1) Rheinkulturs erster Post hier im Thread sagt schon mal das Entscheidende zum Metronom. Full Ack!
2) Obwohl es abzulehnen ist, beim Spielen mit dem Fuß den Takt zu klopfen, ist das im Übeprozess ein leider weit unterschätztes und viel zu wenig genutztes Tool.
Worum geht es denn beim "Takt halten"? Darum, dass man im Körper in irgendeiner Weise den Puls (Beat) des Stückes "am Laufen" hat (und zwar ohne zeitweise Unterbrechung, z.B. bei einer kniffligen oder metrisch-rhythmisch nicht durchschauten Stelle) und dazu Klavier spielt.
Man operiert also auf mindestens 3 "Spuren" gleichzeitig: Puls, linke Hand, rechte Hand.
Daran muss sich ein Klavierspieler gewöhnen.
Und ein ausgezeichneter Weg dahin ist nun mal, den Puls physisch-körperlich zu machen - wenn einer dafür eine bessere Idee hat als Fuß-Klopfen, nur her damit!
Schüler und Lehrer haben dadurch u.a. auch eine gute Kontrolle, ob der Schüler in der Lage ist, den Puls die ganze Zeit klar und deutlich als Bezugspunkt im Bewusstsein zu halten, oder ob dies nicht der Fall ist, wodurch z.B. der Fuß aus dem Takt gerät, plötzlich leiser klopft etc.
Wichtig ist dabei u.a.,
a) dass man, sofern man das Fußklopfen noch nicht beherrscht, mit Stücken beginnt, bei denen diese neue zusätzliche körperliche Koordination nicht zu schwierig umsetzbar ist, und dann allmählich die Schwierigkeit angemessen steigert;
b) dass der Schüler beim Üben das Metronom dazu benutzt, um sich zweckmäßige (insbesondere nicht zu schnelle!) Tempi vorzugeben und zu kontrollieren, ob er z.B. schneller geworden ist (das sind wohlgemerkt Dinge, die er vor und nach dem Spielen tut - währenddessen bleibt das Metronom aus);
c) dass das innere Empfinden nicht ist "ich spiele hier, und leise und unauffällig tippelt mein Fuß auch noch dazu mit", sondern "der Fuß gibt beim Üben klar, deutlich und kraftvoll den Puls vor und ist der 'Bestimmer', nach dem sich zu jedem Zeitpunkt das auf dem Instrument Gespielte richtet". Sehr entscheidend dafür, ob das Fußklopfen hilfreich ist oder nicht!
LG,
Hasenbein