
Kaltstoff
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Hallo Chiarina,So ihr Lieben,
wie versprochen ein erstes Beispiel eines möglichen Einstiegs anhand des "Stückchen" aus dem Album für die Jugend von R. Schumann. Ich verlinke es in obige Liste von Beitrag 2 dieses Fadens und werde dies auch bei von anderen geposteten Beiträgen tun.
Hier das Notenbeispiel:
Den Anhang 41630 betrachten
Wenn wir uns die Struktur des Werks anschauen, gibt es drei Klangschichten/Stimmen. Die Melodie (rechts) wird (meistens) von parallel geführten Dezimen begleitet (Unterstimme links) und in der Mitte (Daumen links) erklingt als Wechselnote (meistens) das g' und hält so den die Melodie stützenden Klangteppich aufrecht.
Nun könnte man als Lehrer dem Schüler sagen: "Hier hast du das Stück, üb bis nächsten Mal nur die rechte Hand, dann die beiden Außenstimmen, dann nur links."
Sehr viel nachhaltiger und effektiver ist es jedoch, diese Strukturen als Erstes auditiv erfahrbar zu machen. Es reicht, dazu den ersten Bogen des Stücks zu wählen:
Den Anhang 41631 betrachten
1. Der Lehrer spielt die Melodie vor und gibt den ersten Ton vor (e''), der Schüler spielt die Melodie nach Gehör nach.
2. Der Lehrer fordert den Schüler auf, die Melodie mit darunter liegenden Terzen zu begleiten.
3. Nun keine Terzen, sondern Dezimen. Der Lehrer fragt den Schüler, wie er die beiden Stimmen dynamisch gestalten würde (Melodie ca. mf, Unterstimme p), der dies dann auch realisiert.
4. Schüler spielt die beiden Stimmen noch einmal, Lehrer spielt die Mittelstimme (g'...) pp dazu.
5. Lehrer stellt jetzt erst den Notentext aufs Pult, der Schüler zeigt dort, was er gespielt hat, wo die Stimmen zu finden sind. Die Struktur des Beginns, der Stimmen und zugehörigen Dynamik/Klangdifferenzierung sowie des gesamten Stückes wird untersucht.
6. Übestrategien werden gemeinsam erarbeitet (z.B. abschnittsweise nur Melodie spielen, dann Melodie und Unterstimme, dann links allein, später komplett.
Die Schritte können ergänzt werden durch jeweiliges Vor- oder Mitspielen des Lehrers, Aufschreiben der Melodie ..., Transponieren u.a.. Der Vorteil bei dieser Herangehensweise liegt im sofortigen Erfassen der Struktur über das Ohr. Die Klangvorstellung ist sofort präsent, die Töne werden nicht einzeln, sondern im Zusammenhang und in der jeweiligen Struktur wahrgenommen. Es wird sofort musiziert. Die Erfahrungen werden auf den weiteren Verlauf des Stücks übertragen.
Selbstverständlich kann man auch andere Herangehensweisen wählen, aber diese finde ich hier besonders geeignet.
Liebe Grüße
chiarina
hast du einen Tipp, wie die linke Hand dabei gut entspannen kann?
Meine ist (nicht nur bei diesem Stück, sondern generell) sehr angespannt, die Finger wolle nicht locker liegen. Ich spiele die linke Hand deshalb zum Üben allein und ganz langsam und mache auf g Pause, kontrolliere, ob alles noch locker bzw. lasse wieder locker.
Vielleicht hast du noch eine weitere Idee?
LG Kaltstoff