Was hilft gegen das Vergessen (von Stücken)?

  • Ersteller des Themas tasterich
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Wie viele Stücke sollte man denn als Klavierschüler so präsent haben?
Als ich noch öffentlich spielte und auch unterrichtete waren es so an die 500 Stücke, welche ich allerdings aufgeschrieben hatte, da ich mir nicht die Stücke die ich kann, nicht merken konnte.

Wenn ich die Liste heute durchgehen würde, weiß ich nicht wie viel da von noch sitzt.
 
dann hättst es doch nicht aufschreiben brauchen.:denken:

Kannst Du Dir an die 500 Stücke merken?

Macht n "super Eindruck" wennst öffentlich spielst und nach jeden Stück erst mal ne Kaffe oder Bierpause darüber nachdenken mußt was man noch alles so spielen kann.

Gerade wenn man so leichte Tanz und Unterhaltungsmusik wie "griechischer Wein", "Filmmusik aus das Boot" , "the Entertainer" usw spielt, sollte das alles fließend in einander übergehen ohne daß man "Kunstpausen" macht.

Rauchen und Bier trinken kann man nebenher beim spielen - da zu braucht es koa Pausen ned.
 
Hallo tasterich,

ich habe Stücke "heiß", "warm" und "kalt".

Das Dumme bei regelmäßigem Klavierunterricht ist immer, dass der KL sich überwiegend um Einzelstücke kümmert, die "heiß" werden sollen. Sind sie dann "heiß" (= vorspielreif) werden sie abgesetzt und kühlen (mitunter sehr schnell) ab.

Willst Du aus den Unterrichtsstücken ein Repertoire anlegen, musst Du Dich als Klavierschüler in aller Regel selbst darum kümmern. "Heiße" Stücke nach den Klavierstunden kannst Du "warm" halten durch langsames, auf alle Einzelheiten achtendes Durchspielen. Tempo unbedingt reduzieren.
(Was von den Stücke Dir nicht oder nicht mehr gefällt kann ruhig kalt werden.)

Nimm dazu nur die Werke, die Dir wirklich gefallen und von denen Du überzeugt bist, dass Du Lebenszeit damit verbringen möchtest. Kümmere Dich um die optimalen Fingersätze und bleibe dann bei diesen. Sortiere Deine Stücke in eine logische Reihenfolge, wie sie vielleicht hintereinander als Konzertnummern dienen könnten. Spiele diese Sachen immer in derselben Reihenfolge, da sich das Gedächtnis auch an der Abfolge aufhängt.

Natürlich werden Profis jetzt maulen, aber diese Arbeitsweise hat sich bei mir als Amateurmusiker bewährt.
(Profis können ihre Klavierstücke so gut auswendig, dass sie von jedem Takt aus beginnen könnten - wirklich? Die haben auch mehr Zeit für ihre Profession aufzuwenden und das ist dort auch angebracht und nötig!)

Kopiere diese Musik für Dich, stecke sie in Prospekthüllen und diese in ein Ringbuch. Das sind dann "Deine" Stücke.
Dieses warm halten frisst Zeit, die vom Einüben der neuen Unterrichtssachen evtl. abgeht und die vor allem von den außermusikalischen Verpflichtungen abgeht.

Meine jetzt "kalten" Stücke, die ich im (Lebens-)Alter von ca. 25 Jahren und früher mal eingeübt habe, habe ich bei Bedarf sehr schnell wieder drauf, die aus späteren Lebensaltern gehen eben langsamer. So ist das Leben, da hilft nichts, da muss man durch.

Wenn es Dir möglich ist, kannst Du Dein "Schlafbewusstsein" ausnützen: spiele vor allem bei neuer Literatur heikle Stellen abens vor dem Einschlafen nochmals langsam durch - sie sind dann am nächsten Morgen in aller Frühe etwas gefestigter als zu den anderen Zeiten.

Ein E-Piano ist für das Üben in aller Frühe ein Segen!

(In meiner aktiven Zeit als Lehrer hatte ich fast jeden Morgen die halbe Stunde von 6:00 Uhr bis 6:30 Uhr als Übezeit, bis dann um 6:30 Uhr meine Familie auftauchte. Das hatte sich sehr, sehr gut bewährt.)

Wünsche gutes Gelingen und nur "langsame Abkühlung" Deiner mühsam erworbenen Sachen

Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Wozu braucht man als Hobbyklavierspielerin überhaupt ein auswendiges Repertoire? Mein Gedanke war, dass ich nicht auf Noten angewiesen sein möchte, wenn ich mal zufällig an einem Klavier/Flügel vorbeikomme und etwas spielen möchte. In den letzten zwei Jahren ist diese Situation jedoch genau null mal eingetreten... Allerdings konnte ich bei meiner Klaviersuche dank Repertoire verschiedene Stile aus dem Stegreif anspielen ohne Papier etc. mitzunehmen.

Motiviert wie ich bin, habe ich 2020 elf Stücke auswendig gelernt. Sie sitzen nicht alle gleich gut und an jedem kann noch gefeilt werden. Zwei davon kamen beim Vorspiel zum Einsatz. Zehn Stücke sollten längstens reichen, d.h. ab diesem Jahr muss ich etwas wieder fallenlassen. Was mir schwerfällt, aber es werden ja neue Sachen kommen.

Ich habe die Noten abfotografiert und in einem digitalen Ordner abgelegt, bei Gedächtnislücke oder zum Durchspielen ab Noten stelle ich das iPad auf. Dazu habe ich noch eine Playlist bei YouTube angelegt mit je einer Profiaufnahme, die ich gut finde. Ich kann mein Repertoire also auch anhören. Gute Aufnahmen/Videos von mir selbst habe ich nicht - da müsste ich extrem viel Zeit aufwenden, bis ich mal zufrieden bin... Da übe ich lieber als mich zu stressen.

Zeitlich ist das Warmhalten so vieler Stücke wirklich ein Problem, @tasterich , meine Idee ist folgende: Alle auswendigen Stücke stehen auf einem Karteikärtchen. Wenn ich mit der Überunde fertig bin, spiele ich zum Abschluss noch ein auswendiges Stück. Entweder das nächste auf dem Stapel oder eins nach Wahl - was gespielt wurde, kommt wieder unten in den Stapel. (Eine feste Reihenfolge habe ich also nicht, @Walter .) Damit könnte man natürlich auch anfangen oder zwischen zwei neue Stücke packen, die man gerade übt. Klappt so nicht immer, manchmal bin ich zu müde, habe schon zuviel anderes gemacht o.ä. Und ich denke, hätte ich weniger Stücke, wären die einzelnen wahrscheinlich ausgefeilter. Aber dann wäre die Bandbreite kleiner! Zwei dieser Repertoire-Stücke sollen dann noch richtig für‘s nächste Vorspiel aufpoliert werden.

Fazit: Dank 2020 habe ich nun schon einiges im Kopf und in den Fingern, aber die Methode und der Umgang mit dem Repertoire kann dieses Jahr weiter angepasst und verbessert werden... Es wäre sicher auch gut, ab und zu der KL ein Stück zur Überprüfung vorzuspielen, ob noch alles stimmt. Das raubt dann aber im Unterricht wieder Zeit...
 
"Wozu braucht man als Hobbyklavierspieler(in) überhaupt ein auswendiges Repertoire?"

Ich spiele gerne öffentliche Konzerte - die Leute sagen regelmäßig, dass es ihnen gefällt. Win-win-Situation.
Öffentliche Auftritte sind für Pianisten gewissermaßen die Stunde der Wahrheit: "Nur das kannst Du wirklich, was Du dort vorführen kannst". Ich kann ruhig aufhören, ein Stück zu üben, wenn es vorgeführt wurde.

Ein ehemaliger Mathe-Kommilitone, der dann komplett auf Musik umstieg, hatte mir geraten: "Lerne Deine Sachen auswendig, so spielst Du schöner und die Musik wird unmittelbarer."

Nach meiner Erfahrung hat er recht. Seither (seit ca. 50 Jahren) lerne ich meine Stücke auswendig und diese Sachen habe ich fast alle auswendig öffentlich aufgeführt. Nach den Aufführungen werden die Programme wieder abgesetzt und Neues in Angriff genommen.

Diese Art, mir Konzerte als Ziel vorzunehmen und zu erreichen ist für mich ein wertvoller Teil meines Lebens.

Liebe Grüße

Walter
 
Wozu braucht man als Hobbyklavierspielerin überhaupt ein auswendiges Repertoire?
Musik ist für mich Kommunikation - nicht mehr und nicht weniger.

Es geht mir dabei gar nicht mal um die Titel an sich, sondern um die recht reichhaltigen Musikrichtungen.

Wenn ich nach meiner Arbeit zum Beispiel Wagner anspiele, so heißt des von meiner Seite aus "so, jetzt paßt wieder alles"

Tät ich einsam irgendwo in der Wildnis oder sonst wo leben - ich tät überhaupt nicht spielen....wo zu auch?
 
Musik ist für mich Kommunikation - nicht mehr und nicht weniger.

Es geht mir dabei gar nicht mal um die Titel an sich, sondern um die recht reichhaltigen Musikrichtungen.

Wenn ich nach meiner Arbeit zum Beispiel Wagner anspiele, so heißt des von meiner Seite aus "so, jetzt paßt wieder alles"

Tät ich einsam irgendwo in der Wildnis oder sonst wo leben - ich tät überhaupt nicht spielen....wo zu auch?
Man kann auch für sich ganz alleine Musik machen; schon das eigene Getriller unter der Dusche ist ein Selbstgespräch oder will das sonst noch jemand hören? Ich kann mich noch gut erinnern, als Kind hab ich immer im Klo gesungen (seinerzeit noch ein separates Häuschen), weil es so schön gedröhnt hat :-)
 


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