Wie handhabt ihr einzelne Notenblätter von mehrseitigen Stücken beim Üben?

Ich kaufe prinzipiell Noten ohne Fingersätze .... schlechte bzw, abartige Fingersätze verwirren nur.
 
Für KL bietet sich so etwas nicht an - sie müssen zwangsläufig radieren.
Kann man nicht pauschal so sagen. Das wichtigste Gegenmittel gegen diese Herumschrubberei auf vollgeschriebenen Notenblättern? Von vornherein weniger hinschreiben. Lieber eine oder zwei Änderungen vornehmen, diese verinnerlichen und dann ist die nächste Korrektur an der Reihe. Eine Folge überfrachteter To-Do-Listen ist es, dass sich der Ausführende zu viel auf einmal vornimmt - er verliert dann gerne die Übersicht und am Ende ist er kaum vorangekommen.

Parallelbeispiel des Berufschorleiters: Der typische mittelmäßige Dirigent hält seinem Verein mindestens acht oder neun Fehler, Mängel und Schwächen vor, wenn er das Musizieren unterbricht. Toll, glaubt so mancher, der sieht und hört echt alles, beeindruckend, wie der den Durchblick hat. Oft genug ist die Probe zu Ende und die Truppe singt trotzdem kaum besser als vorher. Wozu mit schwerem Gerät dünne Bretter bohren? Lieber in klarer Sprache die dringlichste Baustelle benennen und diese in Ordnung bringen. Sachen, die man sich merken kann, muss man nicht extra hinschreiben - liest sowieso keiner. Die überdurchschnittlich Leistungsfähigen hingegen wissen stets mehr als sie sagen - gilt nicht nur für Ensembleleiter, sondern auch für Instrumentalpädagogen. Meine eigene Erfahrung: Je mehr Berufspraxis, desto weniger Hinweise sind nötig. Und was man nicht mehr hinschreiben muss, braucht man auch nicht mehr auszuradieren. Das Leben kann so einfach sein.

LG von Rheinkultur
 
Bin ich der einzige, der fast nur aus gedruckten Notenbüchern spielt?

Nein. :-)


Spätestens nach der Beschäftigung mit Theopold-Fingersätzen in Henle-Ausgaben gelangt man zur Erkenntnis, dass "gut gemeint" und "gut gemacht" nicht dasselbe sein müssen... .

Ein winziges Tröpfchen Tippex drauf und verschwunden sind sie.
 
Ich spiele auch hauptsächlich aus gedruckten Noten, aber wenn ich Kopien habe, nutze ich dafür Skizzenbücher aus dem Künstlerbedarf und befestige die einzelnen Seiten mit Büroklammern. Das macht die Sache schön stabil. Umblättern muss ich natürlich trotzdem, aber da an meiner kleinen Orgel eh nicht mehr als drei A4 Seiten hochkant nebeneinander passen, und nach oben wegen der Registerzüge nicht viel Platz ist, lebe ich mit dem Umblättern. Das geht eigentlich ganz gut.
 
Ein winziges Tröpfchen Tippex drauf und verschwunden sind sie.
Oder Notenblatt scannen und per Bildbearbeitungsprogramm entfernen. Dann bleibt das Original unbeschädigt.

Als ich mich an @Stilblütes Theopold-Faden erinnerte, war mir derselbe Eindruck wieder bewusst: Angestrebtes Fingerlegato, um wie ein Organist ohne rechtes Pedal zur Aufhebung der Dämpfung auszukommen. War der Detmolder Pianist und Hochschullehrer auch als Organist tätig? Kurze Netzrecherche: Bingo, er war es. Ich hüte mich zwar davor, abfällig über das Orgelspiel zu sprechen, zumal ich selber gerade fast täglich auf der Orgelbank sitze - eine Trauerfeier nach der anderen steht im Kalender. Allerdings schaue ich mir einen gedruckten Fingersatz schon mal an, wenn eine Textvorgabe in schnellem Tempo ausgeführt werden soll. Und sehr oft ist das Zieltempo mit HMTs Bezifferung einfach nicht erreichbar. Den Denkapparat kann man also nicht getrost abschalten und alles so machen wie vorgegeben. Dumm aber auch.
;-);-);-);-)
LG von Rheinkultur
 
eine Trauerfeier nach der anderen steht im Kalender.

Ja, die Weltlage ist wirklich bedrückend. :kuscheln:
Für uns nicht. Beerdigungsorganisten haben den gleichen Lieblingschoral wie die Bestattungsunternehmer:
"Christus, der ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn..."!

Um 12 Uhr wird weiter georgelt. So muss das sein.

Nachdem ein früheres Chormitglied zuvor beerdigt wurde, verließ ich mit einigen Chormitgliedern den Friedhof. Auf dem Weg zum Ausgang konnte ich mich beim Anblick der Grabsteine ein ums andere Mal erinnern: "Den habe ich unter die Erde georgelt, den hier auch. Da habe ich bei beiden Beerdigungen gespielt - da war die Kapelle beide Male total überfüllt. Bei dem hier musste ich das Ave Maria spielen, obwohl er evangelisch war...". Der neben mir laufende Vereinsvorsitzende sagte grinsend: "Vermutlich denkst Du, während Du hier läufst, die ganze Zeit: Hundert Euro, zweihundert Euro, dreihundert Euro...zweitausendsiebenhundert Euro, zweitausendachthundert Euro, zweitausendneun..."!!! - Übrigens ist Friedhofsgärtner ein traumhafter Beruf: Hunderte, wenn nicht sogar tausende von Leuten unter sich haben, die einem alle keine Widerworte geben!

So, jetzt rein in die schwarzen Klamotten und ab auf die Orgelbank!

LG von Rheinkultur
 
wenn aufgrund schlecht organisierter Wendestellen und ähnlichem das Musizieren massiv erschwert wird.

Mir schwebt vor, eigene, gekaufte Noten zu scannen, in ein Programm zu importieren (das kann ein Notensatzprogramm sein oder ein MIDI-Sequenzer mit Notenausgabe), neu zu layouten und in verbesserter Form auszudrucken. Neben meiner Hardware, die zwei Umzüge nicht überstanden hat, stehe ich noch auf Kriegsfuß mit "Capella." Ich habe auch schon mit "Sharp Eye" und "Photo Score" experimentiert, bin aber immer gescheitert. Gibt es hier im Forum jemand, der so vorgeht?
 
Was für ein Aufwand. In der Zeit hast du es ja auswendig gelernt...
 
Bei mir läuft es so, dass ich die Originalnoten auf dicke A4-Blätter (160g/m^2) kopiere, die ich entlang der Höhe/Länge durchgehend mit durchsichtigem Klebeband zusammenklebe, und zwar wechselweise zuerst hinten, dann vorne,... so halten die Noten gut auf dem Pult, ich kann bis zu 4 Seiten problemlos ausbreiten, aber auch wie in einem Buch blättern, unkompliziert Eintragungen machen, und es spiegelt nichts. Das Notenpapier hat unterschiedliche Farben (Epochen gesondert und Etüden/Fingerübungen extra), so finden sich die gesuchten Noten in dem sich in Bearbeitung befindenden Stapel schneller.

Eigentlich versuche ich ja, die Stücke möglichst früh auswendig zu lernen, wozu ich den hier aufgeschnappten Tipp, die Noten nur flach auf dem Klavier liegen zu haben, ganz praktisch finde. Gerade bei den längeren Stücken lasse ich mich aber gern von den Noten (bzw. meiner Bequemlichkeit) dazu verleiten, in mein altes Schema zu fallen und lasse sie nach dem ersten Durchgehen noch länger auf dem Pult, sodass ich den Absprung verpasse und erst viel später aufgrund der vielen Wiederholungen auswendig spielen kann.

Fingersätze in den Originalnoten schau ich mir im Zweifelsfall schon an, grundsätzlich mach ich die aber selber und überschreibe einfach bei Bedarf die vorgegebenen.
 

Mir schwebt vor, eigene, gekaufte Noten zu scannen, in ein Programm zu importieren (das kann ein Notensatzprogramm sein oder ein MIDI-Sequenzer mit Notenausgabe), neu zu layouten und in verbesserter Form auszudrucken. Neben meiner Hardware, die zwei Umzüge nicht überstanden hat, stehe ich noch auf Kriegsfuß mit "Capella." Ich habe auch schon mit "Sharp Eye" und "Photo Score" experimentiert, bin aber immer gescheitert. Gibt es hier im Forum jemand, der so vorgeht?

Ja, ich; ich tippe die Noten (mit Lilypond). Scannen und Noten-OCR ist viel zu fehleranfällig und unzuverlässig, in der Zeit habe ich die Noten bereits neu geschrieben.
 

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