Seit ca. 1980 spiele ich ausschließlich aus Kopien oder aus gedruckten Blättern. - Von den meisten Stücken besitze ich originale Noten, die anderen sind gemeinfreie Kopien. Diese Blätter stecke ich in Prospekthüllen, die zur Arbeit in ein "Album" kommen (s.Bild). In diesem Album sind alle Stücke, die ich im Moment irgendwie in Arbeit habe. Es gehen bei mir ca. 1 1/2 Konzertabende in einen solchen Ordner, wie er im Moment auf dem Notenpult steht.
Vorteile dieser Verfahrensweise: die Originalnoten werden geschont, ich klebe zum Teil Textvarianten aus anderen Ausgaben auf meine Notenblätter, in Albeniz´ Suite Espanol ist beim Titel eines jeden Stücks (z.B. Sevilla) eine kleine Übersichtskarte von Spanien mit dem Ort Sevilla eingeklebt, bei den Wasserspielen der Villa dEste ist der Lateintext aus Joh.13/14 in der deutschen Übersetzung eingeklebt, in Liedbearbeitungen kommt der Liedtext auf einem Klebestreifen an den unteren Rand, wenn der Text nicht schon in den Noten steht.
Ich kann die Reihenfolge meiner Stücke in meinem Album ändern, ich kann Stücke ganz raus nehmen oder einfügen.
Meine Konzentration gehört ausschließlich den Stücken im Album.
Sind die Sachen dann auswendig gelernt und im Konzert aufgeführt, kommen sie in große Ordner in den Notenschrank.
Ganz vorne ist im Album in einer Hülle ein Repertoireplan für die Arbeit der nächsten Jahre.
Vom Claviotreffen in Zwickau sind die Konzertprogramme in Hüllen bei den Schumannstücken, die ich dort gespielt habe.
Ich habe auch schon Bilder oder auch Adressen überreicht bekommen, auch so was kommt in die Hüllen zu den entsprechenden Stücken.
Gehe ich vom E-Piano an den Flügel oder in den Urlaub, brauche ich nur das Album unter den Arm zu nehmen und habe alles dabei. (Mit konventionellen Noten wäre das ein Stoß von mindestens 40 cm.)
Chorbegleitungen und Kammermusik habe ich auch schon mit solchen Hüllen gemacht, umblättern wie gehabt, man kann aber auch Gedächtnisstützen auf solche Seiten kleben, wenn zum Umblättern erst auf der Mitte der nächsten Seite eine Hand frei wäre.
Nachteil: zum Eintragen von Fingersätzen müssen die Blätter aus den Hüllen geholt werden, manchmal spiegeln die Hüllen bei ungünstigen Lichteinfall. Die Blätter müssen erst hergestellt werden. Eine Sonate z.B. von Beethoven ist mit Hüllen dicker als dieselbe Sonate auf reinem Papier mit Vorder- und Rückseite bedruckt.
Ich kann die Arbeit mit diesen Hüllen nur empfehlen!
Gutes Gelingen!
Walter