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Halleluja!!! @chiarina lobpreist belletristische TEY-Schmonzetten
Tja, wer keine Ahnung hat, muss halt Halleluja singen.... .
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Halleluja!!! @chiarina lobpreist belletristische TEY-Schmonzetten
Doch, es ist albern. Niemand erstellt ein Regiekonzept im luftleeren Raum, weder Herz noch Chéreau haben das je getan. Ob bewusst oder unbewusst, ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, das sei mal dahingestellt - aber in irgendeiner Form fließen Überlegungen und Konzepte bisheriger Inszenierungen immer in eine Regiearbeit mit hinein. Selbstverständlich hat sich Herz mit Melchingers Ring auseinandergesetzt, und Chéreau hat sich damit ebenso auseinandergesetzt - wie auch mit Herz' Leipziger Ring und Götz Friedrichs Londoner Ring.
Und dem von dir geschmähten Melchinger muss man konstatieren, dass er der erste war, der mit der bis dato "heiligen" Wagner-Tradition gebrochen hat und die politische Dimension des Nibelungen-Stoffes in den Vordergrund gerückt hat. Vielleicht war die Zeit nach 1968 einfach reif dazu, aber dass die Inszenierungen von Herz und Friedrich davon nicht in irgendeiner Form profitiert hätten, lässt sich schwer widerlegen. Trotzdem ist es unsinnig, die beiden unter Plagiatsverdacht zu stellen - ebenso, wie es unsinnig ist, Chéreau unter Plagiatsverdacht zu stellen. Ein Regisseur hat geradezu die Pflicht, sich nicht nur mit dem Werk an sich zu beschäftigen, sondern auch mit dessen Rezeptionsgeschichte.
Warum müssen denn Figuren etwas mit unserer Gegenwart zu tun haben? (ich weiß ich weiß, einem Regisseur an einem deutschen Theater braucht man diese Frage nicht zu stellen, aber hier ist es vielleicht noch ein wenig anders... ;) )
Ich kenne die Inszenierung nicht, finde aber, dass ein Siegfried in Lederhosen nicht per se schlecht sein muss. Wer ist denn Siegfried, wenn nicht ein naiver Naturbursche (, der möglicherweise auch auf dem Münchner Oktoberfest seinen Spaß gesucht hätte)? Das kann schon ganz gut passen, wenn die Gesamtinszenierung stimmt. Die hat bei der von dir, Chiarina, gesehenen Vorstellung wahrscheinlich nicht gestimmt. Und damit bin ich beim nächsten Punkt:Ich erinnere mich mit Grausen an einen armen Siegfried in Lederhosen
Ich hoffe, wir vergessen hier nicht die gewaltigen interpretatorischen Freiräume, die Musik ganz allgemein genießt.Inszenierungen sind also nötig und jede Inszenierung lässt natürlich Spielräume. Im Gegensatz zum Text oder zur Musik ist sie nicht bis ins Detail vorgegeben
Nene, da lese ich was ganz anderes: man will und/oder muss dem Stammpublikum öfter mal etwas Neues bieten - damit es wiederkommt, und die Opernkarten bezahlt.Den Anhang 28902 betrachten
Chereau wendet sich nach meinem Verständnis gegen die Bequemlichkeit des Hörers, gegen eine "Wohlfühloper", die der Hörer konsumiert
...schmecke ich da eine Prise Überheblichkeit aus dieser Zusammenstellung von Gemeinplätzen*) heraus?Mich interessiert als Hörerin auch viel mehr, wie der alte Stoff, den sowieso die meisten kennen, in Bezug auf die heutige Gesellschaft interpretiert wird und damit seine Aktualität beweist.
Ich verstehe dabei unseren frosch, der die Inszenierungen (soll ich das böse Wort Regietheater sagen ) oft zu oberflächlich, undurchdacht, zu sehr auf äußere Effekte bedacht empfindet und der den Eindruck hat, dass Regisseure sich oft nicht wirklich in Text, Musik und der bisherigen Rezeption auskennen (wenn ich das hoffentlich richtig wiedergegeben habe).
...schmecke ich da eine Prise Überheblichkeit aus dieser Zusammenstellung von Gemeinplätzen*) heraus?
Weder Chareau noch Kupfer oder Herheim stellen sich über den Stoff bzw. den Text odert postulieren gar hochnäsig dessen Bedürftigkeit der Aktualisierung, weil er so altbekannt ist (bei der Oper meist so alt wie die jeweilige Musik), sondern sie versuchen, eine stringente (und auch augenfällige) Deutungsebene herzustellen - diese kann (muss aber nicht, siehe Kupfer Ring) Bezüge zur Aktualität herstellen, sofern der Stoff eine solche Deutung zulässt.
- Es gibt einen weiten Raum voller Möglichkeiten, den man mit Gewinn erkunden könnte.
da sind wir uns einig - z.B. Chareaus Ring, Müllers Tristan, Herheims beide Parsifals (der eine als Krankenzimmerfantasie, der andere als Gang durch die dt. Geschichte) sind solche gelungenen Beispiele; Schlingensiefs Parsifal eher nicht.Wenn so etwas gelingt, ist das doch ein riesiger Gewinn!
...jetzt warte ich noch darauf, dass du mir die grandiose Komplexität des haarsträubend blöden, plump effekthascherischen und erzähltechnisch trivialen Bübchen-auffress-Clowns erklärst
...keine Bange, ich hab den Schmalzgruselschmöker gelesen (weil geschenkt gekriegt) und: das ist erzähltechnisch entsetzlich trivial und öde konventionell (wenn man Bubenfressclown mit böser Gräfinmutter vertauscht, isses wie Courts-Mahler!) und die Figuren sind allesamt eher uninteressant - in zwei Zeilen Törless (Musil) oder auch nur Herr der Fliegen (Golding) ist mehr Gehalt und Gestaltung, auch was das Thema Pubertieris angeht, als in dieser GruselschnulzeWir können uns gern weiter drüber unterhalten, wenn du den Roman gelesen hast!
So museal finde ich das gar nicht
etwas Neues erzählt
Der Clown ist nicht komplex, sondern der Roman und speziell die sehr einfühlsame und packende Charakterisierung und Darstellung der Kinder.
Da prallen ja Meinungen aufeinander... Ich kenne den (alten) Film davon. Finde ich, naja, so mittelmäßig...das ist erzähltechnisch entsetzlich trivial und öde konventionell (...) und die Figuren sind allesamt eher uninteressant - in zwei Zeilen Törless (Musil) oder auch nur Herr der Fliegen (Golding) ist mehr Gehalt und Gestaltung, auch was das Thema Pubertieris angeht, als in dieser Gruselschnulze
Da prallen ja Meinungen aufeinander...
Was dicke Bücher angeht, da warte ich gern, bis jemand ein paar Millionen in die Hand nimmt, und ggf. tolle Filme daraus macht. Lesen ist mir da zu anstrengend und zu langwierig.
Da prallen ja Meinungen aufeinander...
Was dicke Bücher angeht, da warte ich gern, bis jemand ein paar Millionen in die Hand nimmt, und ggf. tolle Filme daraus macht. Lesen ist mir da zu anstrengend und zu langwierig.