Spanische Musik

Debösi

Debösi

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Damit wir nicht weiter OT in fremden Gefilden wildern, hier ein Versuch, die Diskussion an geeigneter Stelle fortzusetzen.

Welche spanischen Komponisten kennt ihr? Welche Kompositionen?
Welche liebt ihr? Insbesondere:
Welche Klaviermusik gibt es? Aus welchen Epochen?
Was macht Musik zu „spanischer“ ?
Welche nicht-spanischen Komponisten haben gute Beispiele für spanische Musik beigetragen, ohne bloße Stereotypen (Phrygische Tonleiter, Pasodobles, Habaneras, …) zu bedienen?
Wer hat die Volksmusik aufgegriffen und klassisch verarbeitet?
Gibt es Beispiele aus welchen Regionen Spaniens?
Wie steht es um die spanischen Pianisten? Heute, früher?

Feuer frei.
 
Man kann ja mal ganz früh anfangen!
Die Sarabande war ein aufreizender spanischer Tanz, der wegen seiner zuweilen 'schmutzigen' Texte von der Inquisition nicht gerne gesehen ward. Nach der Zähmung wurde die Sarabande langsam und dann auch höfisch und fand Eingang in die barocke Suite. Das dann aber außerhalb Spaniens!
Eine erste Blüte hatte die Claviermusik in Spanien mit A. de Cabezon (1510 - 1566) und seinen Diferencias (Variationen) über bekannte Lieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann komme ich mal mit was spätem - amerikanischen!
La Fiesta von Chick Corea. Gibt's als originale Klavierfassung (Noten erschienen bei Litha Music) von ihm (und natürlich in einer Vielzahl von Jazz-Arrangements), habe ich immer gerne gespielt, in letzter Zeit etwas vernachlässigt, muss ich mal wieder anpacken, macht Laune!

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche spanischen Komponisten kennt ihr? Welche Kompositionen?
Mir fallen immer als erstes Albéniz und Tárrega ein, wobei letzterer nichts zur Klavierliteratur beigesteuert hat, zumindest mWn.

Dann Granados, Turina, Manuel de Falla und Mompou.
Von Albéniz die Suiten, z.B. Suite espagnole op. 47.
Von Tárrega natürlich die "Recuerdos de la Alhambra".
Mit Mompou kann ich weniger anfangen.
 
Der wichtigste und einflussreichste spanische Clavierkomponist des Barock war sicherlich D. Scarlatti, dessen Sonaten Padre Soler und in Portugal C. Seixas und andere beeinflussten. Er selbst wurde massiv von der spanischen (Volks-)Musik angeregt.
Das - wohl ziemlich umfangreiche - Werk aus Scarlattis portugiesischer Zeit wurde mutmaßlich komplett beim Großen Erdbeben in Lisabon (1775; https://de.m.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Lissabon_1755)
zerstört. Dieses Erbeben hat bei Goethe und Voltaire (Candide) literarische Spuren hinterlassen und erhebliche Konsequenzen für das Denken über Gott und die Welt gehabt.
 
Welche nicht-spanischen Komponisten haben gute Beispiele für spanische Musik beigetragen, ohne bloße Stereotypen (Phrygische Tonleiter, Pasodobles, Habaneras, …) zu bedienen?
streng genommen: gar keine.
Beethovens Polonaise ist keine polnische Musik, Liszts spanische Rhapsodie keine spanische Musik, Chopins Tarantella keine italienische Musik. MacDowells "keltische Sonate" ist auch keine keltische Musik. Verdis maurische Arie (Don Carlo) ist keine maurische, die Nilmusik (Aida) keine ägyptische.
spanische Klaviermusik ist primär made in spain / by spains
Ravel, Debussy, Bizet waren brillant darin, a la espana zu komponieren - spanische Musik haben sie damit aber nicht produziert. Um den Faden nicht zu verzetteln, sollte er sich sinnvollerweise auf spanische Komponisten begrenzen.
 
wie erkennt man das nun, dass etwas "a la espana" komponiert wurde und nicht eine logische Weiterentwicklung ist ?
logische Weiterentwicklung wovon???
Soll man Musik stattdessen wirklich nur an der Geographie festmachen?
du darfst gerne spanische Orangen wertschätzen, die in Jaffa geerntet wurden, und dabei über die schnöde Geographie schimpfen.
fein, wir können hier über Chopin reden: kommen dir die Fingersätze in seiner iberisch-sonnigen Etüde op.10,2 auch spanisch vor?
 

Wer ein Fable für spanische Musik hat, dem sei mein Tapas Konzert bei Bechstein Düsseldorf am 7.5. empfohlen! Bereits letztes Jahr hatten wir großen Anklang, es macht Spaß sich da auszutoben! Ich würde es hier aber nicht nur auf spanisch beschränken, Lecuona zum Beispiel war Kubaner, Louis Moreau Gottschalk hat spanische Musik geschrieben und ich selber liebe ja auch die Musik von Carlos Guastavino...
 
Zufällig habe ich gerade in diesen Tagen das Pianist Magazine No 124 von Februar/März 2022 gelesen, Thema „Viva España“. Bin bisher kein besonderer Fan von Land, Sprache, Essen und Musik, muss ich gestehen. War interessant, aber kein Stück hat es auf meine Wunschliste geschafft…

Pianisten, die erwähnt wurden:
  • Alicia de Larrocha (auch Komponistin)
  • José Iturbi (auch Komponist)
  • Rafael Orozco
  • Joaquín Achúcarro
  • Carles and Sofia Piano Duo
  • Teresa Llacuna
  • Miguel Ituarte
  • Claudio Martínez Mehner
  • Paloma O‘Shea
  • Javier Perianes
Komponisten:
  • Francisco Coll
  • Narcisa Freixas
  • Enrique Granados
  • Debussy mit La Soirée dans Grenade
  • Georges Bizet mit Carmen
  • Santiago de Masarnau
  • Manuel de Falla
  • Isaac Albéniz
  • Francisco Tárrega
  • Mateo Albéniz
  • Pedro Albéniz
  • Antonio Soler
  • Joaquín Rodrigo
  • Enric Morera
  • Enrique Escudé Cofiner
  • Pau (Pablo) Casals
  • Salvador Bacarisse
  • Óscar Esplá
  • Pauline Viardot
  • Manuel Blancafort
  • Julián Bautista
  • Xavier Montsalvatge
  • Joaquín Turina mit Sanlúcar de Barrameda
  • Frederic Mompou mit Música Callada
  • José Blasco de Nebra
  • José Herrando
  • Francisco Courcelle
  • Juan Crisóstomo de Arriaga
  • Nicolás Ledesma
  • Marcial de Adalid
  • Juan María Guelbenzu
  • Carlos Vidiella
  • Joaquín Malats
  • José María Usandizaga
  • Vicente Costa y Nogueras
Schönes Zitat von Alicia de Larrocha:
„‘Spanish music is very, very, very hard, and if you cannot play Bach and Mozart well, you cannot play Spanish music well,’ she once said. ‘It must have the right rhythm, just as Bach and Mozart must have the right rhythm.’“
 
Die venezolanische Pianistin Clara Rodríguez u.a. für das Werk von Teresa Carreño.
„Rodríguez’ Repertoire umfasst neben dem klassischen Repertoire vor allem die zeitgenössische lateinamerikanische und spanische Klavierliteratur.“ (Wikipedia)

Album Teresa Carreño:


Zwei Alben Ernesto Lecuona:




Album Federico Ruíz:


Album Venezuela:


Album Moisés Moleiro:
 
...warum so bescheiden? Wenn schon, dann alle spanischen Ex-Kolonien unter dem Etikett "das find ich voll spanisch" subsumieren. Da werden sich die Sonaten von Ginastera freuen, dass sie spanische Klaviermusik sind ;-) :-D und seine argentinischen Tänze dürfen sich dann umbenennen ;-):-D

...die Toreros sind etwas träge im Geist (zu viel Stierkampf und Sangria), weshalb sie selber den großen Gottschalk, die weniger großen Ravels-Debussys-Bizets sowie die Lateinamerikaner sich nicht anzueignen wagen, man sehe u.v.a.:
...oh weh, was für Vollpfosten: die unterscheiden doch glatt zwischen espanol und hispanoamericano...:
 
Zuletzt bearbeitet:
die unterscheiden doch glatt zwischen espanol und hispanoamericano
So unverständlich finde ich das garnicht.

Ich erlebe das immer wieder am Beispiel Portugal und Brasilien ... Brasilien war lange portugiesische Kolonie ... aber musikalisch sind Brasilien und Portugal kaum zu vergleichen und zumindest Brasilianer verbitten sich diesen Verlgeich auch.
 

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