mick
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Auf der gedruckten Seite 68 dieses pdfs
http://etd.fcla.edu/UF/UFE0013744/gurman_f.pdf
beginnt eine professionelle Analyse der Ballade op. 15. Da lese ich nichts von "kompositorischen Schwächen".
Das ist keine Analyse, die ihren Namen verdient, sondern nur eine Beschreibung der Ballade. Ein ästhetische Auseinandersetzung mit der Materie findet überhaupt nicht statt. Zudem muss man am Sachverstand des Autors an mehreren Stellen erheblich zweifeln. Beispiel?
Zitat von dieses pdf:Harmonically speaking, bitonality occurs on two of these measures. For example, on beats four and five of measure 99, the left hand outlines an F diminished chord while the right had outlines a D-flat Major chord. On beats one and two of measure 100, the left hand outlines a B-flat chord while the right hand outlines D diminished chord.
Das ist - mit Verlaub - kompletter Schwachsinn. Ein stinknormaler D7 ist plötzlich Bitonalität, weil der Grundton und die Septime jeweils nur in einer Hand gespielt werden? Halleluja - dann gibt es Bitonalität schon bei Bach in rauen Mengen!
Unvergessene und geniale Werke müssen kleinräumige, sangbare Harmonien und Wendungen aufweisen, die sich einbrennen. Daher kennt man das "Gebet einer Jungfrau" von Thekla B.-B. aus 169 V E R L A G E N, die es gedruckt haben - und Regers komplizierte Dinger...könnten daher Richtung Vergessenheit wandern.
Wie erklärst du dir dann, dass Werke wie Salome, Elektra, Wozzeck, Lulu unter den Top-50 der weltweit aufgeführten Opern sind, wo es doch Tausende von Alternativen gäbe, die "kleinräumige, sangbare Harmonien und Wendungen aufweisen"?
Wie haben es unter diesem Aspekt Werke wie "Le sacre du printemps", Bergs Violinkonzert, Ravels Konzert für die linke Hand, Messiaens Turangalîla-Sinfonie, Schostakowitschs Sinfonien etc.pp. den Weg ins Standardrepertoire jedes großen Orchesters geschafft?
Warum werden die Petrouchka-Sätze, die Ligeti-Etüden, die Vingt regards oder die Skrjabin-Sonaten von unzähligen Pianisten im Konzert gespielt - das Gebet einer Jungfrau aber nicht?