Wann auswendig lernen?

Wann auswendig

Bzw inwendig, denn ich will das Stück ja in mir drin haben.

Also Stücke für ein Vorspiel, eine Aufführung gehören ab einem gewissen Schwierigkeitsgrad auswendig gespielt. Man kann eine Chopin Ballade nicht von Noten spielen. Es geht schon, aber nur unvollkommen. Eine künstlerisch reife Leistung wird das nicht.

Ich spiele aber viel vom Blatt, einfach um mein Repertoire zu bereichern und um Musik kennenzulernen. Aber ich denke, dass sogar das ein Fehler ist. Ich übe gern auch mal an Sachen, die ich mich nicht getraue, öffentlich zu spielen z.b. Islamey von Balakirew. Jetzt bin ich drauf gekommen, dass ich das nicht richtig kann, weil ich es eben nicht inwendig habe. In dem Stück werden soviel Daten in rasendem Tempo abgerufen, dass es ohne auswendig Spielen nicht mehr funktioniert. Auch ein alter Trottel muss zuweilen seine Methoden überdenken.

Auswendig Spielen sollte eine Art zweiter Natur werden. Alle Konzertpianisten, die ich kenne, spielen auswendig und studieren alles, was sie üben so ein. Warum also sollte man es anders machen. Immer von den Besten lernen, verspricht den meisten Erfolg.

Ein paar provozierende Angaben über die Zeit, in der ein Stück gelernt werden kann:

1. 2 stimmige Invention von Bach 1 Stunde
2. Präludium aus WTC von Bach z.b. c-moll 2 Stunden
3. fuge aus dem WTC von Bach z.b. C-dur 2-3- Stunden
4. Satz aus einer Beethoven Sonate op.10 Nr.2 1 Übenachmittag
5. Chopin Etude cis-moll 2 Übenachmittage
1 Satz eines Klavierkonzertes 3 Tage

Dies sind die durchscnittlichen Lerndauern von Profis, die von Supertalentierten noch erheblich unterschritten werden können

In der künstlerischen Ausbildung wird das Vorspiel eines Sonatensatzes von einer auf die nächste Unterrichtseinheit auf jeden Fall so verlangt und zwar fertig und auswendig. Wo käme sonst das nötige Repertoire her?
 
Ein paar provozierende Angaben über die Zeit, in der ein Stück gelernt werden kann:

1. 2 stimmige Invention von Bach 1 Stunde
2. Präludium aus WTC von Bach z.b. c-moll 2 Stunden
3. fuge aus dem WTC von Bach z.b. C-dur 2-3- Stunden
4. Satz aus einer Beethoven Sonate op.10 Nr.2 1 Übenachmittag
5. Chopin Etude cis-moll 2 Übenachmittage
1 Satz eines Klavierkonzertes 3 Tage

Dies sind die durchscnittlichen Lerndauern von Profis, die von Supertalentierten noch erheblich unterschritten werden können

Das mag ja alles richtig sein, aber hilft dir das wirklich weiter, Klavigen?

Meine Meinung ist, erst wenn man ein Stück auswendig spielen kann, hat man es richtig begriffen. Durch das Lösen von den Noten ist der Kopf frei für Arbeit an der Gestaltung und des Ausdrucks - wodurch sich das Abspielen von Noten auf einmal in Musik verwandelt. Notenlesen frißt immer einen Teil, wenn auch nur einen kleinen Teil, von der Aufmerksamkeit. Wir brauchen aber 100% der Aufmerksamkeit für das konzentrierte Zuhören von dem, was wir gerade produzieren - so sehe ich das zumindest.

Ob die Zeitdauer zum Auswendiglernen für eine 2-stimmige Invention nun 1 Stunde, 10 Stunden oder 100 Stunden dauert, ist individuell verschieden. Einem Zuhörer ist dies übrigens egal - der hört nur das Ergebnis. Also lieber auf gutes Ergebnis fokussieren, und sich alle Zeit der Welt lassen.

Mir nützen die Zeitangaben von Supertalentierten gar nichts, und bin selber ein ziemlicher Langsamlerner. Es kommt nicht auf die Zeit, sondern das Ergebnis an!
 
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Auswendig spielen

@Mindenblues,

vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden- ich sagte doch, dass ich alles, was ich für vorträge brauche, auswendig lerne und zwar sofort - also da rennst du ja offene türen bei mir ein - ich wollte mich nur insoweit verbessern, als ich prinzipiell auswendig lernen soll und zwar rigoros alles, was ich übe

Zur Frage: Hilft dir das: Uneingeschränkt ja. Wenn ich schnell lerne, habe ich mehr Freizeit für andere Dinge und kann viel mehr Stücke lernen.

Die angegebenen Lernzeiten sind ungefähr die meinen, wobei mir Klassik und romantik und auch natürlich Barockl leichter fällt als Modernes.

Ich möchte für eine Bach Invention keinesfalls eine Woche brauchen, da käme ich ja mit meinen Unterrichtsvorbereitungen in Verzug.

Ich möchte nämlich alles, was meine Schüler lernen, ihnen selbstverständlich vorspielen können. Und wenn man mal so aufzählt, was alle Schüler und Studenten jede Woche so einstudieren, da muss man manchmal ganz schön arbeiten, um alles präsent zu haben und deshalb ist das schnelle Lernen ein wirklicher vorteil.
 
Zur Frage: Hilft dir das: Uneingeschränkt ja. Wenn ich schnell lerne, habe ich mehr Freizeit für andere Dinge und kann viel mehr Stücke lernen.

Das klingt ja ganz toll. Bleibe jedoch dabei, dass die Zeit untergeordnet ist, und es stattdessen auf die erreichte Endqualität ankommt. In meinem Fall ist es so, dass Auswendigspielen nicht das Endergebnis ist, sondern danach fängt das eigentliche Feilen erst an.

Findest du, dass man sich unter Zeitdruck setzen sollte?

Weiterhin, deine Einschätzung für cis-moll Etüde von Chopin bei Profis - 2 Übenachmittage :

Das finde ich total danebengegriffen, jede Chopin-Etüde braucht mehr Zuwendung, um sie zur Perfektion und geforderten Endgeschwindigkeit zu bringen, wie wir sie von unzähligen Aufnahmen gewohnt sind. Auch sehr gute Klavierspieler brauchen lange dazu. Kannst ja mal in im Forum www.pianosociety.com stöbern, wie lange richtig gute Spieler (mit vorzeigbaren Ergebnissen (Recitals, Aufnahmen)) brauchen, bis eine Chopin-Etüde ausgereift ist. Ich nehme es mal vorweg: Jahre!

Was willst du mit solchen Zeitangaben bezwecken, die vielleicht für ein paar Protegies zutreffen, aber bestimmt nicht für die große Mehrheit von Klavierspielern, wo ich mich dazuzähle? Mut machen? Wohl kaum. Zeigen, was für ein toller Hecht du bist, eine Chopin-Etüde innerhalb von "2 Übenachmittagen" zu lernen?

Vielleicht kannst du mal präzisieren, was du mit "Stück lernen" meinst, vielleicht meinen wir damit was unterschiedliches, und vielleicht relativieren sich deine für Normalspieler absolut utopischen Zeitangaben:
Meinst du die Zeit zum Auswendiglernen (könnte ich nachvollziehen) oder
meinst du die Zeit bis zum sicheren fehlerfreien Spiel im Zieltempo (unrealistisch m.E.) oder
meinst du die Zeit bis zur Aufführungsreife (völlig utopisch m.E.).
 
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Auswendig

Natürlich meinte ich bis zum Auswendigkönnen und das natürlich in einem passablen Tempo. Dass dann die künstlerische arbeit weitergehen muss, hielt ich für selbstverständlich und bei manchen Werken braqucht man wirklich Jahre, bis sie aufführungsreif sind. Gerade bei chopin-etuden gibt es aber individuelle Befindlichkeiten. Ich schrieb schon, dass ich mich nicht getraue, z.b. op.10 Nr. 2 a-moll vorzutragen, weil ich für diese etude erst neue Erkenntnisse brauche und hab hier im Forum auch schon eine Anregung erhalten.

Man muss solche aussagen wie: Das braucht Jahre immer relativieren.

Allein bei dem repertoire meiner Mutter - eine aktive Konzertpianistin - würden ja mehrere Leben nicht ausreichen, wenn sie sich immer so viel Zeit gelassen hätte. Es muss eben vieles parallel geübt werden und manches ist eher fertig und dann gibt es die harten Brocken, die einem nicht so liegen. Jeder muss bei seinem Repertoire eine Auswahl treffen, was er bewältigen kann. ich bleibe aber dabei, dass meine Liste prinzipiell stimmt, wenn es ums Auswendiglernen geht. Und ich meine nicht ein seelenloses Herunterspielen , sondern natürlich eine musikalische Darbietung.

Ich lasse mich auch nicht unter Druck setzen aber ohne einen konzentrierten Arbeitseifer kommt man auch nicht weiter. Wenn nächste Woche einer meiner Studenten ein Nocturne spielen will, was ich noch nicht kenne, dann musss ich das üben und ich übe es eben so, dass ich es im Unterricht vorpspielen kann. Auch kommen im Musikbetrieb immer Anforderungen, etwas zu begleiten. Mal eine Sonate von Prokofieff für Flöte und Klavier, dann mal den Orchesterpart eines Klavierkonzertes usw. das muss so alles nebenbei erledigt werden und auch da ist man ja in einer öffentlichen Vorspielsituation, auch wenn es nur! ein Vortragsabend oder ein Examen ist. Und stell dir bitte auch vor, welche Anzahl von Stücken ein Student bis zu seinem Abschluss machen kann, wenn er sich so lange zeit lässt.
Das spielerische Niveau von international tätigen Konzertpianisten ist für uns ohnehin n icht zu erreichen, auch wenn wir uns noch so viel zeit geben.
 
Man muss solche aussagen wie: Das braucht Jahre immer relativieren.

Solche Aussagen, wie "Chopin-Etüde in 2 Nachmittagen" erst recht!!!

Das spielerische Niveau von international tätigen Konzertpianisten ist für uns ohnehin n icht zu erreichen, auch wenn wir uns noch so viel zeit geben.

Also setzen wir uns lieber realistische Ziele, die natürlich individuell verschieden sind.

Aber bin erstmal beruhigt, dass du mit deinen Zeitangaben nur die erste Stufen des Lernens gemeint hast - bis zum Auswendigspielen, und dass du es für selbstverständlich hälst, dass danach die künstlerische Arbeit weitergehen muss. Ich glaube aber, es ist für viele eben nicht selbstverständlich, die Liebe und Geduld aufzubringen, weitere Stufen des Lernens zu erklimmen.

Insofern relativieren sich natürlich Zeitangaben, um die von dir genannte Stufe des Lernens zu erreichen. Weil die folgenden Stufen - auch und gerade für einen Konzertpianisten - wahrscheinlich noch viel mehr Zeit schlucken, als die Stufe des Auswendiglernens.

Erzähl' mir nicht, dass deine Mutter eine von ihr vorher nie gespielte Chopin-Etüde zur Konzertreife innerhalb von ein paar Nachmittagen bringt. Die Zeit insgesamt ist doch, was zählt, nicht nur der 1. Schritt bis zum Auswendiglernen. Ganz zu schweigen vom Zeitbedarf für sorgfältig geplante Probeaufführungen im kleineren Kreis usw.
 
auswendig

Man kann sich schon annähern und verstehen - Ich dachte, wir müssen es als Pianisten garnicht erörtern, dass bestimmte Werke Jahre brauchen, um wirklich gut zu werden. Nur müssen in dieser Zeit auch noch unzählige andere Werke studieert werden.

Internationale Pianisten haben (Ausnahmen gibt es immer) eher weniger Repertoire als Professoren an Hochschulen. Der Konzertpianist arbeitet ständig an seiner Karriere und daher an der Optimierung der Stücke, bzw an der Perfektionierung. Diesem Zwang, alles optimal zubpräsentieren, unterliegt der Lehrer nicht. Trotzdem sind seine Vorspielleistungen recht ordentlich. Mein Professor hat mir jedenfalls alles, was ich studieren musste, wunderbar musikalisch und auch im richtigen Tempo vortragen können und so kenne ich das von den meisten. Es gibt auch Lehrer, die das nicht so können und trotzdem hervorragende Erfolge vorweisen können,

Ich will jetzt keine Liste mehr schreiben, aber wenn ich dir sage, welches Repertoire meine Mutter tatsächlich hat und zwar so, dass das meiste am nächsten Tag aufführungsreif ist, würden dies manche wohl anzweifeln, bei meinem ehemaligen Lehrer Prof Joachim Volkmann sowie bei dessen Lehrer Prof. Leopolder war dies ganz ähnlich. Dies kommt eben auch von der Begabung und dem fleiss, sehr viel Material in sehr kurzer Zeit einstudieren zu können.

Ich habe auch bei anderen Profs sowie bei meinem häufig hospitiert und damals mit grösstem Erstaunen festgestellt, dass eigentlich die gesamte Literatur, die seine Studenten spielten von ihm beherrscht wurde. Das gleiche gilt auch für meine Mutter, die war übrigens auch Prof an der Musihochschule Rheinland.

Diese Lehrer hatten jeweils eine Vollprofessur und ihre Klasse setzte sich aus den Studenten der KA (künstlerische Ausbildung sowie Konzertexamenstudenten) als auch Klavier IGP und seit einigen Jahren Diplomstudiengang.

Selbst verständlich haben diese Lehrer auch alle Studenten in den examina begleitet, wenn ein Klavierkonzert im Prüfungsprogramm stand und beim Einstudieren derselben hatten sie natürlich auch die soloparts drauf.
Eine kleine Hochrechnung zeigt hier, wie wenig Zeit tatsächlich für einzelne Werke verblieb.
 
@ klavigen:

Ich glaub dir ja, dass du, deine Mutter, deine Professoren alle hochtalentiert seid und im Handumdrehen Musikstücke verinnerlichen könnt.

Wenn ich sowas lese, frage ich mich aber immer - was bringt es mir selber für einen Nutzen, wenn ich das lese? Was kann man tun, um den Übeprozeß zu beschleunigen? Für mein letztes Orgelprojekt (Bach g-moll Fuge (
) habe ich ca. 100 aktive Übestunden gebraucht, um es auswendig (das ging schneller) und eingermaßen dezent zur Vorführreife zu bringen (das hat viel länger gedauert).
100 Stunden für ein paar Minuten Musik! Dies nur zur Verdeutlichung, wie riesig der Gegensatz ist. Scheine also einiges falsch zu machen. Statt Beispiele, welche Supergurus wie schnell sich was reinziehen können, würden mir Tips zum Effektivieren des Lernprozesses mehr helfen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Allein bei dem repertoire meiner Mutter - eine aktive Konzertpianistin - würden ja mehrere Leben nicht ausreichen, wenn sie sich immer so viel Zeit gelassen hätte.

Mir ist die Logik schleierhaft. Als "aktive Konzertpianistin" braucht sie doch kein Repertoire von hunderten (oder gar tausenden?) von Stücken. Wozu denn? Um jedes Stück nur ein einziges Mal in einem Konzert zu spielen, und im nächsten Konzert wieder völlig andere?

Leute, die immer dieselben 3, 4 Stücke spielen, sind mir natürlich auch verdächtig, aber Masse kann Qualität nicht ersetzen, und Qualität braucht Zeit. Das sollten Studenten im Studium auch lernen.
 
Komponiertips

Mir ist die Logik schleierhaft. Als "aktive Konzertpianistin" braucht sie doch kein Repertoire von hunderten (oder gar tausenden?) von Stücken. Wozu denn? Um jedes Stück nur ein einziges Mal in einem Konzert zu spielen, und im nächsten Konzert wieder völlig andere?

Leute, die immer dieselben 3, 4 Stücke spielen, sind mir natürlich auch verdächtig, aber Masse kann Qualität nicht ersetzen, und Qualität braucht Zeit. Das sollten Studenten im Studium auch lernen.

Ich wies darauf hin, das meine Mutter auch eine Professur an der Musikhochschule Rheinland hatte. Deshalb bitte doch mal darüber nachdenken, wie der Berusalltag eines solchen Lehrers aussieht.

Auch der Alltag der Konzertpianisten sieht anders aus, als viele sich hier vorstellen. Wer unter denen spielt den jedes Stück nur ein einziges Mal? Es bildet sich im Lauf der Karriere ein grosses Repertoire - bitte mal die Diskographien bekannter Künstler durchsehen - selbst junge Künstler haben schon erstaunlich viele Stücke im Repertoire - und noch etwas. Diese Stücke, die ein Pianist mal gut einstudiert hat, bleiben erhalten und sind innerhalb kürzester Zeit wieder aufführungsreif.

Ich würde aber gern wieder mich dem ursprünglichen thema annähern. Ein Posting hat es sehr deutlich gesagt: Es gibt jede Menge Bücher über das Komponieren und die heissen: Noten

Allerdings mag es auch erstmal ohne gehen, Wenn du Mark.f. glaubst, etwas innerlich zu hören, dann mussst du es entweder aufschreiben oder einspielen. In welchem Stadium befindest du dich denn. Das wäre jetzt interessant.
 

Um das Verbessern des Lernprozesses ging es in diesem Thread ja einmal. Also, her mit den Tipps! :-)

Ja, daran wäre ich auch interessiert. Kann leider keine Tips geben, da ich ein fürchertlich langsamer Lerner bin. Nachdem ich mit der Chopin-gmoll-Ballade über ein Jahr zugebracht habe, hoffe ich dies Ende diesen Jahres endlich abzuschließen. Will dann mit dem 2.Chopin-Scherzo anfangen. Vielleicht könnte der eine andere Tip helfen, die von mir erwartete Übezeit von ca. 1 Jahr zu verkürzen.

Vielleicht hat ja Klavigen Ideen zum Effektivieren des Übens zum Nachvollziehen für allgemeinsterbliche Durchschnittsbegabungen wie mich?
 
Mich würde interessieren, wie ihr auswendig lernt.
Und natürlich auch wann, um den Thread nicht zu verfehlen.

Gegen Übetipps allgemein habe ich natürlich auch nichts einzuwenden, aber wie sieht es bei euch mit systematischem Auswendiglernen aus?

Stilblüte
 
Gegen Übetipps allgemein habe ich natürlich auch nichts einzuwenden, aber wie sieht es bei euch mit systematischem Auswendiglernen aus?
Einfach immer und immer wieder die selbe Stelle spielen, einfach zum Spaß, auch wenn du meinst dass du sie noch nicht ganz richtig kannst.
Das Stück außerdem passagenweise üben.
Wenn du das so machst dann sollte das Auswendiglernen eigentlich ganz von alleine gehen.
 
Mich würde interessieren, wie ihr auswendig lernt.
Und natürlich auch wann, um den Thread nicht zu verfehlen.

Ich überlege mir von vorneherein ob es ein Stück ist, was ich irgendwo vorspielen möchte. Wenn das der Fall ist, versuche ich sofort von Beginn an aktiv abschnittsweise auswendig zu lernen, um mich so schnell wie möglich von den Noten zu trennen (und danach nur noch kontrollweise nach Noten). Habe das dem Chang-Buch entnommen und es funktioniert bei mir.

Es hat sich bei mir herausgestellt, dass ich auf diese Weise den Kram im Endeffekt schneller auswendig drauf habe, so dass mehr Zeit für den Feinschliff übrigbleibt, z.B. um den "Ernstfall" auf verschiedenen Klavieren und in verschiedenen Situationen zu üben. Weiterhin hat das Abschnittsüben den Vorteil, dass dies auch das Raster ist, wo im schlimmsten Fall (black out) wieder reinkomme - indem ich vom Abschnitt davor oder nach dem Black out wieder wieder einsetzen kann.

Bei allen anderen Stücken "nebenher" treibe ich keinen Aufwand für das Auswendiglernen, aber wenn ich sie oft genug spiele, kann ich sie auch irgendwann auswendig (dauert aber länger).
 
auswendig schneller

Ja, daran wäre ich auch interessiert. Kann leider keine Tips geben, da ich ein fürchertlich langsamer Lerner bin. Nachdem ich mit der Chopin-gmoll-Ballade über ein Jahr zugebracht habe, hoffe ich dies Ende diesen Jahres endlich abzuschließen. Will dann mit dem 2.Chopin-Scherzo anfangen. Vielleicht könnte der eine andere Tip helfen, die von mir erwartete Übezeit von ca. 1 Jahr zu verkürzen.

Vielleicht hat ja Klavigen Ideen zum Effektivieren des Übens zum Nachvollziehen für allgemeinsterbliche Durchschnittsbegabungen wie mich?

Nun, wir Klavierlehrer gehören durchaus zur Spezies der Allgemeinsterblichen. Meine früheren Postings deuteten im Gegenteil an oder wollten dies zumindest, dass auch der Späteinsteiger oder "Normalklavierspieler", wer das auch sein mag, enorme Fortschritte erzielen kann, wenn er planvoll und konzentriert arbeitet.
Bevor ich jetzt Tips gebe, verweise ich noch mal lieber auf den aktualisierten Online Chang, dessen Tips zum Auswendiglernen ich fast zu 100% gut finde. Er sagt auch,w as viele kaum glauben wollen, dass eine unheimliche beschleunigung im Lernprozess machbar ist, wenn man nicht immer wieder das übt, was man schon kann, sondern herausfindet (mit diagnose Übungen, die er auch zeigt(, wo der Schuh drückt. Dass alle Meisterwerke dann lebenslang weiter reifen, weiss auch er und sagt es auch und das ist unbestritten. Aber es geht darum, ein Stück in möglichst kurzer Zeit (nicht hektisch und unter Druck) sondern konzentriert und entspannt einzustudieren.
Ich setze mich doch vielmehr unter Druck, wenn ich sehr oft die Stelle übe und kaum eine Verbesserung erziele. Da muss ich eben sofort nachschauen, warum das so ist. Als Test kann ich auch das dort Empfohlene gut nachvollziehen. Eine schwierige Wendung, die ich 4 mal hintereinander flüssig spielen kann, die sitzt im allgemeinen und ich kann mich neuen aufgaben zuwenden.

Der beste Test, zu prüfen, ob ich ein Stück kenne, ist für mich immer noch das mentale -Durchspielen abseits des Klavieres, wobei ich sehr aufmerksam das gesamte Stück in meinem Kopf mit jeder Faser spiele: Die Noten visualisiere, alles Höre und auch alles greife, wie gesagt nur im Kopf. Sollte ich irgendwo steckenbleiben, so ist das eine Fehlerquelle. dies ist recht anstrengend, spart aber im Endeffekt unheimlich viel Zeit.
 
Stetige Fortschritte

Hallo,
ich gebe hier mal ein Statement aus der Erfahrung einer Anfängerin im Auswendiglernen:
Ich habe zunächst alle Stücke nach Noten gespielt und allmählich gemerkt, dass das auf Dauer unbefriedigend ist - weil der Blick auf die Noten mich letztlich von der Musik ablenkt.
Leider kann ich mir eine Harmonie nicht mit dem bloßen Blick auf die Noten vorstellen. Ich kann daher ein Stück nicht auswendiglernen, wenn ich es noch nicht gehört habe. Die Methode Gieseking finde ich zwar beeindruckend, aber für mich ist sie unrealistisch. Und selbst wenn ich ein Stück vom Hören kenne, muss ich es auch erstmal nach Noten spielen, mir dabei den Fingersatz erarbeiten, Orientierung finden. Wenn ich den ersten Zugang gefunden habe, dann fange ich an, mir das Stück abschnittweise einzuprägen. Dabei achte ich vor allem auf markante Harmoniewechsel, Wiederholungen, Variationen, die mir als Wegmarken dienen. Etwa eine Seite kann ich auf diese Weise ganz gut erarbeiten, ohne dass die Konzentration erlahmt. - Und dann muss ich da erstmal drüber schlafen und am nächsten Tag geht es weiter.
Der Einstieg ins Auswendiglernen war anstrengend, aber wenn ich dranbleibe kann ich stetige Fortschritte erleben. Ich kann also nur ermuntern, es zu versuchen.
lg vom Ibächlein
 
Hallo zusammen.
Bei mir funktioniert das wie beim Auswendiglernen eines Gedichts... ein paar mal laut vorlesen (mit Noten langsam und konzentriert spielen). Die Stellen wo's hakt mit Noten langsam üben (wie schon von anderen empfohlen: abschnittsweise).
Dann abschnittsweise mal ohne hingucken ausprobieren.... meistens lerne ich das Stück auswendig en passant, einfach beim üben.

Mir passiert es dann auch oft, dass ich beim 'rauskommen' nicht weiß, wo ich in den Noten bin. Bei längeren Stücken suche ich mir Stellen aus, an denen ich in den Takt im Notentext springe und kurz hingucke, dann weiss ichs wenigstens so ungefähr.

Mir bringt es auch viel, einfach irgendwo im Stück anzufangen und ein paar Takte zu spielen... gerne auch völlig aus dem Zusammenhang gerissen mitten im Takt... manchmal ganz schön kniffelig, aber hilfreich.

Was ich schlecht kann ist vom Blatt spielen....das ist eher ein Stottern. Aber ich übs auch nicht gerne :-).
 
wann auswendig

Hallo,
ich gebe hier mal ein Statement aus der Erfahrung einer Anfängerin im Auswendiglernen:
Ich habe zunächst alle Stücke nach Noten gespielt und allmählich gemerkt, dass das auf Dauer unbefriedigend ist - weil der Blick auf die Noten mich letztlich von der Musik ablenkt.
Leider kann ich mir eine Harmonie nicht mit dem bloßen Blick auf die Noten vorstellen. Ich kann daher ein Stück nicht auswendiglernen, wenn ich es noch nicht gehört habe. Die Methode Gieseking finde ich zwar beeindruckend, aber für mich ist sie unrealistisch.
lg vom Ibächlein

Wenn du dir eine Harmonie beim Blick auf die Noten nicht vorstellen kann, dann ist das ungefähr so, als ob du beim Lesen des Wortes "Baum" keine ahnung hast, was das wohl sei. Frag dich mal, ob Lesen so funktionieren würde. Notenlesen ist Lesen von Klängen, Melodien und Harmonien und noch viel mehr.
Mach dir immer mehr klar, dass Noten Symbole für Klänge sind und da die sich genauso oft wiederholen wie die Buchstaben werden sie auch zunehmend vertrauter. Beschäftige dich mit der schönen Übung des "Vomblattsingens" und wenn du Noten am Klavier vor dir hast, hör genau zu, wie das klingt, was du da siehst. Stärke bei jeder Gelegenheit deine innere KLangvorstellung, dann wird die Leimer Methode für dich bald auch realisierbar.

Und zur frage, wann man anfangen soll auswendig zu lernen: Immer sofort, wenn man anfängt ein Stück zu üben, alles andere ist nur Zeitschinderei.

Man muss doch ohnehin viele Takte und einheiten mehrmals durchüben, um Verbesserungenn zu erzielen. diese Einheiten oder Takte lernt man dann gleich auswendig. enn ich einen Virerzeiler (Gedicht) 3 mal gelesen habe, kann ich ihn auch aufsagen, warum dann nicht bei 1 Takt, den ich vielleicht 20 mal gespielt habe. die Kontrolle, wenn man solche Einheiten z.b. 4 Takte übt, sollte sich auf alles beziehen. Nicht nur die richtigen Noten treffen - das ist ja eine Grundvoraussetzun - sondern spiele ich das melodisch gut, stimmt die Dynamik, fühle ich micht entspannt und wo sind UNregelmässigkeiten und wo fällt mir vielleicht eine ungeschickte Handbewegung auf. Diese Kontrolle kann ich umso leicht ausführen, je mehr ich den eigentlichen Noteninhalt schnell auswendig habe. Solange ich Noten entziffern muss, kann ich nicht richtig studieren.
 
@klavigen

Danke für die Anregungen, ich werde sie gerne beherzigen.
Das sehe ich aber als einen Lernprozeß, der nicht in ein paar Tagen erzielt wird, sondern Schritt für Schritt erfolgt. Wenn ich die Empfehlungen von Leimer lese, dann kann ich nur feststellen, dass ich zur Zeit noch nicht so weit bin. Da breche ich dann nicht frustriert ab, sondern suche nach Wegen des Auswendiglernens, die ich derzeit bewältige. Dabei beobachte ich z.B. den Fortschritt vom Fingergedächtnis zum Notengedächtnis. Und dann kann es weiter gehen ...
lg

P.S. Ich kann es mir übrigens durchaus vorstellen, ein Gedicht zu lernen, das ich nicht lese, das mir nur vorgesprochen wird. Ob ich das deshalb schlechter vortrage, wäre noch zu prüfen. ;)
 
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