Von Yann Tiersen bis zur Weltrevolution - zur neueren Problemgeschichte des Abendlan

Ja, wenn sie gar keine Reaktion hervorrufen würden, wären sie auch nichts wert. ;)
 
Das schafft ja noch einmal Spielräume für ganz neue Assoziationen:
Tiersens "Comptine" als Bestandteil einer Gehirnwäsche zur Erzeugung braver Demokraten,
gedankenloser Konsumenten, zur Erzeugung von Stimmvieh für die Marktprofiteure
und deren willige Vollstrecker, die Politiker...

Nur frage ich mich, Klavigen - müßtest Du jetzt Deine Klavierschüler
nicht erst recht vom Spielen der "Comptine" abbringen?
Du hast Bedenken, ihnen aus ästhetischen Gründen diese Musik auszureden?
Und die viel gravierenderen ethisch motivierten Gründe,
diese Musik nicht zu spielen, die läßt Du außer acht?

Kopfschüttelnd

Gomez

Hasenbein hat schon ganz richtig erkannt, dass subversives Vorgehen angesagt ist.

Wie du es fett geschrieben hast habe ich es nie gesagt.

Hingegen ist dein erster Satz eine virtuose Compilation der Vorgänge, wie man sie beobachten kann, wenn man scharf hinsieht.

Also ein mal Kopfnicken und
zum Letzteren Kopfschütteln.

"Herzilein du musst nicht traurig sein" erfüllt den Auftrag zur Gehirnwäsche fast noch perfekter -

allerdings ist das perfide an der Comptine, dass die versucht, sich in ernsthafte Musik- Kreise hineinzumogeln.

Weltweite Kommentare wie :"Tiersen , der neue Mozart des 21 Jhdt, geben davon Zeugnis.
 
Insofern sind Klavigens und meine Bemühungen hier,
durch drastisches, provokantes Nennen von Fakten das brave,
angepaßte politische Stimmvieh aus seiner Lethargie zu reißen...

Ich sehe weder Drastik noch Provokation. Was ich hier in diesem Zusammenhang erlebe,
auch bei den von Klavigen zitierten Bloggern, ist Maulheldentum,
das von ernsthafter und konsequenter Überzeugungsarbeit weiter entfernt ist
als ein Seifenkistenredner von der Weltrevolution.

Es ist eine veranstaltete, rein verbale Radikalität, die nichts kostet,
zu posenhafter Selbstgefälligkeit tendiert und ihr eigenes Verwobensein
in den Verblendungszusammenhang nicht reflektiert,
dem Schweinesystem brav seine Steuern und Abgaben zahlt,
den Dispo-Limit bis zum Anschlag nutzt, um wie alle anderen zu konsumieren,
den Bio-Demeter-Radiccio-Salat mit einer Balsamico-Essig-Marinade würzt
und gleichzeitig von der ungerechten Verteilung der irdischen Güter spricht,
in Scene-Cafés Prosecco und Segafredo schlürft und dabei von der Wand schwadroniert,
an die man nach dem Umsturz alle Konzernchefs stellen möchte.

Was ist das - so eine Art Lifestyle-Marxismus?

Erzeugt bei mir jedenfalls headbang-artige Bewegungen.
 
Gomez,

Du arbeitest mit Unterstellungen.

Du kennst mich z.B. überhaupt nicht.

Wenn Du mich kenntest (welch schöner alter Konjunktiv!), dann wüßtest Du, daß ich von Lifestyle-Scheiß gar nichts halte, kein Öko oder Bioladenkäufer bin, sehr sparsam lebe, noch nie einen einzigen Euro Schulden hatte oder einen Kredit aufgenommen habe, ausschließlich ein Girokonto habe (das ich leider haben muß, ansonsten hätte ich viel lieber einfach eine Sparstrumpf) und außerdem von reichen Firmen bei Mucken-Auftritten so viel Geld zu nehmen versuche wie möglich, aber bei allen, von denen ich weiß, daß sie wenig Geld haben, auch für z.T. sehr wenig bis umsonst auftrete. Bei Auftritten, die ich organisiert habe und bei denen ich Mitspieler habe, nehme ich nie mehr Geld als die anderen Musiker, sondern alle kriegen gleich viel. Zudem habe ich kein Auto. Urlaub und Flugreisen finden sehr selten statt.
Und Steuern und Abgaben zu zahlen ist selbstverständlich grundsätzlich richtig, warum sollte ich das verweigern? Reicht ja schon völlig, daß die Konzerne das mit allen möglichen Tricks tun!

Und Nichtstun kann man mir auch nicht vorwerfen, denn ich mache ständig an allen möglichen Stellen im Internet und privat auf Mißstände aufmerksam und trage so dazu bei, daß Problembewußtsein bei den Menschen wächst und so immer mehr in Bewegung gerät.

Ich habe fertig.

LG,
Hasenbein
 
allerdings ist das perfide an der Comptine, dass die versucht, sich in ernsthafte Musik- Kreise hineinzumogeln.

Weltweite Kommentare wie :"Tiersen , der neue Mozart des 21 Jhdt, geben davon Zeugnis.

Hosianna!!!

405 (vierhundertundfünf) Beiträge hat es gedauert, bis das offen gesagt wurde!!!


Gewiß, so mancher hat festgestellt, dass eigentlich kaum ein Befürworter dieses Klimperstückchens hier in diesem Faden gesagt habe, das sei doch wie Mozart oder sonstwer - - das schlimme ist eben auch die Präsentation, weil man auf sie hereinfallen kann...

@Hasenbein
unterwegs behauptest Du ja recht dreist, dass hier manche umhergeistern, mit denen Du nicht mehr kommunizieren willst, weil diese bei ernsten Themen dennoch auch auf parlierendes und heiteres Amüsement Wert legen - - ich z.B. schreibe hier nicht für die Nachwelt :D, falls Du das aber tust: erneut empfehle ich Dir, da ein wenig auf Deinen Stil nebst Wortwahl zu achten...
...manche Leute sind Dir nicht links oder revolutionär genug? Che Hasenbein: all´arme...

Gruß rundum, Rolf
 
[
ich z.B. schreibe hier nicht für die Nachwelt :D,
Gruß rundum, Rolf


Rolf, das solltest Du. Eine prima kapitalistische Geschäftsidee. Einfach alle Beiträge sammeln und als Buch herausgeben. Arbeitstitel: "Wer hat Angst vorm bösen rolf?" Zur Würze erteilt Dir der eine oder andere Gesellschaftskritiker oder sonstige Hochformaufläufer vielleicht Lizenzen für den einen oder anderen Beitrag. Allerdings: Bei hasenbein wird es teuer, Du wirst bei ihm nicht als bedürftig durchgehen. Und klavigen erteilt keine Lizenzen, da Teufelszeug...:D
Und die talk-shows der Dritten werden Dir nicht erspart bleiben . Da gibt es meistens auch einen Flügel. Da kannst Du die Comptine spielen, das steigert den Absatz des Buches...
 

kühles Bier und verluderter Stil sind gebongt - das passt schon :)
 
Du arbeitest mit Unterstellungen.

Du kennst mich z.B. überhaupt nicht.

Nu ja, Hasenbein,

es sind die Wesensmerkmale eines bestimmten Typus - es sind gelebte Klischees...
Aber sage nicht, daß Du keine Vertreter dieser Spezies kennst!
Sie treten in Groß-/Universitätsstädten in epidemischer Häufung auf.

Ich glaube Dir, daß Deine Lebenspraxis mit der des oben beschriebenen Typus
wenig bis nichts gemeinsam hat. Aber damit sind meine Zweifel nicht beseitigt,
vorallem was das Posieren und das Verwobensein in den Verblendungszusammenhang betrifft.
Wenn wir uns im Stadium des Endkampfs zwischen einer enthemmten Finanzoligarchie
und einer breiten, von ihr durch Tricks in Unwissenheit gehaltenen Masse befinden,
wenn es ein paar wenigen "Aufklärern" gegeben ist, diesen Kampf zu entfesseln
("Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bewohntes Dorf hört nicht auf usw...."),
ist es nicht dann ein Akt schamlosen Müßiggangs, hier in einem Klavier-Forum
herumzusitzen und Rat zu Fingersätzen und zum Metronomgebrauch zu erteilen?

Das ist Ästhetizismus, spießbürgerlicher Eskapismus, Verrat!
Ich sage Dir: Nach der Revolution werden wir uns kennenlernen,
und zwar im Umerziehungslager, ich wegen meiner reaktionären Gesinnung,
Du wegen Deiner krypto-faschistischen bürgerlichen Tendenzen.

La lotta continua!

Gomez
 
Nu ja, Hasenbein,

es sind die Wesensmerkmale eines bestimmten Typus - es sind gelebte Klischees...
Aber sage nicht, daß Du keine Vertreter dieser Spezies kennst!
Sie treten in Groß-/Universitätsstädten in epidemischer Häufung auf.

Ich glaube Dir, daß Deine Lebenspraxis mit der des oben beschriebenen Typus
wenig bis nichts gemeinsam hat. Aber damit sind meine Zweifel nicht beseitigt,
vorallem was das Posieren und das Verwobensein in den Verblendungszusammenhang betrifft.
Wenn wir uns im Stadium des Endkampfs zwischen einer enthemmten Finanzoligarchie
und einer breiten, von ihr durch Tricks in Unwissenheit gehaltenen Masse befinden,
wenn es ein paar wenigen "Aufklärern" gegeben ist, diesen Kampf zu entfesseln
("Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bewohntes Dorf hört nicht auf usw...."),
ist es nicht dann ein Akt schamlosen Müßiggangs, hier in einem Klavier-Forum
herumzusitzen und Rat zu Fingersätzen und zum Metronomgebrauch zu erteilen?

Das ist Ästhetizismus, spießbürgerlicher Eskapismus, Verrat!
Ich sage Dir: Nach der Revolution werden wir uns kennenlernen,
und zwar im Umerziehungslager, ich wegen meiner reaktionären Gesinnung,
Du wegen Deiner krypto-faschistischen bürgerlichen Tendenzen.

La lotta continua!

Gomez

vor allem diese Formulierung : "das Verwobensein in den Verblendungszusammenhang " hat es mir angetan. Wer ist denn ein Solcher ?

Ansonsten hast du mit deinem letzten Post, wo du vermutest, wie wir so leben voll ins Schwarze getroffen. Es scheint, dass du derlei Leutchen gut kennst,, wo du sie so trefflich beschreibst:D

wie gut, dass du anscheinend auch genauesten über die von mir verlinkten blogger Bescheid weisst. Denn sicher nur durch Zufall ist der nicht aufgefallen, welche Aktionen, Stände , Treffen usw organisiert werden. Nein, dir fällt nur auf , dass sie am Schreibtisch sitzen und lästern ohne wirklich was zu machen. Das grenzt schon fast an Verleumdung genau wie der Lebensstil, den dur mir andichten möchtest.

Immerhin scheinst auch du einen Zusammenbruch nicht auszuschliessen. Dazu will ich mich hier nicht äussern, denn ob der kommt und wann steht in den Sternen.

Sicher erscheint mir nur eins: die Gelddrucker sind im Endstadium. In dieser Phase werden sie noch rauben, was sie kriegen können. Und ob es dann einen Wandel gibt, der eine Revolution darstellt kann man nicht sicher sagen.

Ich vermute für die vor uns liegende Zeit erstmal nur, dass die Scheren weiter auseinander gehen und das Prekariat wächst. Ob sich daraus soviel Unzufriedenheit ergibt, dass ausser Unmutsbezeugungen auch Demos und aktionen wachsen ist ebenfalls unsicher. wir leben ja in Deutschland, wo die Obrigkeit Recht behält bis zu letzt.

diese Begriff hier:


Das ist Ästhetizismus, spießbürgerlicher Eskapismus, Verrat!


hättest du besser für dich behalten.

Zum Glück behalte ich für mich, wie ich das beurteile.
 
Klavigen, das war Ironie von Gomez, nicht ernstgemeint.

LG,
Hasenbein
 
Klavigen, das war Ironie von Gomez, nicht ernstgemeint.

mal wieder an die gute alte Zeit erinnern:
Bundeslied

"Bet' und arbeit'!" ruft die Welt.
Bete kurz! denn Zeit ist Geld.
An die Türe pocht die Not –
bete kurz!, denn Zeit ist Brot.

Und du ackerst, und du säst,
und du nietest, und du nähst,
und du hämmerst, und du spinnst
¬sag, o Volk, was du gewinnst!

Wirkst am Webstuhl Tag und Nacht,
schürfst im Erz- und Kohlenschacht,
füllst des Überflusses Horn,
füllst es hoch mit Wein und Korn. -

Doch wo ist dein Mahl bereit?
Doch wo ist dein Feierkleid ?
Doch wo ist dein warmer Herd?
Doch wo ist dein scharfes Schwert?

Alles ist dein Werk! o sprich,
alles, aber nichts für dich!
Und von allem nur allein,
die du schmiedst, die Kette, dein?

Kette, die den Leib umstrickt,
die dem Geist die Flügel knickt,
die am Fuß des Kindes schon
klirrt - o Volk, das ist dein Lohn.

Was ihr hebt ans Sonnenlicht,
Schätze sind es für den Wicht;
was ihr webt, es ist der Fluch
für euch selbst - ins bunte Tuch.

Was ihr baut, kein schützend Dach
hat's für euch und kein Gemach;
was ihr kleidet und beschuht,
tritt auf euch voll Übermut.


Menschenbienen, die Natur,
gab sie euch den Honig nur?
Seht die Drohnen um euch her!
Habt ihr keinen Stachel mehr?

Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still,
wenn dein starker Arm es will.

Deiner Dränger Schar erblaßt,
wenn du, müde deiner Last,
in die Ecke lehnst den Pflug,
wenn du rufst: Es ist genug!

Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!
Georg Herwegh

Gruß, Rolf
 
Naja, das wurde ja bereits erwähnt und diskutiert, daß man mit "Dieses Stück behandle ich in meinem Unterricht nicht" nicht weit kommt, da man dann Ablehnung und Unlust bei den Schülern erzeugt.

übertragen wir dieses Phänomen mal auf andere Lernbereiche:

"oooch männo, Herr Professor, ich will die Knochen aber nicht alle lernen, genügt doch, wenn ich weiss, wo der Anatomieatlas rumsteht" grummelte ein Medizistudent, der von einer schicken eigenen Privatklinik träumte...

:D :D

ist irgendwie ein beinahe klassisches Dilemma...

Gruß, Rolf
 

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