Notenpult-Akustik, Spontanes Spielen, Eindruck auf Zuhörer
Es gibt noch weitere Aspekte, die noch nicht angerissen wurden, die aber für das Auswendigspielen sprechen:
1) Notenpult-Akustik
Beim Flügel gibt es einen ganz erheblichen klanglichen Unterschied, ob man
a) das Notenpult aufgeklappt hat (um die Noten bequem lesen zu können) oder
b) das Notenpult zugeklappt hat (um ab und zu auf die Noten zu gucken) oder
c) das Notenpult ganz rausgebaut hat
Aus Sicht des Interpreten sind die Unterschied gravierend, und nur im Fall c) hat man den ungedämpften vollen Flügelklang, und das wird Auswirkungen auf die Interpretation haben. Dies ist unabhängig davon, ob die Flügelklappe zu ist oder halb- oder vollaufgestellt.
2) spontanes Spielen bei Gelegenheiten
Es ist absolut uncool, wenn man irgendwo bei einer Feier ist, durch Zufall steht ein Flügel da, und man wird gefragt, ob man nicht was vortragen möchte. Und man hat als Ausrede nur, dass man seine Noten nicht parat hat. Für solche Fälle sind sichere auswendiggelernte "betriebsbewährte" Repertoirestücke unumgänglich
3) Eindruck auf Zuhörer
Auch wenn es sich blöd liest, aber auf die Zuhörer macht es einen größeren Eindruck, wenn man zeigt, dass man in der Lage ist, seine Stücke auswendig vorzutragen.
Sicher ist es nicht das allerwichtigste, ob man nun die Noten hinlegt oder weglässt. Ich glaube jedoch auch wie Klavigen, dass man ein Stück nur komplett und vollständig beherrscht, wenn man es auswendig spielen kann. Ob die Noten zur Beruhigung da stehen lässt oder nicht ist unerheblich. Aber siehe auch die anderen Gründe 1-3 !