Ein Wiener Start-up hat eine App entwickelt, die beim Musizieren zuhört. Sie kann die aktuelle Position in den Noten anzeigen, automatisch umblättern sowie Stimmen und Instrumente ein- und ausblenden. PhonicScore richtet sich generell an alle Musiker, die nach Noten spielen, so Mitbegründer Oliver Hörbiger zur futurezone.
Verwalten der digitalen Notensammlung, Wiedergabe und Anzeige von Noten, Umblättern, Scrollen sowie Stimmen und Instrumente ein- und ausblenden - das sind einige der Funktionen, die die App
PhonicScore des gleichnamigen heimischen Start-ups ihren Nutzern verspricht. Musikern soll damit unter die Arme gegriffen und das tägliche Üben erleichtert werden. Noten können auf dem digitalen Notenpult gezoomt werden, zuhören kann die App dem Musizierenden einfach über das Mikrofon auf dem jeweiligen Gerät.
Zurzeit kann PhonicScore als Pro-Version unter Windows7 genutzt werden, die App "PhonicScore lite" ist für Windows8 verfügbar. Hier fehlt derzeit allerdings die "Zuhören"-Funktion. Apps für Android und iOS befinden sich derzeit in der Entwicklung, ebenso soll in Kürze eine Vollversion der Windows8-App erscheinen.
Warum man zunächst auf Windows gestartet ist, erklärt Oliver Hörbinger, einer der Mitbegründer von PhonicScore, auf Nachfrage der futurezone. mit "zeitlichen Gründen". "Geplant war zwar immer, auf die mobilen Plattformen zu gehen, aber wir hatten zu Beginn mehr Erfahrung in der Entwicklung unter Windows."
"iOS-App in Entwicklung"
Android- sowie iOS-App befinden sich laut dem Start-up-Mitbegründer auf selber Entwicklungsstufe und sind "zu etwa 80 Prozent fertig". Zuerst soll die iOS-Version, danach die Android-App finalisiert werden. Einen genauen Veröffentlichungstermin gibt es noch nicht. "In einem kleinen Team, in dem man viele unterschiedliche Aufgaebn wahrnehmen muss, ist es schwer, den Zeitpunkt festzulegen", so Hörbinger. Er rechnet jedoch mit ein bis zwei Monaten pro Version. Die Qualität der App soll jedenfalls Vorrang haben.
Derzeit sind die Apps, also sowohl das Windows-Programm als auch die mobile Version, nur als Bezahlversionen erhältlich. Das Windows-Programm kostet 39 Euro, es beinhaltet auch Touch-Optimierungen. PhonicScore lite ist um 4,99 Euro zu haben, kann aber zumindest einen Tag lang gratis ausprobiert werden. "Es enthält außer einer abgespeckten Midi-Wiedergabe-Funktion (nur Klavier und Drumset Sounds) und dem eigentlichen Key-Feature von PhonicScore, dem automatischen Folgen-Modus, alle Funktionen von PhonicScore Pro", sagt Hörbinger.
Für die Zukunft überlegt man bei dem Start-up auch kostenlose, werbefinanzierte Versionen anzubieten. Unter Umständen sollen diese dann mit eingeschränktem Funktionsumfang veröffentlicht werden.
Idee entstand aus Liebe zur Musik
"Die Idee zu PhonicScore ist 2010 entstanden, als sich meine beiden Kollegen Matthias Uiberacker, Florian Kruse und ich dazu entschieden haben, ein eigenes Projekt gemeinsam umzusetzen", sagt Hörbinger. Man habe zuvor viele Ideen gesammelt und Chancen abgewogen. "Letztlich hat sich die Liebe zur Musik und zum Musizieren von Matthias Uiberacker durchgesetzt, zumal wir auch damals durch das Erscheinen des iPads, als optimale Geräteklasse für unsere Idee, quasi Unterstützung von Apple bekamen", sagt Hörbinger.
Um das Projekt zu finanzieren, erhielten die Gründer nach diversen Anträgen schließlich Förderungen von INiTS, departure und der AWS. Zurzeit verdiene das Unternehmen Geld über Einnahmen aus Lizenzverkäufen, also durch den Verkauf von PhonicScore, erklärt Hörbinger. "Wir sind aber auf der Suche nach zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten."
Zielgruppen
Grundsätzlich soll PhonicScore allen Musikern etwas bieten, die nach Noten musizieren. "Primär spricht man mit unserer App natürlich technikaffine Menschen an, vermutlich vorwiegend junge Leute", so Hörbinger. Das sei aber gar nicht das hauptsächliche Interesse des Start-ups. Ziel sei es, von jung bis alt, vom Hobbymusiker bis zum Profi, alle zu erreichen und ihren musikalischen Alltag zu bereichern. "Mit PhonicScore können die Noten nach Belieben gezoomt werden, was zum Beispiel für Personen mit Sehschwäche in Kombination mit dem leuchtenden Tablet-Display ein großer Vorteil sein kann", sagt Hörbinger.
Die Zukunft
Künftig soll PhonicScore mit weiteren Features bestückt werden. Welche Funktionen das genau sein werden, steht jedoch noch nicht ganz eindeutig fest. "Unsere To-Do-Listen sind lang, unser Ideenpool ist reich gefüllt", so Hörbinger. Welche Funktionen es letztlich ins Produkt schaffen, werde auch von Personal- und Zeit-Ressourcen abhängen, und natürlich auch von den Kunden beeinflusst. "Momentan bietet PhonicScore die Möglichkeit, MusicXML Dateien flexibel anzuzeigen, diese Noten abzuspielen, zu transponieren und automatisch zu folgen", so der Firmengründer.
Denkbare neue Funktionen wären beispielsweise ein integriertes Stimmgerät, Qualitätsfeedback, bei dem man angezeigt bekommt, wie gut man die Töne getroffen hat, oder vielleicht auch ein "Komponiermodus", bei dem die gespielten Töne automatisch auf dem Notenblatt mitgeschrieben werden. Auch eine Unterstützung für Orchester-Musiker durch die Vernetzung mehrerer Geräte soll 2014 erscheinen. In Zusammenarbeit mit Musikschulen und Musikpädagogen soll PhonicScore zudem für den Übungsalltag weiter optimiert werden.
PhonicScore hat es auch in die Top Ten der besten Apps des Bewerbs "Clash of the Apps" beim derzeit stattfindenden
Überall App Kongress geschafft. Insgesamt wurden 90 Projekte eingereicht. Auf der Crowdfunding-Plattform
1000x1000.at wird derzeit Geld für das Projekt gesammelt.