Was übt/spielt ihr gerade?

Ich übe gerade etwas von Déodat de Séverac, "Stances à Madame de Pompadour".

Nicht sehr schwer, aber schön:



Leider werden hier die Vorschlagsnoten falsch gespielt (gleichzeitig mit der l.H.,) aber ich habe kein besseres Video mit Noten gefunden.
 
Ich setze mich weiter mit der Artikulation beim Spiel der 1. Invention auseinander. Hatte gestern eine prima Klavierstunde dazu. Außerdem habe ich "Fast zu ernst" von Robert Schumann begonnen. Das ist eine echte Herausforderung. Hab auch dazu einige erhellende Tipps vom KL gestern erhalten. So schön von Marta:

Außerdem riet er mir, aus dem WTK II eine dreistimmige Fuge auszusuchen statt die 4. Invention zu beginnen. Und Mussorgskis 10. Bild ist sein Vorschlag für etwas, das mit Verve zu spielen ist, wonach ich ihn fragte. Prokofieff ist noch zu schwer.
Ravels Pavane fand er auch zu schwer für mich - er hat recht.
 
Nach mehrfachem Anhören der Fugen des WTK II, Auswahl dreier Fugen plus Sichtung der Noten hab ich mich entschlossen, erst einmal eine weitere Invention zu erarbeiten. Mein KL weiß, dass ich ehrgeizig bin und ich freue mich, dass er mir das zutraut, aber ich glaube, es macht wenig Sinn, auch, da ich noch andere Stücke parallel in Arbeit habe. Die 7. Invention gefällt mir in der Aufnahme von Inge Rosar gut, es wird diese oder eben die 4. (Oder das Präludium 7 aus dem 2. WTK, das gefällt mir auch sehr gut, Noten muss ich noch auf realistisch eingeschätzte Machbarkeit hin überprüfen. :-) )
 
@Kaltstoff : ich finde die Auswahl Deines Lehrers mehr als curiös: an der 1. Invention arbeitest Du gerade. Anstatt progressiv dort weiterzumachen, sollen es jetzt im Anschluß dreistimmige Fugen aus dem „Wohltemperierten“ Klavier sein. Dazu der Schumann und das „große Tot von Kiew“? Ich erkenne darin eine merkwürdige Unwucht. Hat Dein Lehrer wirklich einen didaktischen Plan? Oder folgt er als Dienstleister bloß Deinen Wünschen?
 
Hm, diese cüriöse Kombination deutet darauf hin, dass der Schüler viele Töne sehr gut schnell und impressionnant, aber keinen polyphonen Satz gerade, sauber und rein spielen kann...


Ich jedenfalls war auch so eine Nummer: Nach zwei Jahren Wildern in großartigster romantischer Klaviermusik waren Präludium und Fuge in c-Moll aus WTK I die Eintrittspforte in eine wunderbare neue Welt. (Ewigen Dank an meinen ersten KL Olaf J.)
 
@Cheval blanc
Zu den letzten beiden Fragen: Nein, mein KL hat meines Erachtens keinen didaktischen Plan. Er ist auch absolut kein Pädagoge. Ich weiß nicht, ob er sich als Dienstleister sieht, vielleicht?
Dein Post brachte mich darauf, ihn demnächst mal zu fragen, wie er es mit SchülerInnen macht, die keine Ahnung und keine Wünsche haben. Ich weiß, dass er mit den Kleinen die RKS macht (logisch). Aber er hat ja noch andere ältere Leute. Mein KL ist nicht meine erste Wahl. Gerade auch wegen der mangelnden Musikpädagogik und der schlechten bzw. nicht vorhandenen Vor- und Nachbereitung der Stunden plus Unzuverlässigkeiten in der Terminierung. Aber es gibt einfach trotzdem so viele Vorzüge, auch, aber nicht nur im Vergleich mit meinen ersten beiden KL - das war unterirdisch, wie ich jetzt weiß.
Merkwürdig, ja, aber was meinst du mit Unwucht?

@StefanN Genau, an der Klarheit fehlt es noch sehr, nicht nur daran.. Komischerweise bestand mein KL auf einer Auswahl aus dem WTK II, weiß nicht, warum.
 
Ich muss noch einmal eine Lanze brechen für einen unbekannten ukrainischen Komponisten:
Das Prèlude Op. 7/2. von Revutsky. Da übe ich nun schon eine Weile, kann aber nicht davon lassen. Es ist von der Machart wie Chopin Op. 28/18 oder Rachmaninoff Op.33/6 (5): Die linke Hand bewegt sich in vergleichsweise einfachen Figuren, die rechte Hand (z.T. mit Unterstützung der linken Hand) rast in irrwitzigem Tempo über die Tastatur. Bei einem extrem hohen Tempo bei diesem Schwierigkeitsgrad eine völlige Gleichmäßigkeit zu erreichen, erfordert einen gewissen Zeiteinsatz. Das Stück ist durch und durch pianistisch gedacht: Genial in der musikalischen Aussage und im Bewegungsablauf!!! Die Harmonik ist impressionistisch. Ich ertappe mich inzwischen dabei, die Bewegungsabläufe der rechten Hand auch auf anderen Untergründen unbewusst nachzubewegen. Wenn ich einen Aufnahmetermin habe, könnte ich es hier einstellen. Es ist allerdings noch geschützt. Manchmal ist ein unbekanntes Stück wie ein Licht am Horizont. Hier ist ein Stern am Nachthimmel aufgegangen.
 
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Das WTK II ist für die Klavierspieler, die so aus dem Groben schon heraus sind, der interessantere Teil :-D.

Mein schon sehr guter Klavierschüler hintergeht auch jeden meiner Versuche, ihn für WTK I zu interessieren, nachdem wir einiges aus WTK II durchgenommen hatten.

Die Stücke aus WTK I wirken schon fast zu leichtfüßig angesichts der Monumentalität von so vielen Stücken aus WTK II... (und hier natürlich auch die aus der Ewigkeit kommenden Paare in es/dis-Moll und h-Moll aus WTK I, gar keine Frage)

also, ich kann den KL gut verstehen... :-)

Wenn Du Dich mit Deinem KL gut verstehst, würde ich bei ihm bleiben. Hier in Clavio bekommst Du ja einige Hinweise, was so alles noch möglich wäre. Vielleicht machst auch Du ihm Vorschläge, was Du gerne als nächstes lernen möchtest... eine kleine Weile was mit Tonrepetitionen oder mal Sachen mit Sprüngen?
 
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Aus WTK II wären die Paare in d-Moll und A-Dur so der Dauertipp für Leute auf Inventionsniveau, die keine Sinfonien spielen wollen. Gut polyphon und nicht so gemein knifflig.

Aber vielleicht magst Du das F-Dur-Paar? Die Fuge macht Spaß!
 
Wenn Du Dich mit Deinem KL gut verstehst, würde ich bei ihm bleiben. Hier in Clavio bekommst Du ja einige Hinweise, was so alles noch möglich wäre. Vielleicht machst auch Du ihm Vorschläge, was Du gerne als nächstes lernen möchtest... eine kleine Weile was mit Tonrepetitionen oder mal Sachen mit Sprüngen?
Ich bleibe vorerst in jedem Fall. Ich komme persönlich sehr gut mit ihm aus, jede Stunde macht Freude, bringt mich weiter. Trotzdem hab ich mich bei einem sehr renommierten Pianisten und Klavierpädagogen auf die Warteliste setzen lassen wegen der o.g. Dinge.
Ich bin zum Schluss gekommen angesichts seines Verhaltens, dass das "Unterrichten" für ihn als Brotjob sich ganz eng auf die gehaltenen Stunden bezieht, er im Prinzip kein echtes Interesse an der Lernentwicklung seiner Schüler und auch kein Interesse an der Reflexion seiner de facto eben mehr oder weniger pädagogischen Arbeit hat. So interpretiere ich seine Verhaltensweisen. Er ist nur voll da in der Stunde, am Stück, an der jeweiligen Schwierigkeit.

Wären das deine Vorschläge für mich? Tonrepetitionen, Sprünge? Bitte gerne konkrete Stücke vorschlagen!:chr03:
(Ich äußere ständig Wünsche... deswegen hab ich ja so wilde Zusammenstellungen.)
 
also, für die Sprünge (gibt natürlich mehrere Sorten von Sprüngen, nicht nur letzter Takt des b-Moll-Scherzos):

Ganz unbeliebt bei Klassikpianisten (selbst bei Profis auf Diplomniveau) sind die hüpfenden Akkordbegleitungen in der linken Hand bei so 20/30er Jahre-Songs. Man treffe die Basstöne und die Akkorde wirklich gut und so klanglich, dass die Sänger sich darauf stützen können. Hat man übrigens auch schon bei den Walzern und Mazurken von Chopin, aber da habe ich das Gefühl, dass man besser schummeln kann, weil die rechte Hand eh so schön ist.

Zu den Tonwiederholungen: die übe ich an den 2-3 diesbezüglichen Achttaktern von Czerny, im Friska der 2. Ungarischen Rhapsodie und dann noch den flotten Abschnitt in der Rhapsody in Blue. Der Anfang der Sturmsonate steht im Fokus, ich bin aber noch auf weitere Literatursuche.

Praller und Triller (=derzeit nur 2 Praller :cry2: Triller sind eine Riesenbaustelle bei mir... klingen mehr wie Eiern als trillig) übe ich nur im Fünftonraum (mit g' beginnend, lH von d' abwärts). Praller immer als Fingerreflex, nie "ausnotiert" spielen. ("Reflex": war 'n Tipp von einem Klavierstudenten).
 

Wenn es das ist, was lt. Bildersuche so in a-Moll daherkommt: Nein. Da muss der linke Arm sich ja fast gar nicht bewegen.

Nimm mal gleich Mackie Messer Haifisch aus dem großen Klavierauszug von UE(?) - eh Pflichtlektüre.
Das ist schon ziemlich fett, auch in der rH, und dann noch den Sänger begleiten, ohne ihn rauszubringen (geht aber eigentlich, da er immer dasselbe singt :dizzy:)
 
- Chopin, Walzer h-moll op. 69,2. [...]
- Grieg, Solvejgs Lied aus 'Peer Gynt'. [...]
- op. 49,1 g-moll vom lieben Ludwig van. [...]

Ich werde meine KL heute abend bitten, andere und (etwas) einfachere und kürzere Stücke rauszusuchen. Das o.g. ist nach meinem Empfinden doch (noch?) zu schwer für mich :020:.

Edit: Die "Daumen hoch" kapiere ich nicht so ganz...?! Findet ihr es denn gut, dass ich zu doof/unfähig für diese Stücke bin :konfus:?
Für mich war das Üben in letzter Zeit jedenfalls mit viel Frustration und reichlich Demotivation verbunden - deswegen nachher sozusagen diese "Notbremse".
Damits keine Missverständnisse gibt - meine KL ist ganz sicher keine "KKL". Eher schon bin ich ein KKS ;-).
 
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Ich hab zwar keinen Daumen irgendwo hinterlassen, aber ich finde es gut, wenn man sich ehrlich sagen kann, dass ein Stück grad noch nix ist - weil es technisch noch zu schwer ist, weil man damit nicht warm wird, warum auch immer. Anstatt sich damit abzuplagen, ist es doch besser, der KL zu sagen, gib mir was anderes, oder gib mir Übetipps, oder...
 
Iwenn man sich ehrlich sagen kann, dass ein Stück grad noch nix ist - weil es technisch noch zu schwer ist

Na klar - aus dem Alter für maßlose Selbstüberschätzung bin ich mit Mitte Fuffzich eh raus :005:.
Anstatt sich damit abzuplagen, ist es doch besser, der KL zu sagen, gib mir was anderes

Eben - und jetzt schaumama, wie ich mit Tschaikowskys April, Dvoraks zweitem slawischen Tanz und JSBs 13. Invention zurechtkomme...

Auf die obigen Stücke nochmal zurückkommen kann ich irgendwann ja immer noch, aber derzeit ist das ein K(r)ampf, die eher holprig und deutlich zu langsam dahinzuklimpern - von technischen Problemen wie sauberer Pedalbetätigung beim Chopin-Walzer oder den Legato-Oktaven bei der Beethoven-Sonat(in)e ganz zu schweigen :015:.

Edit 1.7.:
So, auch hier noch ein Nachtrag - ich werde wohl zumindest den LvB und den Chopin doch nebenher weiter "mitüben", sozusagen ein bisschen "unter dem Radar" und ohne den Hauptfokus darauf. Es sind ja schöne Stücke, und so wirds hoffentlich leichter, da in 1 - 2 Jahren nochmal intensiver ranzugehen und die dann halbwegs präsentabel zu machen. Mehr muss ja gar nicht. Ein Virtuose werde ich eh nicht mehr, und - wie das hier genannt wird - "mal eben Henle 5 knattern" kann ich auch nicht. Henle 4 ist bei mir mit intensivem Üben deutlich jenseits von "sich das die nächsten 2 Wochen mal eben ankucken und dreimal durchspielen, dann klappts" verbunden.
 
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Ich suchte eigentlich die Noten von der Ballade Nr. 3 in e und der Sonate in cis von 1928 von Julius Röntgen. Beide sind ohne Opuszahl und möglicherweise niemals verlegt worden - nix zu finden. Beides sind außergewöhnliche Stücke und vermutlich hat sich der Komponist gegen Ende seines Lebens nicht mehr ausreichend um die Verbreitung gekümmert (vielleicht hielt er sie nicht für außergewöhnlich) oder keinen Verleger gefunden. Röntgen ist einer der Komponisten, wo man sich fragt, wie es passieren konnte, das sie durch das Raster fallen konnten und in der dritten Reihe sich wiederfanden. Traditionell finde ich für gut ein drittel aller gesuchten Stücke keine Noten. Daher übe ich jetzt zwei meiner Reservestücke:

Bach/Busoni: Toccata und Fuge in d, ein Stück für hartnäckigstes Üben - sonst wird es nix. Wie bei der Chaconne.
Debussy: Prélude VIII aus dem zweiten Band (...Ondine).
Bill Evans: Waltz For Debby aus dem Omnibook (1:1 Rekonstruktion nach einer Originalsoloaufnahme von Evans).

Clara Schumanns Scherzo habe ich aufgegeben. Die Dezimen im Bass muss ich arpeggieren, bei Presto nicht möglich oder hoffnungslos unkomfortabel. Nur für große Hände.
 
Wenn man keinen Hinweis auf einen Verlag findet, gibt es noch die Möglichkeit über Gesellschaften, Stiftungen oder Unibibliotheken sich gegen Gebühr eine Kopie vom Autographen anfertigen zu lassen. So weit - so gut. Vom Autographen üben geht nur bis zu einem gewissen Tempo - je nach Qualität. Die Sonatenmanuskripte von Montgeroult sind z.B. sehr mühsam zu lesen, das geht nur Andante. Darüber hinaus muss man es auswendig lernen. Bei den meisten Stücken habe ich nicht die Motivation und Zeit zum Auswendiglernen. Ein klares Druckbild hingegen erlaubt das Automatisieren aller Bewegungsabläufe bei allen Tempi. Aber vielleicht besorge ich mir eine Kopie von der Ballade. Ich schreibe mal dahin, die Manuskripthandschrift von Röntgen ist relativ ordentlich.
 

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