Satie - Gymnopedie 1

Habt ihr das eigentlich auch. Letzte Woche klappte nix bei dem Stück, kein Flow. :008:Jetzt bin ich mit meiner KL noch mal back to the roots gegangen. Anschlag, Pedal. Und siehe da : Der Flow ist wieder da, es läuft. Ohne den geht bei dem Stück ja gar nix, da man ja "nackig" spielt, jeder Ton will gut gespielt sein.
 
Hat hier jemand eigentlich Noten mit einer Taktgeschwindigkeit? Habe dazu bisher leider nichts gefunden. Meine KL meint um den Dreh 52 Anschläge, aber wenn ich mir so verschiedene Videos anschaue, wird das eigentlich immer schneller gespielt.
 
Meine KL meint um den Dreh 52 Anschläge, .

Passt :003:.

aber wenn ich mir so verschiedene Videos anschaue, wird das eigentlich immer schneller gespielt.

Diese Aufnahmen mit irgendwas zwischen 80 und 85 bpm für Viertel finde ich furchtbar, das klingt für mich nach Barmusikgedudel. In den Tempoanweisungen steht bei den Gymnopédies was von "Lent et douloureux" (Langsam und schmerzvoll), "Lent et grave" (Langsam und schwer) etc.

Die für meinen Geschmack ultimative und anderweitig unerreichte Referenzaufnahme ist die von Reinbert de Leeuw auf Philips, aufgenommen ca. ganz späte 1970er oder ganz frühe 1980er (also irgendwann zwischen 1978 und 1981).

Der spielt das mit ca. 40 bpm und verzögert phasenweise noch mehr. Absolut genial. So langsam krieg ich das nicht hin, da fällts mir auseinander.
 
Verzeihung, ja.:007:

Passt :003:.




Die für meinen Geschmack ultimative und anderweitig unerreichte Referenzaufnahme ist die von Reinbert de Leeuw auf Philips, aufgenommen ca. ganz späte 1970er oder ganz frühe 1980er (also irgendwann zwischen 1978 und 1981).

Der spielt das mit ca. 40 bpm und verzögert phasenweise noch mehr. Absolut genial. So langsam krieg ich das nicht hin, da fällts mir auseinander.

Habe auf die schnelle diese Aufnahme gefunden

View: https://www.youtube.com/watch?v=Yl7fK23F5QU


Ich weiß nicht, ob das die von dir gemeinte ist, aber so stell ich mir das Stück vor.:chr01:
 
Bin ich die einzige die mit allen Gymnopedien (...und Gnossiennes) von Erik Satie nichts anfangen kann? Finde alle 6 Kompositionen irgendwie langweilig und monoton...wenn schon unbedingt Gymnopedie, dann die farbenreiche Adaption für Orchester von Debussy:


View: https://www.youtube.com/watch?v=zbMhQjBSHvs


LG,
Pia_Nissimo
 
Nicht jedem erschliesst sich die Schönheit dieser Musik.;-)
 
Stimmt, da hast du prinzipiell recht. :chr03:
 
Bin ich die einzige die mit allen Gymnopedien (...und Gnossiennes) von Erik Satie nichts anfangen kann?
Absolut nicht. Da gibt es hier noch ein paar andere.

Ich gehöre allerdings nicht dazu. Ich war allerdings offensichtlich schon ein Fan von Minimal Music bevor ich den Begriff kannte. Aber gerade bei dieser reduzierten Art der Klavier-Musik ist es meiner Meinung nach besser (teilweise sogar fast zwingend nötig) diese live auf einem akustischen Instrument zu hören.
 

Satie gilt nicht als Vertreter, sondern als der Urahn der Minimal Music, weil sein Stück „Vexations“ mit den 840 Wiederholungen ein wichtiges Prinzip der späteren Minimal Music verwendet.

Der nächste wichtige Wegbereiter ist John Cage hatte einen unmittelbaren Einfluss auf z.B. La Monte Young, der „Sounds let be what they are“, nämlich lang ausgehaltene Klänge.

Minimal Music im engeren Sinne, und das war auch die Motivation z.B. für Steve Reich, ist eine Musik, bei der das Gehörte mehr ist als das Komponierte. Damit stellten sich die Vertreter der Minimal Music in den 1960er-Jahren bewusst gegen die serielle Musik, bei der das Komponierte mehr ist als das Gehörte. Während bei Boulez, Nono und Co die musikalischen Strukturen nicht durch das Hören wahrnehmbar sind, verfährt die Minimal Music genau andersherum: Eine simple Melodie, von zwei Instrumenten gespielt, wird z.B. durch Phasenverschiebung* so verändert, dass nicht komponierte, aber deutlich hörbare neue Motive entstehen, die Resulting Pattern. Es gibt auch noch weitere Techniken der Minimal Music, aber eins haben sie alle gemein: Es wird bei minimalem Einsatz des Tonmaterials ein maximales Klangresultat erzeugt. Von all dem kann bei Satie nicht die Rede sein. Von daher hat Satie keine Minimal Music komponiert, und deshalb wäre es auch falsch, z.B. Einaudi als Minimal Music zu bezeichnen.

* z.B. in Steve Reichs „Piano Phase“: eins der beiden Klaviere überholt nach einer Weile synchronen Zusammenspiels ganz allmählich das andere
 
Zuletzt bearbeitet:
@Demian das ist von 1987 und kann keinen Einfluß auf z.B. Glass´ Opern Sayagraha 1980 und Echnaton 1983 oder Reichs Piano Phase 1967 haben ;-) ansonsten treffend zusammengefasst!
Stimmt. Hab's geändert. Cage hat 1963 die Uraufführung der Vexations initiiert. Und Cages 4‘33“ war ein Wegbereiter für La Monte Youngs reduktionsorientierte „Compositions 1960“ (v.a. Nr. 3 und 7).
Dadurch, dass „Organ3 ASLSP“ erst 1987 komponiert worden ist, kann man ja sagen, dass John Cage gleichzeitig Wegbereiter und Epigone der Minimal Music war. Denn die Idee der lang ausgehaltenen Töne stammt ja von La Monte Young (1960).
 
Zuletzt bearbeitet:
Minimal Music: Gibt es ausser mir hier eigentlich noch jemand, der so etwas gerne spielt ? :-)
Um so etwas zu spielen, ist es mir um die Zeit zu schade. Anhören kann ich mir so etwas zwar schon, aber ich sehe mir auch lieber ein schönes Bild an als nur eine schöne Farbe.

Ich finde z.B. so etwas viel interessanter, auch ein Beispiel aus der (diesmal deutschen) Minimal Music:
View: https://m.youtube.com/watch?v=AV91mouKghI
 

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