Irgendwie fühle ich mich dann doch bemüssigt, noch meinen S.. äh, Kommentar dazu abzugeben. Erst einmal freut es mich für jeden Pianisten und Musiker, der oder die sich der Mühe unterzogen haben, auf Weltniveau zu spielen. Das kommt nicht aus dem Nichts. Also auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an Olga. Käme sie in meine räumliche Nähe (Schweiz) möchte ich sie unbedingt live erleben. Irgendwo las ich, dass sie im November letzten Jahres hier ein Konzert in einem kleinen Rahmen gegeben hat, und der Saal war nur halbvoll. Die Kritiken waren ausserordentlich positiv. Da fehlte wohl das Marketing... ich wusste nichts davon.)
Nochmals, allgemein zu Kritiken: Es ist immer sehr leicht zu kritisieren, wen oder was auch immer. Es ist offenbar schon schwieriger, die positiven Seiten eines Künstlers hervorzuheben. (Man muss ja weder in das eine noch in das andere Extrem verfallen.) Problematisch wird es aus meiner Sicht, wenn man eine bestimmte Haltung einnimmt, nur um einer anderen entgegenzutreten, es sei denn, man tut dies vorher kund. Das hat ansonsten nicht mehr viel mit dem zugrundliegenden Sachverhalt zu tun. So sollte man vielleicht überlegen, ob man Kritik einfach um der Kritik willen produziert, oder ob ein echter Grund vorliegt, Kritik zu äussern, denn schmerzhaft ist Kritik im Allgemeinen ja wohl immer.
Man muss auch Olga nicht nur als hübsche Frau betrachten, auch wenn man sich daran erfreuen darf, sondern darf ihr Spiel beachten, man darf es lieben, oder auch nicht. Das ist jedem natürlich selbst vorbehalten, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das ist ja wohl auch das, was sie selbst wünscht, für ihre Kunst beachtet zu werden und nicht für andere Dinge. Ein Drahtseilakt ist es in jedem Fall für jeden Künstler, der in die Öffentlichkeit tritt.
Ich freue mich und bin in gewisser Weise dankbar, dass es Menschen wie Olga gibt, die fähig sind, andere zu begeistern oder für mehr Differenziertheit des Musikgenusses zu öffnen. Allerdings bin ich der Meinung, dass dies nur wirklich dann geschehen kann, wenn mehr Menschen aktiv ein Instrument spielen und auch erkennen, dass die ernsthafte Beschäftigung damit nicht nur das Spiel verbessert, sondern die Fähigkeiten des gesamten Gehirns. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass man Chopin, Bach oder welchen grossen Komponisten auch immer verinnerlichen kann, ohne dass damit auch eine positive Veränderung des Verhaltens und der gesamten Wahrnehmung verbunden wäre. Jedenfalls ist für mich das Klavierspiel mehr, als eine technische Fertigkeit zu erlernen. Das Musizieren, selbst wenn man es nur für sich selbst ausübt, kann in hohem Masse Stress abbauen, das Gedächtnis schulen, eine differenziertere Wahrnehmung befördern und, so denke ich, Depressionen lindern und Glücksgefühle erzeugen, die man selten anderswo so erlebt.
Ich stelle mir Olga in Köln in ihrem schallisolierten Raum beim Üben vor. Und ich kann nachvollziehen, welche Glücksgefühle dabei auftreten können. Das geschieht insbesondere dann, wenn man nach langem Üben plötzlich die Erfahrung macht, wie die Finger leicht-"füssig" über die Tasten gleiten und dass es scheint, als habe eine höhere Macht das Spiel übernommen, dass man selbst Instrument dieser Macht wird, ein Instrument, das plötzlich ganz besondere Töne erzeugt -- und alles scheint zu fliessen. Es sei dahingestellt, ob hier "nur" ein Kick von Adrenalin eine Rolles spielt. Aber es ist ja wohl das, was letztlich einen Künstler bewegt oder einen Bergsteiger die Gipfel erklimmen lässt.
Damit also nochmals von mir: Herzlichen Glückwunsch.