Spannende Konzertprogramme

P.S.:
ich habe soeben einigen Murks verfasst, daher Korrektur:
1) Die Vornamen von Fischer heißen Johann Caspar Ferdinand
2) Der Zyklus heißt "Ariadne musica", also ohne ein "in"
3) Fischer veröffentlichte diese Stücke 1702, Kompositionsdatum demzufolge nicht erst 1703.
Das passiert, wenn man sich einbildet, alle Details nennen zu können, BEVOR man sie nochmal nachgeschlagen hat.
(Hoffentlich stimmen wenigstens meine Skrjabin-Tonarten, bin jetzt zu müde zum Nachschauen)
Gute Nacht
 
Hallo Triangulum,

Skrjabin, den du schon mit aufgezählt hast, ist eine sehr reiche Fundgrube, und zwar über sein op.11 (= in 24 Tonarten) hinaus: er vollendete fast einen zweiten 24-Preludes-in-allen-Tonarten-Zyklus (die er allerdings nicht auf ein Mal veröffentlichte, sondern peu a peu, sodass sie sich verteilen auf op.13+ op.15 (enthält zwei A-Dur-Preludes) + op.16 (enthält ein Preludes in Fis-Dur) + op.17 (enthält ein Preludes in Ges'Dur). Zur Vollständigkeit fehlen nur drei Tonarten (F-Dur, As-Dur und c-Moll).
Rachmaninov bediente alle 24 Tonarten, auch er verteilte über die Jahre hinweg auf die Opuszahlen 3, 23 und 32.
Ein sehr (!) schöner Zyklus ist Caesar Cuis op.65: 25 Preludes durch alle Tonarten. (Falls du diesen Zyklus nicht kennen solltest: Cui entdeckte keine fünfundzwanzigste Tonart, sondern startet UND beschließt mit C-Dur).
"Ariadne in musica" nennt C.D.F.Fischer den allerersten Zyklus der Musikgeschichte, der Praeludien + Fugen in (leider nur fast) allen Tonarten enthält: komponiert im Jahr 1700 (oder 1703?), also rund 20 Jahre NOCH VOR J.S.Bachs Pioniertat. Fischer schreibt zwar für Orgel, bis auf wenige Bass-Orgeltöne geht aber alles sehr bequem auch auf dem Klavier.
Beste Grüße und viel Freude bei der weiteren Zusammenstellung,
satiata
Danke für den Hinweis auf Cui. Ich habe die Aufnahme von Jeffrey Biegel. Allerdings haben die Russen jetzt schon ein starkes Übergewicht. Die werde ich auch noch einmal durchsehen (-hören). Ich bekam heute die Idee, Fauré's Op. 103/2 vor Debussy zu setzen. Dann würde Ravel am Schluss Sinn machen. Allerdings habe ich noch nie ein Prelude von Fauré gespielt. Bach fällt etwas aus dem Raster, da er Fugen und Preludes gekoppelt hat. Solche Kopplungen gibt es häufiger und werden von mir nicht berücksichtigt (jedenfalls bis jetzt), z. B. Glazunov Op. 101 oder C. Franck. Daher müsste ich eigentlich mit Hummel beginnen, wenn ich streng logisch vorgehe. Aber wer kann schon auf Bach verzichten?
Noch nichts gefunden habe ich aus Skandinavien und aus Spanien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Hinweis auf Cui. Ich habe die Aufnahme von Jeffrey Biegel. Allerdings haben die Russen jetzt schon ein starkes Übergewicht. Die werde ich auch noch einmal durchsehen (-hören). Ich bekam heute die Idee, Fauré's Op. 103/2 vor Debussy zu setzen. Dann würde Ravel am Schluss Sinn machen. Allerdings habe ich noch nie ein Prelude von Fauré gespielt. Bach fällt etwas aus dem Raster, da er Fugen und Preludes gekoppelt hat. Solche Kopplungen gibt es häufiger und werden von mir nicht berücksichtigt (jedenfalls bis jetzt), z. B. Glazunov Op. 101 oder C. Franck. Daher müsste ich eigentlich mit Hummel beginnen, wenn ich streng logisch vorgehe. Aber wer kann schon auf Bach verzichten?
Noch nichts gefunden habe ich aus Skandinavien und aus Spanien.

Ein paar Zyklen mit Préludes, die vielleicht unter Deinem Radar fliegen, sind Alkans op. 31, Kapustins op. 53, Rautavaaras op. 7 oder auch diverse Préludes von Messiaen oder Rossini. Falls Du ein paar mehr nicht-russische Farben einbringen willst... Ok, Kapustin ist zwar auch russisch, fällt aber durch die jazzige Art aus dem Rahmen.

Spanische Preludios finden sich einige bei Granados oder eines bei Albéniz (op. 165 Nr. 1), die dort tatsächlich auch die Funktion ausüben, nach der sie benannt sind.
 
Ein paar Zyklen mit Préludes, die vielleicht unter Deinem Radar fliegen, sind Alkans op. 31, Kapustins op. 53, Rautavaaras op. 7 oder auch diverse Préludes von Messiaen oder Rossini. Falls Du ein paar mehr nicht-russische Farben einbringen willst... Ok, Kapustin ist zwar auch russisch, fällt aber durch die jazzige Art aus dem Rahmen.

Spanische Preludios finden sich einige bei Granados oder eines bei Albéniz (op. 165 Nr. 1), die dort tatsächlich auch die Funktion ausüben, nach der sie benannt sind.
Kapustin würde zu Gershwin passen. Am Ende dann Duke Ellington's Prelude to a Kiss. Die Idee hatte ich, nachdem ich die jazzige Mozart-Zugabe von Yuya Wang im TV gesehen hatte. Damit lenkt man das Geschehen in eine ganz andere Richtung. Perfekt wäre es, wenn es da noch etwas von Antheil gäbe - aber leider Fehlanzeige.
Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es kaum etwas Interessantes. Mendelssohn hat - wie zu erwarten ist - einige mit Fugen gekoppelte Präludien geschrieben. Aber es gibt da interessanterweise noch ein Opus mit drei sehr schönen Präludien - eben ohne die Kopplung (Mendelssohn ist in Recitals mittlerweile seltener zu hören - ist das ein subjektiver Eindruck oder ein unglückseliger Trend?).
Eine echte Entdeckung ist Joaquín Turina Op. 10 und Op. 80 - Préludes ohne Kopplungen. Da finde ich auf jeden Fall etwas. Diese stark rhythmisierte spanischtypische Musik könnte man auch mit Gershwin kombinieren - das wäre doch auch mal etwas ganz Neues. Andererseits ist es auch durch die Nähe zu den Impressionisten gut kombinierbar.
Viele Wege führen nach Rom, nur nicht der Mittelweg.
 
Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es kaum etwas Interessantes.
Da wären noch:

Mozart: Präludium C-Dur KV 284A
Beethoven: 2 Präludien für Klavier oder Orgel op. 39 oder Präludium f-moll WoO 55

Wobei ich besonders Beethovens WoO 55 großartig finde. Leider viel zu selten gespielt. Ansonsten würde ich auch noch mal bei Buxtehude gucken, wobei ich nicht weiss, wie gut sich das jeweils auf dem Flügel spielen lässt.
 
Hallo Triangulum,
wenn dein interessantes Preludes-Programm steht und von dir öffentlich dargeboten wird, möchte ich - wenn mich an dem Termin keine eigene Verpflichtung blockiert - sehr gern zum Zuhören kommen !
Kannst du dir vorstellen, den/die Konzerttermin/e hier bekannt zu geben, auch wenn sie vielleicht erst in 1 Jahr feststehen sollten? (Allerdings ginge dann gegenüber allen clavio-Konzertbesuchern deine Anonymität baden).
Liebe Grüße,
satiata
 
Was daraus wird, kann ich noch nicht sagen, aber eine Studioeinspielung ist für später vorgesehen (frühestens 2023).
Gekommen bin ich darauf vor Jahren, da ich die meisten RachPreludes im Repertoire habe und es eigentlich außer Chopin, Rachmaninoff und Scriabin niemand geschafft hat, eine große Anzahl äußerst attraktiver Préludes zu versammeln. Es sind immer nur einzelne Werke darunter, die ich gerne spielen würde und denen ich unterstelle, dass dieser Eindruck von anderen geteilt wird.
Übrigens habe ich heute einmal ''Prélude'' als Suchbegriff bei ISMLP eingegeben - erstaunlich, was da so alles kommt wie z.B. Liszt ''Festvorspiel'', das mir bis dato völlig unbekannt war. Präludien gibt es auch von Clara Schumann (Noten nur als mäßig lesbares Manuskript downloadbar).

@Kalivoda: Der Rossini-Hinweis ist berechtigt, die Fülle an Stücken allerdings ist beträchtlich. Da ist es doch bei Beethoven (den ich ehrlich gesagt ganz vergessen hatte, der Name darf natürlich nicht fehlen) übersichtlicher. Rossini hat seine Stücke schelmisch allen viertklassigen Pianisten gewidmet. Italien hat darüber hinaus auch nicht ganz so viel zu bieten. Respighi hat drei Präludien nach gregorianischen Melodien geschrieben, es gibt ein paar langsame Präludien im Album von Corelli (von Reinecke arrangiert), drei von Malipiero und 15 von Nino Rota und einiges anderes aus den letzten Jahrzehnten (Zeitgenössisches lasse ich aber außen vor, es wird dann zu unübersichtlich). Die von Respighi sind sehr anspruchsvoll und erscheinen mir am interessantesten.

Und dann gibt es noch die Latein- und Südamerikaner, z.B. Preludio de la noche von Lecuona. Nicht uninteressant aber ungeeignet, da original für ein anderes Instrument: Preludios von Villa-Lobos (Brandao).
Man könnte die ganze Welt in 24 Stücken abbilden - das ist aber nicht meine Zielsetzung.

Fazit: Ein konzeptionelles Programm ist nicht nur für den Hörer interessant, es macht es auch für den Spieler viel interessanter. Es geht aber auch ohne ein progressives Konzept. Und: Konzepte muss man erklären, sie lassen sich diskutieren, daraus entwickeln sich Alleinstellungsmerkmale und: Das ist Werbung!
 
@Triangulum vielleicht ist für dich ein Blick nach Portugal interessant? Die 7 Preludes von Antonio Fragoso (1897-1918) kennt hierzulande wohl niemand. Das erste der Preludes ist ein klangschönes, effektvolles Stück.
 
And now something off topic: Es geht das Gerücht, es gäbe noch mehr Preludes von Gershwin. Man liest, bei den Aufführungen in den USA damals seien wenigstens zwei Preludes mehr gespielt worden. Es ist die Reden von bis insgesamt sieben Preludes. Ist da irgendwas dran oder sind das reine Fantasien irgendeiner Interessengruppe, schriftstellerfiktion etc?
 

@Triangulum : hast du dich mal mit den 24 Preludes von York Bowen beschäftigt? Die würde ich in der Tat gerne mal im Konzert hören!
 
@Triangulum Habe gerade Stephen Heller op. 81, 119, 150 durchgehört. Da wirst du vielleicht auch fündig.
 
Wurden hier die beiden Sets opp. 163, 179 von Stanford schon genannt? Altmodisch aber nicht so schlecht!
 
Danke für die Ideen. Alles genannte bis auf Fragoso (ist schon auf der Platte) kenne ich, Stephen Heller erst zum Teil, Bowen spiele ich Nr. 18. Das ist ein sehr beeindruckendes Stück (für mich sein bestes Prelude), setzt eine sehr gute Sprungtechnik in beiden Händen voraus und verträgt viel Dampf. Kapustin habe ich mir mal bestellt (verzichte aber doch auf Zeitgenössisches - obwohl es auch möglich wäre, das zu integrieren).
Gershwin - gibt es tatsächlich bei Amazon alle sieben Preludes in einem Band, ich bin perplex. Was einem so alles entgehen kann, wenn man nicht zufällig darauf stößt...Es gibt sie auch als CD-Einspielung (Osokins).
Ich habe darüber hinaus bis jetzt noch ca. 20 weitere 24iger Sammlungen gefunden. Da ich mir einen möglichst guten Überblick verschaffen möchte, dauert das eben länger.
(bei Rossini bin ich auf etwas Kurioses gestoßen: Etude asthmatique, eigenwillig humoriger Name für eine interessante Etude).
Prélude für die linke Hand gibt's übrigens nicht nur bei Scriabin sondern auch bei Mompou - Nr. 6, die Wikipedia-Liste ist nicht vollständig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber triangulum,

kennst du die 15 Präludien von Nino Rota von 1964? Ich finde sie sehr schön und gleichzeitig sind sie publikumswirksam (Filmmusik zu "Der Pate" ist von Nino Rota).

Viel Spaß beim Aussuchen! :003:

chiarina
 
Danke für den Hinweis. Die Preludes von Rota habe ich noch auf meiner Sammelliste, hatte sie oben auch schon einmal erwähnt. Gehört habe ich sie noch nie, von diesem Komponisten kenne ich nur die beiden Klavierkonzerte. Es gibt mehrere Einspielungen. Ich werde mir eine davon bestellen. und dann weitersehen. Allerdings habe ich die Komponisten, die ihren Bekanntheitsgrad der Filmmusik verdanken wie auch die der Moderne und die Zeitgenossen erst einmal außen vor gelassen. Die Materialfülle ist immens und ich kann immer nur auf einem Klavier zur selben Zeit spielen.:-)
Ich hatte noch ein frühes vergleichsweise einfaches wohlklingendes Prelude von Melanie Bonis entdeckt, es gibt noch eines wohl schwierigeres von ihr Op. 51. Noten davon konnte ich keine finden, weder Gratisdownload noch Print. Kennt jemand eine Print-Ausgabe, worin dieses enthalten ist?
 
Ich hatte noch ein frühes vergleichsweise einfaches wohlklingendes Prelude von Melanie Bonis entdeckt, es gibt noch eines wohl schwierigeres von ihr Op. 51. Noten davon konnte ich keine finden, weder Gratisdownload noch Print. Kennt jemand eine Print-Ausgabe, worin dieses enthalten ist?

op. 51 ist in diesem Band hier enthalten: https://furore-verlag.de/produkt/vol-04-pieces-de-concert-konzertante-stuecke/
 
Hallo, das Prélude op.51 findet sich in dieser Ausgabe: Mel Bonis, Klaviermusik Bd. 4, Pièces de concert. Furore Edition 4210, ISMN 9790500129219.
 

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