Aber von einem Lehrer kann ich erwarten, dass er nicht quasi zum Abschied den hoffnungsollen Schüler noch mal bodenlos demotiviert und ihn mit den Worten Du bist talentfrei rauswirft.
Genau darum gehts.
Dass es didaktisch und methodisch nicht gepasst hat, ist das eine ... und in dem Fall hat der Lehrer nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht dem Schüler zu sagen, dass er (die Lehrkraft) mit dem Unterricht überfordert ist und sich ausser Stande sieht, dem Schüler weiterzuhelfen oder die Ressourcen einzusetzen, die dafür nötig wären.
Aber nicht mit diesen Worten.
Nicht jeder Autist verhält sich wie Dustin Hoffman in Rain Man, es gibt so völlig unterschiedliche Ausprägungen. Menschen mit Autismus sind auch nicht automatisch begriffstutzig, dumm und unbegabt und es ist auch nicht automatisch schwierig mit ihnen normal zu kommunizieren.
Gerade bei Autismus in milden Ausprägungen hat man es oft mit Inselbegabungen zu tun.
Die haben also Begabungen ... manchmal sogar Hochbegabungen auf einzelnen Gebieten ... aber dafür fehlts halt oft auf anderen Gebieten.
Auch bei Dustin Hoffmans "Rain Man" haben wir es nicht mit einem "Unbegabten" zu tun ... denn der kann ganze Bücher auswendig, die er nur einmal gelesen hat (fotografisches Gedächtnis ... der Film basiert auf einem dokumentierten Fall in den USA ... und dieser Mensch kennt wirklich die ganze Stadtbücherei in seinem Bezirk auswendig).
Andere Autisten können "intuitiv" rechnen ... denen gibst du eine Aufgabe, sie schließen ihre Augen, und sehen z.B. vorm geistigen Auge komplexe Formen, die sich verändern, und an denen sie im Grunde das Ergebnis direkt ablesen können.
Das hilft im Matheunterricht aber null weiter, weil die dann eben keinen Rechenweg angeben können ... also können diese Leute zwar alle möglichen Matheaufgaben lösen, bekommen in Mathe aber trotzdem schlechte Noten, weil sie nicht angeben können, wie sie das machen, oder der Lehrer es eben nicht verstehen wird, wenn sie einfach ehrlich beschreiben, was bei "5 geteilt durch 3" in ihrem Kopf passiert ... oder was sie sehen, während sie mit geschlossenen Augen die Zahl Pi bis zur (n+1)-ten Stelle aufsagen. Das, was einigen von uns dabei sogar hilft (der Rechenweg) bedeutet für einen intuitiven Rechner eine Zusatzbelastung ... denn der muss sich das mühsam herleiten (auswendig lernen, wie die anderen das machen), obwohl er das korrekte Ergebnis auch einfach intuitiv angeben kann.
Es würde auch garnichts bringen, wenn sie das beschreiben könnten ... denn ein herkömmlicher Mathematiker findet das eventuell irgendwie faszinierend, versteht es aber nicht und kann es daher auch nicht bewerten. Eventuell denkt der sogar, das sei eine faule Ausrede und tatsächlich hätte der Schüler irgendwie betrogen.
Nach der Definition habe ich auch kein Talent. Aber das hat dann auch kein Klavierlehrer, denn sonst wäre er trotz Unterricht seit früher Kindheit nicht "nur" Klavierlehrer geworden.
Nice ... "wer nichts wird, wird Wirt".
Mit der passenden "Disziplinierung" (Stichweh) werden studierte Klavierpädagogen das aber wahrscheinlich ganz anders sehen.
Nach der ersten Definition (und eigentlich auch nach der zweiten) hat nur der Talent, dem nie irgendwas beigebracht werden musste ... und solche Menschen gibt es ganz einfach nicht.
Diese Definitionen sind also einfach Mumpitz, da sie sich nicht auf real existierende Indivduen beziehen.
Es gibt keine "Stunde 0" und genauso gibt es niemanden, der als "aussergewöhnlicher Konzertpianist" geboren wird.
Die Definitionen sagen also eigentlich aus, dass es sowas wie Talent nicht gibt - zumindest nicht so, wie es da definiert wird.
Vielleicht sollte man sich gelegentlich der Einsicht beugen: manche Dinge sind halt so wie sie sind
Genau ... manche Klavierlehrer sind halt einfach ziemlich talentfrei, und wenn man das bei seinem eigenen feststellt, dann sollte man wechseln