Jetzt mal im Ernst: Wie will man Neigung, Vorbildung, Anatomie, Talent, Training, Kondition des Spielers einerseits und vielfältigsten technischen und musikalischen Anforderungen der Komposition mit einer einzigen Zahl oder einer Kategorie „leicht“, „mittel“, „schwer“, „sehr schwer“ irgendwie gerecht werden?
Mit Verlaub
@Debösi deine Fragestellung ist --- absurd. Wer Auto fahren will, ohne dabei in Konflikte mit den Gesetzen zu geraten, der muss Fahrschule und Fahrprüfung absolvieren. Niemanden interessiert dabei, ob er fürs Auto fahren talentiert ist usw blabla...
Ein Büschel Lisztoktaven interessiert sich nicht dafür, ob ein Debösi, der sie spielen will, Neigungen Talente Anatomie und sonst was hat - das alles spielt keine Rolle für eine relativ zutreffende progressive Anordnung von Schwierigkeitsgraden! Eine solche hat Wolters vorgelegt, sie ist als Orientierung einigermaßen ok (ich will nicht erneut wiederholen)
Diese Orientierungshilfe magst du gerne anzweifeln - sei sicher, dass alles, was dort in Stufe 14 und 15 eingereiht ist, für 95% aller Hobbyspieler unerreichbar ist. Sollte dir diese Auskunft nicht einleuchten, dann teste das experimentell: guck halt, ob du eine Waldsteinsonate (13-14) oder eine Liszt Sonate (15) oder eine Brahms Sonate (14-15) hinkriegst...
Für diejenigen, deren spieltechnisches Können für allerhand Stufe 15 Sachen ausreicht, ist diese Wolters Anordnung plausibel: es ist tatsächlich manuell viel leichter, die Waldsteinsonate anstatt der Liszt Sonate zu spielen!
Den manuellen, klanglichen und intellektuellen Anforderungen der Klaviermusik sind die subjektiven Befindlichkeiten, Neigungen und sonstigen Voraussetzungen der Spieler völlig gleichgültig! "wer's nicht greifen kann, soll's bleiben lassen" (Beethoven) klingt zwar herb, ist aber leider faktisch richtig. Peng aus. Ob einem Fritz die Terzen der 32 c-moll Variationen angenehmer sind als einem Erwin, ist egal: um sie spielen zu können, müssen beide dieselben motorischen Fähigkeiten erarbeiten - und danach ist für beide noch lange nicht klar, ob sie die Terzen von Chopin und Skrjabin schaffen werden... warum? Weil letztere banal objektiv viel schwieriger als erstere sind (gucksdu Wolters...aha)
Eine vernünftige, praktische Einteilung von Schwierigkeitsgraden befasst sich mit spieltechnischen Angelegenheiten. Diese sind durchaus als progressive Reihenfolge von 1 bis 15 darstellbar, und die Darstellung gilt für alle, welche "normale" Voraussetzungen mitbringen (Wer partout winzige Händchen hat und keine Oktave greifen kann, der wird sich wegen diesem Handicap mit einer sehr reduzierten Literaturauswahl bescheiden müssen)
...ist das schwer zu verstehen?