Welcher Verlegenheitsstudi wäre darauf erpicht, sich durch die
Phänomenologie des Geistes, die
Kritik der reinen Vernunft oder Aristoteles´
Metaphysik zu boxen? Wer als Erstsemester vielleicht noch glaubte, in diesem Studiengang gehe es ums freischwebende Schwadronieren, der ist aber ganz fix wieder raus aus der Nummer und geht zu den Pädagogen.
(kleiner böser Seitenhieb)
Das Studium der Philosophie befähigt dazu, komplexe, teilweise abwegige Gedankengebäude in einer Sprache zu verstehen, die in Inhalt, Lexik, Semantik und Form weit über die Alltagssprache hinausgeht,
und kritisch zu reflektieren. Sie ist die Königin der Geisteswissenschaften, in mancher Hinsicht ähnlich der reinen Mathematik. Gleichzeitig hat sie eine Ancilla-Funktion für alles, was mit Definitionen, Texten, Stringenz und Logik zu tun hat. Diese Ancilla-Funktion befähigt die Absolventen der Philosophie, auch solche Texte blitzschnell zu verstehen und "einzuordnen", die länger als ein Spiegel-Artikel oder ein Artikel der Zeit sind. Absolventen der Philosophie kann man (verbal) kein X für ein U vormachen.
Selbstverständlich ist die Philosophie keine Ingenieurswissenschaft und bildet nicht für einen konkreten Beruf aus. Welche Geisteswissenschaft tut das schon. Berufsbilder sind alle, die IRGENDWAS mit Texten, Textverständnis und -kritik zu tun haben. Und natürlich im Lehramt das Fach "Ethik".
Wer auf eine akademische Laufbahn hofft, muss ganz dicke Bretter bohren, aber das ist überall so. Man sollte sich die philosophische Ehrlichkeit gestatten, dass Ingenieure und Naturwissenschaftler ökonomisch relevanter sind als Geisteswissenschaftler. Kein Mensch mit klarem Verstand studiert eine Geisteswissenschaft, weil er auf ein Spitzengehalt spekuliert.
Was nota bene nicht bedeutet, dass er nicht trotzdem irgendwann zu Spitzenverdienern gehören kann. Es kommt halt drauf an was man draus macht.