Dreiklang
- Dabei seit
- 14. Nov. 2010
- Beiträge
- 10.056
- Reaktionen
- 1.305
Wer über einen guten musikalischen Puls verfügt, dem wird er durch ein wenig (oder auch jahrelanges) Metronomüben garantiert auch nicht abgetötet. Schau' Dir z.B. meine Campanella-Einspielung an: sie ist ein Vorbild an lebendiger, musikalischer, klanglich hochgradig ausdifferenzierter etc. Gestaltung.Warum sollte man seinen eigenen Puls durch ein Metronom abtöten?
Es hat den (simplen) Sinn, dass man die essenziell notwendigen motorischen Lernprozesse beim Klavierspiel optimal unterstützt. Das Gehirn als "organischer Taktgeber" ist in aller Regel dafür viel zu ungenau und zu unzuverlässig.Welchen Sinn hat es, die „Puls-Verantwortung“ an eine Maschine abgeben?
Ansonsten war das, was Du geschrieben hast (gezielt die Kontrolle über verschiedene Übegeschwindigkeiten erlangen und das auch zu üben) sehr sinnvoll. Die meisten (Amateur-)Klavierlernenden üben einfach zu schnell, zu wenig sorgfältig, werden beim Üben immer schneller usw. und wundern sich dann, warum das niemals so recht hinhauen will mit ihren Traumstücken und/oder allfälligen schnellen Fortschritten am Instrument.
Deine Methode hat übrigens auch Risiken: wer ständig den eigenen organischen Puls zum Üben benutzt, dem kann es passieren, dass er am Ende nicht musikalisch, sondern "verkopft" spielt. Denn wenn nichts weiter als das rationale Denken das Klavierspiel bestimmt, dann ist das musikalische Ergebnis in der Regel für die Tonne.
Einen sehr guten musikalischen Puls kann man relativ einfach erzeugen. Das mach' ich immer, wenn es um die Wurst geht (Aufnahmen, Vorspiele etc.), und ist sozusagen das Pendant zum Metronomüben auf der musikalischen Ebene. Das ist aber eine rein gedankliche Technik, und hat nichts mit einem käuflich erwerblichen Gerät zu tun.