J
J. Gedan
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- 9. Dez. 2006
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"Wie J. Gedan selbstverständlich weiß, ist das, was der Lehrer im Unterricht macht, etwas völlig anderes..."
Aber sicher, Haydnspaß. Ich würde mich auch nie darauf versteigen zu behaupten, daß Unterricht überflüssig sei oder daß das Hören der Spielweisen von guten Pianisten den Unterricht ersetzen könne. Ich verstehe nur das VERBOT des CD-Hörens nicht, das besagt, man solle sich ein Stück erst dann anhören, wenn man eine eigene Vorstellung bereits habe. Das kann doch wirklich nur auf hoher Stufe gelten, wo man so weit fortgeschritten ist, daß es einen Grund gibt, sich von fremden Einflüssen freizuhalten. Es kann doch nicht für jemanden gelten, der erst noch fragen muß, wie er die Anweisungen seines Lehrers verstehen solle.
In uralten Zeiten ist man, wiß- und lernbegierig, weit gereist, notfalls zu Fuß, um Vorbilder zu hören. Heute saugen wir uns das in Sekundenschnelle per Internet aus der Telefonleitung und sagen, es sei nicht statthaft? Das ist absurd. Außerdem macht es eh jeder, der interessiert ist. Und diejenigen, die nur ein bißchen interessiert sind, hören viel zu wenig.
"Wessen Rat soll ich vergessen?"
Meinen Rat, Amalia, meinen Rat: gar keine Notizen mehr zu machen. Deine ursprüngliche Frage klingt ein wenig so, als würdest du versuchen, ganz brav und geflissentlich den Buchstaben von Anweisungen zu erfüllen (diesen Ton mit mehr Gewicht, jenen mit weniger, hier ein bißchen beschleunigt, dort ein bißchen verzögert, hier die Mittelstimme zurück, dort den Baß hervor usw.). Um auch den Geist der Anweisungen zu erfüllen, wäre es vielleicht besser, nicht den Bleistift zu spitzen, sondern die Ohren und beim Üben dasjenige auszuprobieren, das nach dem Unterricht noch an Verständnis hängen geblieben ist auch ohne Notizen. Es nützt ja nichts, sich lauter Einzelheiten zu notieren, deren Sinn und Klang einem nicht im Gedächtnis geblieben ist.
Diesen Rat kannst du deswegen getrost wieder vergessen, weil ich dich nicht kenne, dein Spiel nicht, deine Lehrerin nicht. Ich kann dazu also eigentlich wenig sagen und nur Kafeesatz lesen, wie jeder andere auch nur, der hier Ratschläge gibt.
"benutzen den Notentext nur noch zur groben Orientierung"
Na, ich bitte dich, Wolfgang, wir reden doch hoffentlich nicht von jenen, die keine Noten und Vortragsangaben lesen können.
"Der gute Kompromiss ist aus meiner Sicht dann gegeben, wenn ich trotz Hören von guten Aufnahmen die Noten sehr genau lese"
Das, Hartmut, setze ich voraus. Unter der gegenteiligen Voraussetzung, daß man deswegen sich an Aufnahmen orientiert, weil man nun gar kein Handwerkszeug hat, machen alle meine Bemerkungen nicht viel Sinn.
Aber sicher, Haydnspaß. Ich würde mich auch nie darauf versteigen zu behaupten, daß Unterricht überflüssig sei oder daß das Hören der Spielweisen von guten Pianisten den Unterricht ersetzen könne. Ich verstehe nur das VERBOT des CD-Hörens nicht, das besagt, man solle sich ein Stück erst dann anhören, wenn man eine eigene Vorstellung bereits habe. Das kann doch wirklich nur auf hoher Stufe gelten, wo man so weit fortgeschritten ist, daß es einen Grund gibt, sich von fremden Einflüssen freizuhalten. Es kann doch nicht für jemanden gelten, der erst noch fragen muß, wie er die Anweisungen seines Lehrers verstehen solle.
In uralten Zeiten ist man, wiß- und lernbegierig, weit gereist, notfalls zu Fuß, um Vorbilder zu hören. Heute saugen wir uns das in Sekundenschnelle per Internet aus der Telefonleitung und sagen, es sei nicht statthaft? Das ist absurd. Außerdem macht es eh jeder, der interessiert ist. Und diejenigen, die nur ein bißchen interessiert sind, hören viel zu wenig.
"Wessen Rat soll ich vergessen?"
Meinen Rat, Amalia, meinen Rat: gar keine Notizen mehr zu machen. Deine ursprüngliche Frage klingt ein wenig so, als würdest du versuchen, ganz brav und geflissentlich den Buchstaben von Anweisungen zu erfüllen (diesen Ton mit mehr Gewicht, jenen mit weniger, hier ein bißchen beschleunigt, dort ein bißchen verzögert, hier die Mittelstimme zurück, dort den Baß hervor usw.). Um auch den Geist der Anweisungen zu erfüllen, wäre es vielleicht besser, nicht den Bleistift zu spitzen, sondern die Ohren und beim Üben dasjenige auszuprobieren, das nach dem Unterricht noch an Verständnis hängen geblieben ist auch ohne Notizen. Es nützt ja nichts, sich lauter Einzelheiten zu notieren, deren Sinn und Klang einem nicht im Gedächtnis geblieben ist.
Diesen Rat kannst du deswegen getrost wieder vergessen, weil ich dich nicht kenne, dein Spiel nicht, deine Lehrerin nicht. Ich kann dazu also eigentlich wenig sagen und nur Kafeesatz lesen, wie jeder andere auch nur, der hier Ratschläge gibt.
"benutzen den Notentext nur noch zur groben Orientierung"
Na, ich bitte dich, Wolfgang, wir reden doch hoffentlich nicht von jenen, die keine Noten und Vortragsangaben lesen können.
"Der gute Kompromiss ist aus meiner Sicht dann gegeben, wenn ich trotz Hören von guten Aufnahmen die Noten sehr genau lese"
Das, Hartmut, setze ich voraus. Unter der gegenteiligen Voraussetzung, daß man deswegen sich an Aufnahmen orientiert, weil man nun gar kein Handwerkszeug hat, machen alle meine Bemerkungen nicht viel Sinn.