Also ich hatte schon eine Schülerin, die getestet Winkelfehlsichtig war wie ihr Vater. Notenlesen ging sehr schlecht, fiel aber anfangs kaum auf. Die 1000 Euros für eine Prismenbrille, die das Problem positiv beseitigt zahlt leider keine Krankenkasse, ihr Vater hat sich dann aus eigener Tasche eine Prismenbrille in seiner Sehstärke abfertigen lassen und konnte dann endlich ein Buch lesen.
Kritische Stimmen, dass es keine Winkelfehlsichtigkeit gäbe kann man hier nachlesen
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Ich habe seinerzeit auch meine Tochter daraufhin prüfen lassen bei einer Optikerin, die selbst betroffen war. Aber sie ist nicht winkelsichtig.
Ich habe durchaus erlebt, dass 14 jährige mit diesen parallelen Linien große Schwierigkeiten hatten. Ich schon das dann immer auf die immer noch nicht abgeschlossene Augenreifung (mit ca 6 Jahren), die es Kindern erst ermöglicht, die Augen auf einen Punkt zu konzentrieren!!! Also kleine Noten für kleine Kinder ist sehr sehr schlecht! Da springt das Auge einfach weg!
Aber im Nachhinein denke ich, dass diese Kinder vielleicht auch einfach Winkelsichtig waren.
Der Kreuztest mit normalen Augen:
Winkelsichtigkeit sieht das so:
aus:
http://www.kbwn.de/html/fruhforderung.html
noch 2 Bilder, wie Winkelsichtige sehen:
So, also wenn man mal diese Augen-Geschichte beiseite lässt, so ist es durchaus vorstellbar, dass es Notenlese-Legasthenie gibt.
Ich denke, dass ich KEINE Notenlegasthenie habe, aber es gibt wesentlich bessere Notenleser als mich. Notenlestechnisch bin ich echt mager. Da gibt es Genies, zB den Herrn Hoyer aun der Musikhochschule, der JEDES Stück in Echtzeit vom Blatt ratzte, egal ob Stockhausen oder Basso Continuum. Aber: sein musikalischer Ausdruck gefiel mir nie, irgendwie war er brilliant und sehr geeignet als Korrepititor, der auch mal flott eine Orchesterpartitur von Blatt ratzte. Mein Vater konnte das auch, und wenn die Sopranistin ein wenig indisponiert war, gab sie ihm on stage die Noten rüber und klimperte mit den Augen: bitte eine kleine Terz tiefer, heute.... (und ich musste das Zeugs auch noch umblättern und kam kaum nach...).
Mein Problem war eher, das meine Ohren schneller waren als die Augen. Warum sollte man sich als Kind denn mit den Noten beschäftigen, wenn man das Stück nach dem ersten durcharbeiten auswendig konnte. Das erste Durcharbeiten war immer der Horror für mich, danach wurde es genial, dann machte es Spaß. Mittlerweile kann ich auch Noten lesen ohne sie zu hören, Klaviermusik natürlich am besten. Kammermusik in Grenzen... wenn nicht zu viele Bläser in A,B oder Bratschen notiert sind...
Trotzdem, mich interessiert nach wie vor, warum einige Leute KEINE Noten lesen können. Ist es immer nur die Bequemlichkeit?!?
Irgend eine falsche Verschaltung im Gehirn? So wie mein Schüler JB, der ein verkappter Linkshänder war. Normalerweise führt das rechte Auge (meine ich) die rechte Hand, was Gehirntechnisch in sofern schon wieder eine Merkwürdigkeit ist, weil die linke Gehirnhälfte die Bewegungen der rechten Seite steuert, das rechte Auge aber in der rechten Gehirnhälfte verarbeitet wird. (Oder war es anders herum?!? Leider kann ich ihn nicht mehr fragen, er ist weg).
Egal, auf jeden Fall war er Rechtshänder, aber augentechnisch war er Linkshänder. Jede Menge von Ergotherapie sollte ein Zusammenspiel Auge/Hand-Koordination verbessern, was es auch tat, aber das zahlte die KK nicht lange. Ich war bezahlbarer... und ich machte dem Knaben mehr Spaß. Ein hochintelligenter Bursche (Abi 1,1) der bei mittlerer musikalischer Begabung nach 10 Jahren ein Bach-Solfegietto spielen konnte (mit großer Freude im übrigen). Ich habe immer Stücke gesucht, die von der einen in die andere Gehirnhälfte umschalteten. Polyphones Spiel wäre undenkbar gewesen. Dauernd vertauschte er die Hände, konnte aber sehr gut (!) Noten lesen, das war erstaunlich!!! Nur spielen konnte er das gelesene nicht...
So, jetzt haben wir diese Abteilung auch abgehakt. Es gibt komische Verdrahtungen im Gehirn.
Also, es gibt anscheinend viele Ursachen dafür, dass gute Musiker einfach keine Noten lesen können (Miles Davis im übrigen auch nicht! Er hat es mühsam erlernt mit über 40, da hatte er seine Meisterwerke schön längs auf die Welt gebracht!)
Bals mehr, hoffe ich!