Unterrichtszeit pro Seite

S

sita

Dabei seit
10. Juni 2011
Beiträge
371
Reaktionen
58
Hallo zusammen,

ich habe ja in einem benachbarten Faden schonmal geschrieben, dass sich meine Suche nach einem/r KL nicht so leicht gestaltet hat, und mir die meisten nicht viel neues haben beibringen können. Von daher war ich sehr glücklich und erleichtert, jetzt eine gefunden zu haben, die mir sehr viel beibringen kann.

Nun habe ich aber fast das gegenteilige Problem. Beispiel letzte Stunde: Wir hatten in der Stunde davor unser erstes Stück abgeschlossen, und ich bin mit einem neuen zu Ihr gekommen. Für mich hatte ich das Stück fertig, also ich konnte es auswendig, fehlerfrei und auch recht musikalisch spielen. Nun ging es mit ihr also an den Feinschliff. Wir haben dann die gesamten 60 Minuten mit weniger als einer Seite verbracht. Zugegebenerweise hat sie sehr viel Gutes zu meinem Spiel sagen können, und wenn ich das jetzt eine Woche übe, dann wird es sicherlich besser sein als vorher.

Allerdings: Ich bringe es nicht fertig, diese paar Zeilen länger als 10-15 Minuten am Tag zu üben. Ich wüsste auch gar nicht, was ich da noch alles machen sollte, immerhin beherrsche ich es ja grundsätzlich. Daraus folgt, dass ich die größte Zeit meines Übens mit anderen Stücken verbringe. Und draus wiederum folgt, dass ich schneller Stücke für mich lerne, als ich diese mit ihr besprechen kann.

Mache ich nun etwas falsch beim Üben, oder sollte ich eher sie bitten, ein bisschen weniger sorgsam die einzelnen Takte mit mir durchzugehen? Meinungen?
 
(...)
Mache ich nun etwas falsch beim Üben, oder sollte ich eher sie bitten, ein bisschen weniger sorgsam die einzelnen Takte mit mir durchzugehen?
...wenn es keine Gründe für das sorgsam die einzelnen Takte durchgehen gäbe, dann würde das wahrscheinlich auch nicht gemacht ;)

...der Kunde ist König, sagen viele, aber welcher Kunde kauft sich lieber geringere Sorgfalt? Es könnte sein, dass Deine Lehrerin dich etwas komisch anschaut, wenn Du ihr mitteilst, dass der Unterricht weniger sorgfältig sein soll.
 
Hm,
für mich hört sich das nach sehr gründlichem Durcharbeiten des Stückes an, was ich grundsätzlich sehr gut finde.
Wenn ich gezielt die einzelnen Takte übe, die wir im Unterricht durchgegangen sind, kann ich schon an einer einzelnen Stelle 10 bis 15 Minuten üben ( manchmal auch noch viel länger). Wenn bei mir im Unterricht ein Stück im Feinschliff ist, gibt es parallel meistens noch eines, das noch nicht so sicher sitzt und eines, bei dem ich eher am Anfang stehe. Damit habe ich dann über die Woche genug zu tun.

Auf weniger Sorgfalt würde ich auch eher nicht bestehen...

LG,
Rosie
 
................. Von daher war ich sehr glücklich und erleichtert, jetzt eine gefunden zu haben, die mir sehr viel beibringen kann.


.Allerdings: Ich bringe es nicht fertig, diese paar Zeilen länger als 10-15 Minuten am Tag zu üben. Ich wüsste auch gar nicht, was ich da noch alles machen sollte, immerhin beherrsche ich es ja grundsätzlich.


Liebe sita,

merkst du den Widerspruch? :p

So wie ich dich verstehe, bist du überglücklich, nach langem Suchen endlich jemanden gefunden zu haben, der dir eine ganze Menge beibringen kann.

Dann fängt diese Lehrerin damit an, dir deinen größten Wunsch zu erfüllen und bringt dir offensichtlich schon in einer Stunde jede Menge bei. Offensichtlich sieht sie es nicht so, dass du es schon grundsätzlich beherrschst, sonst hättet ihr nicht 60 min. für eine Seite verwendet. :p

Grundsätzlich heißt nicht nur, dass man die richtigen Tasten runterdrücken kann, sondern grundsätzlich heißt, dass man das Stück musikalisch versteht und klanglich umsetzen kann. Der Begriff "grundsätzlich" bedarf vielleicht bei euch einer Klärung. :p

Und jetzt ist es dir zu viel und du weißt gar nicht, was du daran noch üben sollst. :p

Der Knackpunkt ist der, dass du - und das ist äußerst verständlich - noch nicht verstanden hast, was deine Lehrerin meint und worauf sie hinauswill. Das ist auch völig normal und deshalb finde ich es toll, dass du dein Problem hier gepostet hast. Am Anfang hat man oft Schwierigkeiten, denn deine Lehrerin hört offensichtlich anderes als du. Und genau da besteht der Lernprozess, der nicht immer einfach ist: das zu hören, was auch deine Lehrerin hört. Und das ist ja auch genau das Neue, was du lernen willst.

Dies bedeutet letztendlich, dich intensiv mit deiner Lehrerin auseinanderzusetzen. Sag ihr in der nächsten Stunde all das, was du fühlst, in der Woche beim Üben erlebt hast, was du hier postest. Durch das Feedback kann deine Lehrerin erkennen, wo es hapert und dir am besten helfen. So könnt ihr euch durch die Auseinandersetzung annähern und du wirst letzlich erkennen, was sie von dir will (was du jetzt noch nicht weißt). Es kann aber etwas dauern und man muss manchmal erkennen, dass man doch bei den Grundlagen Defizite hat. Das kann ich aber nicht beurteilen.

Geh einfach davon aus, dass deine Lehrerin einen sehr vernünftigen Grund hat, mit dir 60 min. an einer Seite zu sitzen. Geh davon aus, dass du genau das lernst, was du lernen wolltest und das du jetzt noch nicht hören kannst. Teile aber auch deine KLin deine Wünsche und Gedanken mit, so dass ihr immer einen für dich gangbaren Weg finden könnt.

Liebe Grüße - es lohnt sich, glaub mir!!!

chiarina
 
Allerdings: Ich bringe es nicht fertig, diese paar Zeilen länger als 10-15 Minuten am Tag zu üben. Ich wüsste auch gar nicht, was ich da noch alles machen sollte, immerhin beherrsche ich es ja grundsätzlich.

Hallo Sita,

wenn ihr an diesen Zeilen 60 Minuten gearbeitet habt, du aber nach 10 bis 15 Minuten nicht mehr weiter weißt, was du noch damit machen könntest, kann es vielleicht sein, das du einfach vieles von dem, was deine KLin zu den Takten sagte, wieder vergessen hast?

Das fände ich jetzt nicht unbedingt ungewöhnlich, immerhin fallen in diesen 60 Minuten Unmengen an Informationen, ich denke nicht, das ich die alle behalten könnte.

Wie haltet ihr das denn im Unterricht, schreibt ihr Vermerke zu den Noten oder machst du dir sonst irgendwelche Vermerke?

Viele Grüße,
Manha
 
Uiui, das ist mal eine eindeutige Reaktion. Vielen, vielen Dank für Eure Antworten!

Ja, den Widerspruch habe ich schon gesehen, weshalb ich ja auch schrieb: "Nun habe ich aber fast das gegenteilige Problem." Aber ihr habt wohl recht, es ist ein Widerspruch, und den sollte ich zunächst dadurch Auflösen, dass ich mich einfach sehr glücklich schätzen sollte, endlich gefunden zu haben, was ich gesucht hatte. Ganz offensichtlich kann ich das Gefundene noch nicht optimal nutzen, und genau darüber muss ich mit ihr in einen Diskussionsprozess eintreten, wie chiarina richtig gesagt hat.

Habe ich tatsächlich vieles einfach vergessen, wie Manha vermutet? Wir haben viel an den Ritartandi und Rubati rumgefeilt, das war ihr alles zu viel und zu deutlich, so dass das Stück zu schnulzig wurde (es geht um den Oktober aus den Jahreszeiten von Tschaikowsky, also ein sehr langsames Stück, wo es zumindest recht leicht ist die richtigen Töne zu treffen.). Ganz viel haben wir uns mit Pedalisierung (andere Pedalwechsel, teilweise etwas weniger Pedal), und dem legato-Spiel beschäftigt. Generell habe ich ihr wohl zu viel Legato mit dem Pedal, anstatt mit den Fingern gespielt. Dazu haben wir auch den Fingersatz an einigen Stellen überarbeiten müssen. Und was ich an Rubati zu viel hatte, das hatte ich an Phrasierung/Artikulation/Akzente an einigen Stellen zu wenig. Auch da hat sie dann teilweise den Fingersatz angepasst, um die bessere Ausführung zu unterstützen. Schlussendlich haben wir noch einige Zeit damit verbracht, meinen Notentext mit ihrer Ausgabe, bzw. diversen Ausgaben aus dem Netz zu vergleichen, weil ihr viele geschriebene Artikulationen/Akzente nicht gefallen haben (und sie hatte immer recht, was ihr nicht gefallen hat, stand so in keiner anderen Ausgabe).

Ich denke gemerkt habe ich mir schon vieles (und einiges wurde auch im Notentext vermerkt). Wahrscheinlich höre ich tatsächlich (noch) nicht differenziert genug, um die Dinge wirklich so gut umzusetzen, dass ich weiß, was noch alles zu üben ist. Das Problem ist wohl eine Mischung aus tatsächlich vergessen, und nie wirklich verstanden.

Also, vielen, vielen Dank für Eure lieben Rückmeldungen, ich denke, jetzt habe ich einen guten Ansatz wie ich den Unterricht in Zukunft noch intensiver erleben/nutzen kann.
 
Das sind doch alles Sachen, die du auf das ganze Stück übertragen kannst.
Das, was sie dir an den wenigen Takten gezeigt hat, musst du jetzt versuchen, aufs ganze Stück zu übertragen.
 
Hallo ;-),
bei mir schaffen wir im Unterricht manchmal auch nur eine Zeile, da meine Klavierlehrerin eine genaue Vorstellung von dem Stück hat wie genau sie es haben will und sie damit auch gleich Übungen verknüpft und viel (auf interessante Art) erklärt. Bevor nicht alles sitzt wird nicht weitergemacht... wobei dieses kritische Arbeiten an einem Stück liegt wohl auch daran, dass es nun mal eine Berufsfachschule für Musik ist, also vorbereitend auf das Studium und somit ein anderes Niveau erwartet wird.
 
hast offenbar das Glück einer guten KL!
Ich habe mal mit einem Freund ,der Klavier Konzertfach studierte, simultan ein paar Sachen einstudiert,der stöhnte weil sein Lehrer auf der Uni ihn mit einem einzigen TAKT einer Mozart Sonate eine stunde "quälte".
Deine Noten dürfen ruhig schwarz voller Notizen sein,kannst dir ja später mal neue kaufen,wenn man nichts mehr drin lesen kann :-)

Ob du irgendwann alle Meinungen deiner KL weiterhin sklavisch befolgst, ist ja was anderes,das kannst du entscheiden, wenn du "drüber" stehst,also nach vielen Jahren Lehre...
Fürs erste ist es sicher das beste,ihre vielen Tips zu befolgen.
 
Deine Noten dürfen ruhig schwarz voller Notizen sein,kannst dir ja später mal neue kaufen,wenn man nichts mehr drin lesen kann :-)
Meine malt immer Blümchen/kleine Kunstwerke etc. passend zum Stück rein (kann man wieder rausradieren, OHNE das Rückstände bleiben). Mir versüßt das aber das üben, weil es mich teilweise einfach zum schmunzeln bringt, wenn ich wieder dran denke wie sie des mit Händen, Füßen, Gesang und Schauspiel erklärt hat in der Stunde ;-)
 

Zurück
Top Bottom