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@rolf Ich bin ganz bei dir Den Richtungssinn beziehe ich natürlich sowohl auf kleinste Momente, wie auch auf ein ganzes Stück oder Werk mit mehreren Sätzen. Man könnte sogar so weit gehen, es auf einen ganzen Konzertabend zu beziehen, wobei das dann schon wieder etwas anderes ist und eher mit Spannungsaufbau zu tun hat.Zu 2. Richtungssinn:
Richtungssinn und Rhythmus / Metrum hängen miteinander zusammen. Ich meine damit grob gesagt das Verständnis von harmonischer, melodischer und rhythmischer Entwicklung, Phrasen und Bögen, sowohl im kleinsten Detail von manchmal nur zwei Tönen über Motive, Themen, längeren Abschnitten bis hin zum ganzen Satz und ganzen Werk. Der Richtungssinn äußert sich im agogischen und dynamischen Umgang mit dem Werk und dem "Gestus", mit dem gespielt wird. Er macht wahllos aneinandergereihte Töne zu einer Melodie mit Richtung - und Ziel.
Ich gebe dir auch recht, dass es grausam klingt, wenn jemand überhaupt kein Klanggefühl hat (Alberti-Bass usw.). - Allerdings habe ich noch nie (!) ein Vorspiel gehört, bei dem 1 und 2 vorhanden waren und 3 nicht, weil 3 leichter zu lernen ist. Deshalb meine ich - wenn 1 und 2 gut ausgeprägt sind und bei 3 noch ein paar Dinge fehlen würden, klänge es besser als andersherum - oder sagen wir, professsioneller im Sinne von "richtiger".
Ansonsten spreche ich in der Tat nicht vom professionellen Verhalten, sondern rein vom Spielen. Aufregung, Bühnenwirkung, Übetechniken usw. spreche ich jetzt nicht direkt an, auch wenn ein Zusammenhang besteht. Auch das gewisse Extra ist ist noch eine andere Sache, obwohl die Charakteristik eines Pianisten durchaus von diesen drei Punkten abhängen kann.