Übrigens... die Frage, wie man "Musik" jetzt definiert, und was im Randbereich jetzt
noch Musik oder
nicht mehr Musik sein könnte, ist im Grunde weniger wichtig, als man meinen könnte...
Ein paar Gedanken zum Thema. Ist Vogelgesang Musik? Ich sage, nein, weil Musik eine Kunstgattung ist, und Kunst ist ein
menschliches Kulturprodukt ("von Menschen - für Menschen"). Daher wäre Vogelgesang, Fröschequaken (
@rolf ) oder sonstiges vielleicht eine
musikalische Lautäußerung - aber eben keine Musik.
Warum ordnete ich einmal 4'33" u.ä. als
Musik ein? Naja - die Neue Musik ist eine anerkannte Musikepoche, dieses Stück ein Schlüsselwerk, und ergo muss es wohl Musik sein. Wie gesagt, jetzt würde ich das eher anders sehen. Wenn man ehrlich ist: die wenigsten Menschen werden sich oft 4'33" anhören, sondern eben andere Musikstücke, mit Melodie und Rhythmus.
Wichtiger ist da schon die Frage, wie man sich Musik
nähern sollte. Am hören, hören und nochmals hören führt jedenfalls kein Weg vorbei. Die Ohren spitzen. Genau hinhören. Dinge wie Mehrstimmigkeit, Polyrhythmus, oder die möglichen Klangfarben von Instrumenten sollten irgendwann kein Mysterium mehr sein.
Und: Musik vergleichen, nach (immer) besserer Musik suchen. Erkennen, dass und warum eine Musik besser ist, als eine andere. Wieso?
Bessere Musik macht einfach mehr Spaß als schlechte, man erreicht also einen höheren Kunstgenuß. Natürlich auch mit der Kenntnis und dem Erkennen solcher o.g. Strukturen.
Und hier kommt auch irgendwann das Gefühl ins Spiel. Niemand ausser dem Gefühl (verbunden mit einem gerüttelt Mass an Erfahrung, wie gute Musik gestaltet werden kann und soll, und sicher auch einem guten Sinn für Ästhetik), kann Dir sagen, ob eine Aufnahme nun musikalischer ist als eine andere. Ob der eine Interpret die "Grandiosität" eines Stückes, oder die "Ruhe", oder die "Lebensfreude", usw. usw. besser auszudrücken vermag als ein anderer.
Beschäftigt man sich auf diese Weise mit Musik (ich tue das seit Jahrzehnten, seit ich ein kleiner Stöpsel war), dann wächst nicht nur das Urteilsvermögen in Sachen Musik, sondern man wird auch mehr und mehr zum Feinschmecker.
Und diejenigen Stücke, die es am Ende wirklich noch durch den Auswahlfilter schaffen - sind ein Garant für immerwährenden größten Genuß und Freude.
Kunst - und davon als Gattung vor allem die Musik - hat mich schon als kleiner Stöpsel sehr interessiert. Weil sie im Gegensatz zur Technik, zu der ich ebenfalls sehr affin bin, so geheimnisvoll undefinierbar, teilweise wunderschön, dabei aber auch so schwer zu beurteilen ist.
In der Technik ist alles klar... Stromkreis geschlossen, Lampe leuchtet, und Formeln liefern eindeutige Ergebnisse für Werte, die von Interesse sind.
In der Kunst fehlen solche eindeutigen Bewertungsmasstäbe. Deswegen war ich als kleiner Stöpsel da besonders neugierig drauf: wie kann und muss man also Kunst - in unserem Falle: Musik - bewerten, einschätzen, und natürlich: umfassend genießen.
Vielleicht sogar, auch selber schaffen. Neben dem Klavier als Hauptinstrument habe ich auch noch die Gitarre, den Gesang, eine Djembe, noch ein paar andere Perkussionsinstrumente, und sogar den Tanz für mich entdeckt (Improvisation).
Ich schätze phantastische Bilder, besonders gute Filme, geniale Gedichte, und kernige Kurzgeschichten, hier und da eine schöne Skulptur, und so weiter...
Kunst ist einfach was richtig schönes.
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