Unbekannte Komponisten - Zu Recht oder Unrecht?

  • Ersteller des Themas AlkanLiszt
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So interessant die Hummel-Konzerte für manche Pianisten sein mögen, so schnarchlangweilig sind sie für's Orchester. Das haben sie mit den Chopin-Konzerten gemein, allerdings ist die Virtuosität beim Frédéric in jeder Note musikalisch begründet. Bei Hummel wirkt da leider sehr vieles einfach nur aufgesetzt - Effekt um des Effektes Willen. Ganz unterhaltsam, wenn man es zum ersten mal hört. Beim zweiten mal ist es schon fad und beim dritten mal geht einem das Missverhältnis von virtuosem Aufwand und musikalischer Substanz gehörig auf den Sack.
 
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[...] Kullak! Kennt auch keiner mehr, sowohl Konzert als auch Komponisten... [...]

Als Herausgeber ist er aber auf jeden Fall bekannt. Ja, Pianojayjay, warum werden solche schönen Konzerte nicht öfter gespielt, sie stehen anderen, bekannteren in nichts nach. Eins wo ich lange hinterher war, war z.B. ein sehr schönes von Johann Simon Mayr, ich glaub C-Dur.

Ja:



LG, -Rev.-

Nachtrag: In der 10. Klasse, so um 1986 / 87, sprach ich meinen Musiklehrer an, er soll mir das Ding ( bitte ) besorgen, :-D...konnte er nicht. :cry:, ich schwor mir schon damals, ... ach egal. ;-) ( PS.: Für Interessierte heute vielleicht Roma : Boccaccini & Spada, ©2008, 1. und 2. )
 
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Wo wir dabei sind: kennt ihr die Konzerte von Hummel, vor allem das in a Moll? So langsam kommt es in Mode! Die erste wirklich gute Einspielung hat Stephen Hough gemacht, nun hat Shishkin es mit Pletnev aufgeführt. Alleine die letzten beiden Minuten ab 30:40 zeigen was dieses Konzert ausmacht


View: https://youtu.be/CpuPooS60YE


Ist zwar virtuos aber ziemlich langweilig. Wie ein zweitklassiger Roman. Irgendwie fehlt mir die zwingende Aussage und der "springende Punkt".
Ich will persoenlich zwar weder immer das Gleiche hoeren noch die ausgetretenen Pfade beschreiten und nur die bekanntesten Stuecke spielen, aber dann bitte doch lieber weniger bekannte Scarlattisonaten, oder zum Hoeren weniger bekannte Konzerte, z.B. das in diesem Forum, glaube ich, auch einmal erwaehnte zweite Klavierkonzert Martuccis. Selbst Chopins Polonaise-Fantaisie (bitte nicht mit Fantaisie-Impromptu oder Fantaisie verwechseln) ist wohl "weniger bekannt" als andere seiner Stuecke, von der Qualitaet her aber eine andere Liga als das Hummelkonzert (puh, die zwei Werke in einem Satz...). Selbst die als 14jaehriger geschriebenen Variationen ueber ein "Air Allemand"="Schweizer Bub", gefallen mir da besser (bis auf die Einleitung). Wenn schon Hummel, dann seine Kammermusikbearbeitungen der Chopinkonzerte. So wichtig das "fruehe Virtuosentum" der Romantik musikgeschichtlich war, so wenig begeistert es mich in seiner Massenproduktion nichtssagender Virtuositaet - Entschuldigung...
Jannis
 
... besonders "vergessen" oder "verkannt" ist der nun nicht gerade...

Das stimmt natürlich. Ich bin irgendwie durch die zuvor genannten Klavierkonzerte von Hummel und Thalberg gedanklich von unbekannten Komponisten zu eher weniger bekannten Kompositionen abgeschweift. Ich mag das Konzert trotzdem.

Wobei es mittlerweile mehere schöne Aufnahmen gibt. Markus Pawlik bei Naxos, aber auch Piers Lane bei Hyperion!

Meiner Meinung nach kommt keine dieser Aufnahmen an die von Ponti ran. Der spielt das Konzert einfach überragend.
 
Otto Nicolai ist fast ausschließlich mit seinen "Lustigen Weibern" im Musikleben präsent. Von ihm stammt die fast gänzlich unbekannte Fantasie über Themen aus "Norma" für Klavier und Orchester. Wer die Opernparaphrasen von Thalberg mag, könnte daran auch Gefallen finden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=3TfA5jbFQVE


LG Martin
 
@Troubadix: ich bin auch ein großer Fan von Ponti! Als Schüler / Student habe ich versucht möglichst alle Aufnahmen unbekannter Konzerte zu laufen, lange bevor Hyperion angefangen hat diese nach und nach herauszubringen. Einmal habe ich ihn Ende der 90-er live gesehen in Moers. Leider ist er ja schwer erkrankt, kann seit Jahren schon nicht mehr konzertieren. Meines Wissens lebt er in der Nähe von München
 
Leider ist er ja schwer erkrankt, kann seit Jahren schon nicht mehr konzertieren.

Ja, das ist leider eine Tragödie. Es bleibt der kleine Trost, dass er bis zu diesem Zeitpunkt bereits eine Vielzahl von exzellenten Aufnahmen hinterlassen hat. Neben den vielen, auch unbekannten, romantischen Klavierkonzerten (Henselt, Moszkowski, Scharwenka, Thalberg...), fallen mir da besonders seine Skrjabin-Einspielungen ein, die jeder Skrjabin-Fan in seiner Sammlung haben sollte...
 

Ich habe Ponti vor etlichen Jahren in der tollen Konzertreihe "Raritäten der Klaviermusik " in Husum gehört. Er spielte am Vormittag ein hochvirtuoses Programm mit kleinformatigen, aber ausgesprochen interessanten romantischen Stücken, am Abend dasselbe nochmals. Zumindest nach außen hin mit größter Anstrengungslosigkeit.
 
Habe mir gerade die Gesamtaufnahmen der Solo-Klavierwerke von Skrjabin (die ich als LPs hatte und die nun ein liebes Mitglied dieses Forums hat), Rachmaninoff und Tschaikowsky sowie die seltenen virtuosen Klavierkonzerte mit Ponti auf CD bestellt. Bitte keine weiteren Empfehlungen aussprechen, sonst werde ich noch arm:angst:;-).
 
@Troubadix , das ist natürlich super, was der konnte, eine ähnliche Mega-Begabung wie Carreno. Er ist nicht sehr alt geworden, leider. Der hätte die Szene ganz schön aufgemischt, glaub ich. :super:
 
@Troubadix , das ist natürlich super, was der konnte, eine ähnliche Mega-Begabung wie Carreno. Er ist nicht sehr alt geworden, leider. Der hätte die Szene ganz schön aufgemischt, glaub ich. :super:

Teresa Carreño war sicher eine brillante Pianistin; ob sie auch als Komponistin so eine Mega-Begabung war, darf man bezweifeln. Ich habe mich vor einem Jahr ein wenig mit ihrer Serenade beschäftigt, als ich auf der Suche nach einem möglichst unbekannten Werk für Streichorchester war. Ein entsetzlich belangloses Opus!
 

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