekoppelt.