Tastatur für schmalere Hände

Das Klavier wurde anhand von Männerhänden entworfen. Natürlich passt es damit nicht allen. Und es ist schön, dass alle versuchen sich an diese sexistischen Standards anzupassen, aber dennoch nicht notwendig.
Wenn das Klavier anhand von Männerhänden entworfen worden sein würde, wären das wohl Männerhände des 19. Jahrhunderts.
Laut dieser Statistik https://de.statista.com/statistik/d...hen-koerpergroesse-in-ausgewaehlten-laendern/ waren Menschen (ich vermute anhand des Vergleiches zu anderen Statistiken stark, dass Männer gemeint sind) um 1890 durchschnittlich 168,6 cm groß. Heute dagegen etwas mehr als 180 cm groß.
Frauen waren laut dieser Statik https://splitter1.wordpress.com/2017/07/20/koerpergroesse-frauen-deutschland/ um 1896 ca. 156 cm groß, 100 Jahre später 166 cm groß.
Dies gilt nur für Deutschland, in anderen Ländern ist zu Zunahme teilweise deutlich größer https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Körpergröße
Insofern wären Männer heute weiter weg vom vermeintlichen männlichen Idealnutzer, als heutige Frauen. Also wären Männer heute benachteiligter als Frauen.
 
@Alex_S:
"LALALAAA das alles interessiert mich nicht, denn es könnte mich ja von der Überzeugung abbringen, dass die Standardklaviatur sexistisch ist".

Nicht sexistisch wäre nur eine Klaviatur, welche sich in Form, Farbe und Haptik an den momentanen Gemütszustand der Spielerin anpasst ... und diese Äusserung war jetzt wirklich sexistisch.

Wer ein bisschen Ironie findet, darf sie behalten.
 
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Am ende ist es doch ziemlich egal.
Ein Klavier ist ein Instrument ... und die werden nunmal nicht unbedigt so konstruiert, dass sie "angenehm" spielbar sind. Im Vordergrund stehen doch eher Klang und "allgemeine" Spielbarkeit (also für viele Menschen und bei viel vorhandener Literatur).

Der Klang hat mit den Ausmaßen der Klaviatur recht wenig zu tun, und die Spielbarkeit wird bei dem einen durch "zu breite" und bei dem anderen durch "zu schmale" Tasten beeinträchtigt.

Eine Norm ist in dem Fall ein Kompromiss ... mit dem bekanntlich alle Seiten gleichermaßen unzufrieden sind. Aber der Vorteil ist, dass eine Norm für viele eben auch einfach passt und obendrein den Vorteil bietet, dass sich viele Klaviaturen relativ gleich anfühlen ... der Rest ist mMn Gewöhnung.
 
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Wäere die Tastatur also für Hände und Händinnen entwickelt worden, die zur Zeit der Entwicklung ca 7 % kleiner als heutzutage waren, müsste man moderne Tastaturen folglich 7 % größer fertigen. Das heisst, eine Oktave würde nicht mehr 16,4 cm sondern 17,5 cm umfassen. Das würde mich (männlich mit großen Händen) freuen, denn auch dann könnte ich die Dec noch locker greifen und würde mich nicht so oft zwischen den schwarzen Tasten verfangen .... Da eine Änderung der Bauform aber nicht zu erwarten ist, werden durch die heutigen Tastaturen klar die Besitzer kleiner, schmaler Händchen bevorteilt. Und welche Gruppe hat kleine, schmale (und darüber hinaus auch noch meistens kalte) Händchen, na??? Wer???? ----- die Kinder. Unsere Tastaturen sind also kinderfreundlich Peng Aus.
 
Mich wundert, dass man in China nicht längst angefangen hat, in der Masse Klaviere mit kleineren Tastaturen zu bauen; sind doch die asiatischen Hände im Schnitt nochmals kleiner als die der Langnasen (und korreliert eine großer Greifumfang mit internationalem pianistischen Erfolg).

Naja, solange zB die Chinesinnen bei der Frauen-Fussball-WM ihre Gesichter bleichen, ist der 'Westen' in den Köpfen der kulturelle Hegemon... Aber irgend wann einmal werden die westlichen Männer in den Foren jammern und große Klaviere suchen bzw. fordern...

Cee
 
'In der Masse' hast Du überlesen, zu den DS-Keyboards gibts immer wieder irgendeine News. Deine ist ein Jahr alt - zeig mir unter den aktuellen Hailun-Klavieren auf ihrer Website eines mit kleinerer Tastatur ... gibts nicht, genausowenig wie das Masterkeyboard von Kaduk, das auch anfang letzten Jahr angekündigt worden war...

Cee
 
Das wird wie bei allen Sachen sein, die Aufpreis kosten...
 

Bei der Orgel sind die Größenunterschiede besonders ausgeprägt, vom tragbaren Portativ über Truhen- und Hochpositive bis hin zum siebenmanualigen Monster mit ein paar hundert Registern. Die Tastenmaße können sehr unterschiedlich ausfallen.
Da fällt mir ein:
Ich hab vor ein paar Jahren eine Pedalklaviatur (parallel) von C-g' gebaut, die müßte noch irgendwo im Lager rumstehen.
Die ist von der Gesamtbreite wir eine C-d' Klaviatur.
Mit etwas Übung und schmalen Orgelschuhen ist das sehr bequem.
 
Bei Autos scheint es ja zu funktionieren.

Meine Spekulation, warum dieser Markt Schwierigkeiten haben wird:
  1. Die häufigsten Anwendungsfälle sind nicht Erwachsene, die auf einer Standardklaviatur lernen mussten und nun endlich auf einer angepassten spielen möchten, sondern Kinder mit noch sehr kleinen Händen
  2. Klaviere haben eine längere Haltbarkeit wie Autos. Wenn die Klaviatur nicht "upgradefähig" ist, dann werden Eltern den Kauf scheuen
  3. Die Klavierwelt ist in technischer Hinsicht konservativ und innovationsscheu. Klaviertechnik hat sich ewig nicht mehr weiterentwickelt. Warum die Pferde scheu machen?
  4. Es geht im Nachwuchsbereich nach meinem Eindruck häufig nicht um Spielfreude, sondern um Ehrgeiz, Wettbewerb, um das Erreichen eines Ziels als Qualitätsmerkmal persönlicher Bildung. Wenn der Lehrer sagt: "Nur auf einer Standardklaviatur lernt ihr Kind richtig!", dann werden Kinder halt auf dieser lernen, auch wenn sie auf einer kleineren viel besser und ausdrucksstärker spielen lernen würden
Meine Frage wäre, was sagen Klavierleher:innen dazu? Würde ihnen der Unterricht auf angepassten Klaviaturen mehr zusagen, weil sie mit den Schüler:innen andere, bessere Ergebnisse und Erlebnisse erzielen würden? Kann eine Klaviatur, pädagogisch und didaktisch gesehen, "mitwachsen"?
 
Die häufigsten Anwendungsfälle sind nicht Erwachsene, die auf einer Standardklaviatur lernen mussten und nun endlich auf einer angepassten spielen möchten, sondern Kinder mit noch sehr kleinen Händen

Deshalb deshalb enthält der Vorschlag für Erwachsene drei Möglichkeiten: 7/8 (DS5.5), 15/16 (DS6.0) und 1/1 (DS6.5).

Was davon die "Standardklaviatur" darstellt, ist schlicht Konvention.

Die Idee ist, die mittlere der drei Optionen zum Standard zu machen, weil sie halt beim heutigen Durchschnitt aller Handgrößen liegt und minimale Umgewöhnung erfordert. Für die Leute mit Wurstfingern gibt es dann noch die breitere und für die Leute mit kleinen Händen die schmalere Option. Die Option für Kinderhände ist 3/4 (DS5.0).

Ich würde dann bspw. 7/8 wählen, käme aber auch mit 15/16 zurecht. Rachmaninoffs würden 1/1 wählen, aber auch mit 15/16 zurechtkommen, während sie natürlich 7/8 so wenig spielen würden, wie ich 1/1. Aber das was man dann eben irgendwo vorfindet, wäre der Kompromiß und nicht die größte aller Optionen.
 
Ist doch alles Mumpitz. Wenn es verschiedene Größen gibt, will ich die kleine Bühne, Musikhochschule etc. sehen, die dann immer dreimal mehr Instrumente für je 100000€ sauber gestimmt, gut reguliert und intoniert zur Verfügung stellen kann statt eins.

Und wenn man unsinnige Sexismusvorwürfe macht, warum nicht auch gleich noch dem bösen Liszt oder Rachmaninow die dicken Akkorde vorwerfen? Hätten ja wie Mozart komponieren können die Bösewichte.
Oder Bach hätte trivialere Sachen als die Kunst der Fuge komponieren können, Beethoven sich auch die Hammerklaviersonate sparen, weniger intelligente Personen sind doch sonst mit ihrer geringerek auffassungsgabe nicht inkludiert.

Die Sexismusdebatte ist aber deshalb besonders unsinnig, weil offensichtlich schon im 19. Jahrhundert afrauen als Interpreten zur Weltspitze gehört haben. Und in der Breite dürfte an den Hochschulen die Weiblichkeit der Männlichkeit längst überlegen sein. Das liegt wohl nicht an sexistischen Manualen, sondern an der bei Frauen oft höheren Disziplin.
 
Und in der Breite dürfte an den Hochschulen die Weiblichkeit der Männlichkeit längst überlegen sein. Das liegt wohl nicht an sexistischen Manualen, sondern an der bei Frauen oft höheren Disziplin.
Genau, nur in der Breite, und nur, weil sie fleißiger sind. Dass man sie überhaupt an die Schulen lässt, wedeln sie doch so komisch mit den Händen...:014:

(Zur Sicherheit ein Edit: Das war Sarkasmus, und der Smiley ein Palmface)

Cee
 
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Ist doch alles Mumpitz. Wenn es verschiedene Größen gibt, will ich die kleine Bühne, Musikhochschule etc. sehen, die dann immer dreimal mehr Instrumente für je 100000€ sauber gestimmt, gut reguliert und intoniert zur Verfügung stellen kann statt eins.

Und wenn man unsinnige Sexismusvorwürfe macht, warum nicht auch gleich noch dem bösen Liszt oder Rachmaninow die dicken Akkorde vorwerfen? Hätten ja wie Mozart komponieren können die Bösewichte.

Das geht nur solange gut, bis ein schwerreicher Milliardär mit kleinen Händen sich entscheidet, über eine PR-Agentur eine Medien-Kampagne gegen die DIN-Klaviatur zu starten. Diese braucht dann nur ein paar Monate zu laufen und dann werden flugs Steuergelder in die Hand genommen werden, um alle Hochschulinstrumente aufwendig umzubauen. Alternativlos - auch du würdest dich an die schmaleren Tasten gewöhnen dürfen.

Und nicht nur das. Jeder, der Argumente dagegen vorbringt - analog zu deinen - oder gar diskriminierende (breitere) Tasten verlangt, wird als Künstler schlicht nicht mehr gebucht werden. Und wer schon an einer Hochschule beschäftigt ist und dort nicht rausfliegen will, wird besser auch gar nicht erst kritisch dazu äußern, sonst ist die Karriere ganz schnell zu Ende.

So funktioniert das heutzutage.
 
Genau, nur in der Breite, und nur, weil sie fleißiger sind. Dass man sie überhaupt an die Schulen lässt, wedeln sie doch so komisch mit den Händen...:014:

Cee

In der Spitze sind jedenfalls beide Geschlechter vertreten. Und ich glaube nicht, dass Frauen genetisch zum Klavierspielen bevorzugt oder benachteiligt sind. Das sieht beim Kugelstoßen oder Singen im Sopran beispielsweise anders aus.
An Schule und Uni schneiden Frauen im Mittel außerdem auch besser ab.
 
Ich hatte Nachbarskindern (Junge von 8 und Maid von 12) eine Klavierstunde gegeben, "Schwäb'sche Eisebahne" im lustigen Drei-Hände-Galopp, Einzelfinger, Hände rollen ... , so'n Tulux Jux.

Und war erstaunt und leicht bewegt ob der Kleinheit der Hände und Finger.

Es gibt Varianzen bei Klaviaturen. Schon Josef Hofmann, kleiner Mann mit kleinen Händen, großer Pianist mit paar Spezialverbindungen in die Steinwayfabrik, hatte sich das gewünscht und bekommen, eine 11/12 Tastenbreite, oder waren es 7/8?

Zudem, weil er es schicker fand, mit Elfenbeinauflagen auch auf den Seiten der Tasten innen, die du nur teils und bei gedrückter Nachbartaste siehst. Das geht zu machen, ist allerdings am Klavier und Flügel nicht ganz billig, und geht auch nicht beliebig klein, unter 2/3 Tastenbreite wird's wohl ca. klemmen, weil sonst die Verschwenkungen zur Mitte bei den untersten und obersten Tasten zu groß werden dürften.

Klemmen? Das "Drehen" der Taste muss immer noch um eine waagerechte, gemeinsame "Achse" (bzw.waagerecht parallel liegende Bewegungsachsen) laufen, sonst kommen sich beim Drücken die Tasten nachbarlich ins Gehege.

Steinway übrigens könnte das relativ gut anbieten, weil sie geschickterweise (Geschick Theo Steinweg, dort 1865-1886 tätig) jeweils ein Klaviatur-Layout in mehrere Flügelgrößen stecken können.
- D und C haben gemeinsam idente Aufteilung der Saitenfelder und ca. idente Mechanikfächer,
- A und B auch,
- sowie die S-, M-, L- und O-Größen,
- mal unabhängig von für korrekt erachteten Hammergrößen.

Allerdings dürfte Steinway, wenn denn sie das machten, schnell mal für eine komplette "Schublade"; Klaviaturmechanik, wohl 15-18-xx tausend EUR fakturieren...
Und wann schenkt man den Kids die "richtige"?
Und wie lernen sie dann um...?...
 
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