Sex sells - legitim bei Pianistinnen?

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Ach Leute…Das hatten wir doch schon alles.

Zu Khatia B.: Ich habe sie bislang dreimal im Konzert gesehen und gehört. Da war unter anderem eine schlechte h-moll Sonate, ein verhunzter Danse Russe, aber auch ein sehr schöner Mephisto-Walzer, ein tolles A-dur Konzert von Mozart und La semaine grasse (gar nicht so leicht ;)) gut gespielt zu hören. Die Frau hat auf jeden Fall großes Potential und es wird sich zeigen, was sie daraus macht. Warum wird sie denn von Martha Argerich so gelobt? Hat die sich auch vom Ausschnitt täuschen lassen? Ihre Konzert-Eintrittspreise sind übrigens noch weit von denen der ganz großen Pianisten entfernt.

Zu Lang Lang:



Das ist nicht richtig und wurde sehr ausführlich in diesem Faden mit sehr vielen Beispielen belegt.

Zu Yuja Wang: Wenn jemand Rachmaninoffs drittes Klavierkonzert in diesem Kleid spielt, finde ich das nicht unbedingt unpassend. Ich sehe da einfach nur eine hübsche Frau (die einen Lang Lang mühelos an die Wand spielt) in einem (für mein Empfinden) hübschen Kleid. Solange da die Leistung stimmt, ist mir das egal. Auch sie habe ich schon in Mini-Kleidern auf der Bühne gesehen und konnte mich trotzdem ohne Probleme auf die (sehr gut vorgetragene) Musik konzentrieren. Dass sie eine ausgezeichnete junge Pianistin mit gigantischem Potential und Entwicklungschancen ist, davon bin ich nach wie vor überzeugt.

Und dass man nur noch so in diesem Geschäft Geld machen kann ist auch nicht wahr. Man denke zum Beispiel an Evgeny Kissin. Der ist seit zwei Jahrzehnten an der Weltspitze ohne aggressives Marketing, ohne irgendwelche Eskapaden und ohne spezielles Outfit, sogar ohne Wettbewerbe, sondern durch Leistung. Trotzdem füllt der jedes Konzerthaus.

Dass es einige tolle Pianisten gibt, die nicht in dem Maße gewürdigt werden, wie sie es verdient hätten, ist bedauerlich. Dafür aber allen anderen die Schuld zu geben, halte ich für unfair. Dass die Presse bei manchen Pianisten maßlos übertreibt steht außer Frage, aber ganz ehrlich…Wen die Presse so alles feiert, darauf kann man doch wohl wirklich nichts geben.

Viele Grüße!


Evgeny Kissin ist um die 40 Jahre alt, von wegen ohne aggressives Marketing. Kaum ein Pianist wurde so brutal vermarktet wie er, was er durchmachen musste möchte ich keinem wünschen. Ich nehme an es werden sich noch einige an seine Anfangszeiten erinnern, er war derjenige den man bis aufs Tiefste brutal ausgehöllt hat.
Bei seiner Umgebung spielt das Geld genau so eine grosse Rolle. Dieser Mann muss sich nicht mehr beweisen, er kann es und ist beliebt .
Yuja Wang beklagt sich in einem Interview in Los Angeles, wenn sie solche Sponsoren wie Lang Lang hätte , währe sie weiter alls er. Da stellt sich doch die Frage, was soll das, was will sie noch mehr ? Ist sie mal so alt wie Kissin, dann kann man erst sehen wo sie wirklich steht, sicher nicht mehr in so einem Qutfit.
Das selbe mit Anne Sophie Mutter, die hatte es vor Jahren auch mal versucht mit extravaganten Klammoten und knallroten Lippen sich nochmals besonders hervorzuheben, sie wurde bitter abgestraft. Vor ca. zwei Jahren kam eine Box von ihr heraus, in der Schweiz wurde keine verkauft. So schnell kann es eben gehen

Cordialement
Destenay
 
Die Selbstregulationskräfte des Marktes werdens richten und diesen Faden bald hinfällig werden lassen. :D
Und überhaupt wird die jüngere Generation das in Zukunft entspannter sehen. :D
 
Evgeny Kissin ist um die 40 Jahre alt, von wegen ohne aggressives Marketing. Kaum ein Pianist wurde so brutal vermarktet wie er, was er durchmachen musste möchte ich keinem wünschen.

Ach Destenay...es war natürlich klar, dass du so einen Faden mal wieder aufnimmst, um jeden erfolgreichen Pianisten, an dem du selber kein Geld verdienst, in irgendeiner Form zu schmälern. :roll:

Viele Grüße!
 
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Kaum ein Pianist wurde so brutal vermarktet wie er, was er durchmachen musste möchte ich keinem wünschen.


Tjap - hinnerher ismer immer schlauer:
hädder sichn Ledermini gegönnt, wärs
vielleichd(?) - mer waasa nedd, mer steggt
nedd drin - geschmaidischer gegannge.
Wannden des näschsdemo driffsd, gibmn Tip:

Clavio - Dahinter steckt immer ein kluger Kopf!
 
Ist sie mal so alt wie Kissin, dann kann man erst sehen wo sie wirklich steht, sicher nicht mehr in so einem Qutfit.

Aber ganz sicher wird sie es tragen wenn sie bis dahin nicht zu viel isst und aufgeht wie ein Hefeteig. Es hat doch nichts mit dem Alter zu tun ob Frau sich sexy kleidet oder nicht, sondern in erster Linie mit den Körperproportionen, also mit der Figur und auch mit Typ und Ausstrahlung. Wer es tragen kann... nur zu! Es gibt 20jährige die mal in den Spiegel sehen sollten wenn sie die Minimode mitmachen.

Erotik geht NUR MIT Hirn. Beim Sex ist das eher hinderlich... ;-)

Trotz meiner reichlich vorhandenen Fantasie kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie bei Dir der Sex ohne Hirn funktioniert ;) :D
 
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Animalisch! ;-) ;-) ;-)

Spaß beiseite: Bei mir geht ohne Erotik gar nix. Somit: Immer MIT Hirn.
 

Ach Destenay...es war natürlich klar, dass du so einen Faden mal wieder aufnimmst, um jeden erfolgreichen Pianisten, an dem du selber kein Geld verdienst, in irgendeiner Form zu schmälern. :roll:

Lieber Troubadix,

ich hatte das Gefühl, dass Destenay die Vermarktung Kissins als Wunderkind meinte. Ich habe diese damals als extremen Druck auf Kissin empfunden, der sich als Kind und Jugendlicher natürlich nicht wehren konnte. Um nicht in den Mühlen zerrieben zu werden und sich erst einmal auf das zu konzentrieren, was ihm am Herzen lag, nämlich die weitere Entwicklung seines sowieso schon herausragenden Klavierspiels, hat er - ich hoffe, mich trügt meine Erinnerung nicht - erst einmal eine längere Auftrittspause gemacht (ich weiß nicht mehr genau, wie lange).

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich glaube, wir diskutieren hier über ein bestimmtes Thema. Es geht hier weder um "dich", noch um "mich"". Ferner geht es hier nicht um "mein" Verhältnis zu Frauen, die Miniröcke tragen und auch nicht um "dein" Verhältnis zu deinen männlichen Kollegen. Außerdem wird hier immer wieder versucht, Forumsmitgliedern, die die Darstellungsformen und Intentionen einiger junger Pianistinnen kritisch sehen, irgendetwas zu unterstellen - sie wären verklemmt, prüde und hätten ein Problem mit der vermeintlichen Frauenpower dieser Pianistinnen. Ist es nicht möglich sachlich beim Thema zu bleiben - ohne Unterstellungen und persönliche Anspielungen?

Ich habe mehrmals ganz klar betont, dass meine Kritik in erster Linie nicht den Pianistinnen gilt, sondern dem Publikum und den Medien. Das Thema Respekt wurde nicht von mir aufgegriffen, sondern kam zustande durch die Aussagen, die „Männer“ hätten mit der emanzipatorischen Kraft, die diese Pianistinnen angeblich ausstrahlen, Schwierigkeiten und würden sie „verunsichern“ – das sehe ich eben völlig anders. Ich habe die Vermutung geäußert, dass eine Pianistin, die ihren Körper in den Vordergrund schiebt (sei es durch Bewegungen oder Kleidung) beim männlichen Publikum eben keine Anerkennung als Persönlichkeit hat. Vielleicht verstehen wir unter „Respekt“ und „Anerkennung“ etwas ganz Unterschiedliches. Ich erkläre gerne mein Verständnis von Respekt: Ich habe Respekt vor einer Leistung, die man z.B. durch Intellekt, Eifer, Ernsthaftigkeit etc. erreicht. Wenn eine Frau einen schönen Körper hat und diesen zeigt, dann können ihn zwar alle bewundern, doch wird mir nicht klar, warum man nun Respekt vor dieser Frau haben soll.

Valentina Igoshina - Chopin: Fantasie Impromptu
Valentina Igoshina - Chopin: Valse in C# minor
Da ist eine gute Pianistin, die zwei gleich populäre Chopin-Stücke spielt. Bei einem „kokettiert sie mit ihrem Frausein“, beim zweiten tut sie das nicht. Das erste Video wird pro Jahr 1 Million Mal angeklickt, das zweite 50 Tausend (also 20 Mal weniger). Ich meine, an diesen Zahlen erkennen zu können, dass der „Respekt“ in Form von Millionen Zuschauern sich überwiegend auf ihr „Frausein“ bezieht, und nicht auf ihre pianistischen Fähigkeiten. Ist das nicht ein zweifelhafter Respekt? Bemerkenswert finde ich aber (wie bereits erwähnt), dass in den zahlreichen Kommentaren sie als Pianistin gelobt wird. Das finde ich reine Heuchelei. Aber das ist bloß meine persönliche Meinung.
Warum wird ein Mensch, der dem gerade geltenden Schönheitsideal besser entspricht, einem fähigeren vorgezogen? Warum kommt auf diese Frage reflexhaft die Pseudo-Erklärung "so war's doch immer"? Warum wird ständig versucht, denjenigen Menschen, die ausschließlich durch Äußerlichkeiten Erfolg haben, irgendwelche Talente unterzujubeln, die sie nicht haben? Ich würde mich sehr auf sachliche Antworten und Erklärungen freuen.
Gerne verweise ich erneut auf die Pianistin Sofya Gulyak und gebe gerne viele weitere Beispiele.

Als kleine Anregung hier auch noch ein interessantes Interview mit Khatia Buniatishvili, das viele Fragen behandelt, die hier besprochen wurden.
Khatia Buniatishvili: "Haut ist mir auch wichtig" | Interview - Berliner Zeitung
 
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Ach Destenay...es war natürlich klar, dass du so einen Faden mal wieder aufnimmst, um jeden erfolgreichen Pianisten, an dem du selber kein Geld verdienst, in irgendeiner Form zu schmälern. :roll:

Viele Grüße!

Ach Troubadix..............es war natürlich klar , dass du deinen Senf dazuspritzt. Gerade du machst mir den Eintrug, dass Geld bei dir besonders wichtig ist , mir nicht!!!!!!!! Bei mir wurde noch nie einem Künstler GELD angenommen, ich unterstütze Künstler und fördere sie, stelle dir mal vor ich kann mir dies leisten. In diesem Forum gibt es einige die mich kennen, die können dies bestätigen.
Wenn ich hier einen solchen Kommentar abgebe, dann hat dies Hand und Fuss. Chiarinas Antwort traff genau den Nagel auf den Kopf. Würde heute bekannt werden, dass ein junger Pianist so leiden muss wie Evgeny Kissin, würden alle aufschreien. Ich bin orientiert wie grausam, viele Eltern mit ihren hochtalentierten Kindern umgehen um Erfolg und Geld rauszupeitschen, vorallem in China. So gut wie alle bekannten Künstler von dort haben schweres durchgemacht umKarriere - und Geld zu machen, die Grausamkeiten übertreffen manches.
Was ist das Ziel, dieser Brutalität ? Erfolg und wo haupsächlich ? hier in Europa da liegt das grosse Geld haupsächlich bei den Deutschen. Besonders gefragt sind Barbypuppen -Pianistinnen
die noch gut spielen können, dafür wir gerne viel Geld ausgegeben. Ja lieber Troubatix auch du gehörst zu den Förderen dieser Scene, warst nicht du derjenige der von Yuja so brüsk behandelt wurde ??? Wenn mir Organisatoren sagen, sie hätten manchmal das Gefühl die Konzert Häuser entwickeln sich wenn es so weitergeht, zum modernen Puff, dann stimmt dies nachdenklich.Die Amerikanischen Klassik-Musikliebhaben sind da einiges kritischer, nichts gegen schöne Kleider aber immer am rechten Platz.
Ausserdem deine Aussage " um jeden erfolgreichen Pianisten , an dem du selber kein Geld verdienst, in irgendeiner Form zu schmälern ist eine absolute Frechheit, wahrsheinlich eher Dummheit.:!::D

Cordialement

Destenay
 
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Das Thema Respekt wurde nicht von mir aufgegriffen, sondern kam zustande durch die Aussagen, die „Männer“ hätten mit der emanzipatorischen Kraft, die diese Pianistinnen angeblich ausstrahlen, Schwierigkeiten und würden sie „verunsichern“ – das sehe ich eben völlig anders.

Eigentlich dachte ich, dass ich mich schon zu deutlich ausgedrückt hatte. Was ich gemeint habe hat mit emanzipatorischer Kraft nichts zu tun. Ich meine (besonders in Bezug auf K.B.) etwas anders.

Könnte es nicht auch sein, dass einige der Pianistinnen sich nicht absichtlich so bewegen, sie ihren Körper nicht bewusst in den Vordergrund schieben, sondern ihre Körpersprache das Resultat der Klänge ist. Lang Lang und Kathia B. z.B. verziehen ja nicht aus Jux und Dollerei ihre Gesichter; diese Mimik hat doch irgendwo ihren Ursprung, wie ich vermute.
 
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Würde heute bekannt werden, dass ein junger Pianist so leiden muss wie Evgeny Kissin, würden alle aufschreien. Ich bin orientiert wie grausam, viele Eltern mit ihren hochtalentierten Kindern umgehen um Erfolg und Geld rauszupeitschen, vorallem in China. So gut wie alle bekannten Künstler von dort haben schweres durchgemacht umKarriere - und Geld zu machen, die Grausamkeiten übertreffen manches.
In einem anderen Faden kam es bereits zur Sprache: Straffe autoritäre Führung, gnadenloser Leistungsdruck, prinzipiell ohne Widerrede zu gehorchen und funktionieren zu müssen - ist das in Osteuropa und in den asiatischen Ländern nicht deshalb so gang und gäbe, weil es konform geht mit sozio-kulturellen Faktoren und politischen Rahmenbedingungen? Wo das Individuum unwichtig ist und es nur auf das Kollektivum ankommt, wird möglicherweise Leistungs- und Leidensdruck auf dem Weg nach oben von der/dem Einzelnen als gar nicht so schwerwiegend empfunden, zumal man es gar nicht anders kennt. Mit Sicherheit wurden harte und autoritäre Erziehungsmethoden auch hierzulande anders empfunden zu jener Zeit, als es in den Ecken deutscher Klassenzimmer noch den Rohrstock gab. Auch wenn sich die wenigsten diese Zeiten zurückwünschen: Der Weg zur Weltspitze ist auch heute noch nicht kuschelig weich gepolstert,

meint Rheinkultur
 
@semilakovs

Für mich bist Du in dem Moment völlig unglaubwürdig geworden, als Du auf das Video von Olga Scheps bei TV total verlinkt hast. Da geht eine junge Frau in völlig normaler Alltagskleidung (Jeans und durchschnittliches langärmliges Top) ins Fernsehen, zeigt durch ihre ungeschickt-distanzierten Antworten im Interview ihre Medienunerfahrenheit und steckt sich am Flügel noch schnell die Haare zurück, damit sie beim Spielen nicht stören. Im Vergleich zu ihren Altersgenossen kokettiert sie dabei absolut unterdurchschnittlich mit ihrer Weiblichkeit. Andere klassische Musiker wie Lang Lang, Xavier de Maistre, Sol Gabetta, Annette Dasch, Cecilia Bartoli "dürfen" dagegen anscheinend bei TV total auftreten, weil sie als Männer oder (etwas) "ältere" Frauen keine Gefahr laufen, mit Playboy-Models verglichen zu werden. Weil die verlinkte Sendung mit Olga Scheps schon ein paar Jahre her ist, hab ich noch in eine neuere Sendung reingeschaut: erst vor kurzem im WDR bei "Helge hat Zeit" (hier ab ca. 43:00). Auch da ist sie genauso distanziert-unerfahren, hat ein überdurchschnittlich "bedeckendes" Kleid an, zieht sich vor dem Spielen noch schnell die hochhackigen Schuhe aus (wird dabei vom medienerfahreneren Helge noch ermahnt: "darfst Du doch nicht sagen jetzt - brauchen die Leute doch nicht zu wissen") und ist auch hier wieder absolut unkokett. Das einzige, was Olga Scheps "sich zuschulden kommen lässt", ist dass sie eine junge Frau ist.

Obwohl ich die verlinkten Beispiele von Khatia Buniatishvili als eher ordinär empfinde, habe ich diese Diskussion seit dem oben zitierten Post für mich als Neiddebatte abgehakt.
 
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Könnte es nicht auch sein, dass einige der Pianistinnen sich nicht absichtlich so bewegen, sie ihren Körper nicht bewusst in den Vordergrund schieben, sondern ihre Körpersprache das Resultat der Klänge ist. Lang Lang und Kathia B. z.B. verziehen ja nicht aus Jux und Dollerei ihre Gesichter; diese Mimik hat doch irgendwo ihren Ursprung, wie ich vermute.
Viele Musiker arbeiten auch an den optischen Elementen ihrer Außenwirkung - sonst gäbe es in den Ausbildungsräumen der Opernschulabteilungen unserer Hochschulen keine Ganzkörperspiegel und es käme zu keiner Zeit in der künstlerischen Ausbildung die Videokamera zum Einsatz, um Mimik und Gestik auf ihre Wirksamkeit und Ausdrucksstärke zu überprüfen. Schließlich soll die optische Komponente nicht ins Vordergründige abgleiten oder gar das Musizieren selbst beeinträchtigen, indem zweckfreie Zusatzbewegungen und Grimassen den Muskeltonus erhöhen und Fehlspannungen produzieren, die vor allem in technischer und klanglicher Hinsicht nachteilige Auswirkungen haben. Ich unterstelle mal, dass Lang Lang und sein Management die Möglichkeit haben, negative Reaktionen von Kritik und Publikum ausfindig zu machen. Würde man dort das Grimassenschneiden als die eigene Karriere schädigend entlarven und bewußt abstellen können und wollen, täte man das sicherlich. Neu ist dieses Phänomen ohnehin nicht, wenn man sich Äußerungen von George Bernard Shaw über Vladimir de Pachmann aus dem späten neunzehnten Jahrhundert ansieht: George Bernard Shaw on Pachmann.

Letztlich gilt doch: Wenn der technisch-musikalische Gehalt einer Darbietung nicht überzeugt, ist die optische Komponente dann ohnehin irrelevant - das gilt gleichermaßen, ob die konzertierende Persönlichkeit weiblichen oder männlichen Geschlechtes ist. Über Friedrich Gulda soll Karl Böhm gelegentlich gesagt haben, er könne auch in Badehose spielen, solange er nur gut spiele. Wer in visueller Hinsicht mit einer Interpretation seine Probleme hat, sollte schlimmstenfalls die Augen schließen und damit dasselbe tun, was bei manchen Inszenierungsauswüchsen im neuzeitlichen Regietheater manchmal nötig wird. Wenn bei einer Inszenierung der "Lustigen Witwe" (wirklich passiert!) durch den Regisseur das Geschehen in ein Eros-Center verlegt wird, in dem Hanna Glawari als Domina in Lack und Leder auftritt und alle Akteure mit Erwachsenen-Spielzeug hantieren müssen, stört mich das wesentlich mehr als der Anblick von Yuja Wangs Mini-Garderobe, solange sie (mit Karl Böhms Worten, wenn auch nicht über sie) nur gut spielt,

meint Rheinkultur
 
...Warum wird ein Mensch, der dem gerade geltenden Schönheitsideal besser entspricht, einem fähigeren vorgezogen? Warum kommt auf diese Frage reflexhaft die Pseudo-Erklärung "so war's doch immer"? Warum wird ständig versucht, denjenigen Menschen, die ausschließlich durch Äußerlichkeiten Erfolg haben, irgendwelche Talente unterzujubeln, die sie nicht haben? Ich würde mich sehr auf sachliche Antworten und Erklärungen freuen...

... weil die Welt und die Menschen nicht ideal sind. Der eine erkennt das und richtet sein Denken und Handeln danach aus. Der andere bleibt "Purist", fühlt sich allen anderen moralisch überlegen und ärgert sich ständig. Jeder kann selbst entscheiden, zu welcher Gruppe er gehören will. Das Ganze gilt nicht nur für die Musik, sondern für alle Lebensbereiche. Sachlicher kann ich leider nicht. ;)

Gruß
Rubato
 
Das einzige, was Olga Scheps "sich zuschulden kommen lässt", ist dass sie eine junge Frau ist.

Obwohl ich die verlinkten Beispiele von Khatia Buniatishvili als eher ordinär empfinde, habe ich diese Diskussion seit dem oben zitierten Post für mich als Neiddebatte abgehakt.

Endlich sagt es mal einer. Ist doch schon länger klar gewesen, dass es hier im Faden primär um eine durch christlich geprägte Erziehung/Gesellschaft anerzogene Moralvorstellung geht. Es wurde bisher auch nicht begründet, was denn an derartig betonter Körperlichkeit (Menschen haben nun mal Körper) so anstössig sein soll, sondern meistens aus einer eher gefühlsmäßigen Abneigung heraus argumentiert. Was soll sich denn eine knapp bekleidetete Pianistin zu Schulden kommen lassen und wer fällt hier das Schuldurteil? Ausserdem darf man einer Pianistin aufgrund täglicher, stundenlanger, kontemplativer Askese am Klavier doch ruhig einen Sündenbonus gewähren. :D Ich finde es eigentlich ganz amüsant, dass sich Leute ensthaft über die Kleidung konzertierender Pianisten echauffieren. Falls die Künstlerinnen damit wirklich provozieren wollten, träfen sie doch zumindest immer die Richtigen. Ha ha!
Ich hab im übrigen immer noch das Gefühl, das sich ein Großteil der hier im Faden Schreibenden schon jenseits der 30 befinden ;)

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